Rheinische Post Viersen

Die Torwartfra­ge bleibt ein Thema

Obwohl Jonas Omlin in Bremen in den Gladbacher Kader zurückkehr­te, stand Moritz Nicolas beim 2:2 im Tor.

- VON THOMAS GRULKE

Jonas Omlin hielt es nicht mehr auf seinem Sitz. Genau vor der Gladbacher Bank hatte sich gerade Robin Hack gegen zwei Bremer durchgeset­zt und einen Freistoß rausgeholt, da feuerte ihn Gladbachs Torwart nach der gelungenen Aktion nochmals aus nächster Nähe an. Ansonsten war Borussias Kapitän beim 2:2 bei Werder Bremen in einer ungewöhnli­chen Situation: Er war kein Akteur, sondern nur Zuschauer – obwohl er nach überstande­nen Oberschenk­elprobleme­n in den Kader zurückgeke­hrt war.

Stattdesse­n stand Moritz Nicolas im Tor – so war es schon beim 3:4 in Hoffenheim und beim 0:0 gegen Union Berlin gewesen, nachdem zuvor Omlin sein Comeback nach monatelang­er Verletzung­spause gefeiert hatte. Der erneute Torwartwec­hsel blieb in Bremen (noch) aus. Und Trainer Gerardo Seoane fiel es nicht schwer, diese Entscheidu­ng nach Borussias spätem Punktgewin­n an der Weser zu erklären.

„Jonas hat am Mittwoch erstmals mit dem Team trainiert. Und in meinen Augen genügt ein gutes Training – weil die Belastung am Donnerstag und Freitag ganz anders war – nicht, um von Anfang an zu spielen“, sagte der Schweizer, der hinzufügte, sich für dieses Spiel so entschiede­n zu haben. Die Torwartfra­ge wird Seoane also weiter beschäftig­en – wobei der Coach dabei eher weniger Bauchschme­rzen haben dürfte.

Schon als sich Omlin nach seiner Schulter-Operation dem Comeback

näherte, gab es keinen Zeitdruck, da Nicolas längst bewiesen hatte, dass er sportlich Borussias etatmäßige Nummer eins überzeugen­d zu vertreten weiß. So stand er in 27 von bislang 32 Bundesliga­partien der laufenden Saison im Gladbacher Tor – und war in den meisten Fällen der Rückhalt, den die Borussen nach dem Ausfall ihres Kapitäns benötigten. Das brachte ihm auch die Vertragsve­rlängerung bis 2029 ein.

Ihm war es somit auch am wenigsten anzulasten, dass Borussia die Gegentorfl­ut nicht in den Griff bekommt – 62 sind es mittlerwei­le, fast zwei pro Spiel. Zwei Gegentore gab es nun auch in Bremen für Nicolas, der bei den beiden Toren Nick Woltemades jedoch chancenlos war. Beim zwischenze­itlichen Ausgleich touchierte Ko Itakura den Schuss in die kurze Ecke noch leicht, beim 2:1 kam der lang aufgeschos­sene Bremer

völlig frei nach einer Ecke aus kurzer Distanz zum Kopfball.

Darüber hinaus wurde Nicolas zwar nur selten ernsthaft geprüft, doch wenn es darauf ankam, war er zur Stelle. So kurz nach der Pause bei einem Flachschus­s von Marvin Ducksch oder in der Schlussmin­ute, als er zunächst einen Kopfball von Dawid Kownacki klärte und auch beim Nachschuss schnell draußen war. Vier Paraden standen am Ende

zu Buche – genau wie bei Michael Zetterer, sodass beide Torhüter zwei Drittel der Schüsse, die sie auf das Tor bekamen, parieren konnten.

Nicolas war damit einer der besten Gladbacher beim spät erkämpften Punktgewin­n, der für den Kampf gegen den Abstieg noch von großer Bedeutung sein kann. Die Borussen müssen nun im letzten Heimspiel der Saison gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr) möglichst mit einem Dreier nachlegen – unabhängig von Seoanes Entscheidu­ng in der Torwartfra­ge.

Der Trainer hat oft genug Omlins Bedeutung als Führungssp­ieler und Kapitän betont. Doch benötigt der Schweizer die hundertpro­zentige Fitness, um Nicolas im Saisonends­purt wieder zu verdrängen. Ihm bleibt nun die Trainingsw­oche, um Seoane zu überzeugen, dass dies nach den jüngsten Oberschenk­elprobleme­n der Fall ist. Dann dürfte es einen erneuten Torwartwec­hsel im Saisonends­purt geben. Ansonsten steht Nicolas bereit. Keine neue Erkenntnis – die der Keeper in Bremen aber mal wieder untermauer­te.

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FOTO: DPA/CARMEN JASPERSEN Moritz Nicolas war beim Kopfball von Nick Woltemade machtlos, Bremen führte 2:1.

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