Die Torwartfrage bleibt ein Thema
Obwohl Jonas Omlin in Bremen in den Gladbacher Kader zurückkehrte, stand Moritz Nicolas beim 2:2 im Tor.
Jonas Omlin hielt es nicht mehr auf seinem Sitz. Genau vor der Gladbacher Bank hatte sich gerade Robin Hack gegen zwei Bremer durchgesetzt und einen Freistoß rausgeholt, da feuerte ihn Gladbachs Torwart nach der gelungenen Aktion nochmals aus nächster Nähe an. Ansonsten war Borussias Kapitän beim 2:2 bei Werder Bremen in einer ungewöhnlichen Situation: Er war kein Akteur, sondern nur Zuschauer – obwohl er nach überstandenen Oberschenkelproblemen in den Kader zurückgekehrt war.
Stattdessen stand Moritz Nicolas im Tor – so war es schon beim 3:4 in Hoffenheim und beim 0:0 gegen Union Berlin gewesen, nachdem zuvor Omlin sein Comeback nach monatelanger Verletzungspause gefeiert hatte. Der erneute Torwartwechsel blieb in Bremen (noch) aus. Und Trainer Gerardo Seoane fiel es nicht schwer, diese Entscheidung nach Borussias spätem Punktgewinn an der Weser zu erklären.
„Jonas hat am Mittwoch erstmals mit dem Team trainiert. Und in meinen Augen genügt ein gutes Training – weil die Belastung am Donnerstag und Freitag ganz anders war – nicht, um von Anfang an zu spielen“, sagte der Schweizer, der hinzufügte, sich für dieses Spiel so entschieden zu haben. Die Torwartfrage wird Seoane also weiter beschäftigen – wobei der Coach dabei eher weniger Bauchschmerzen haben dürfte.
Schon als sich Omlin nach seiner Schulter-Operation dem Comeback
näherte, gab es keinen Zeitdruck, da Nicolas längst bewiesen hatte, dass er sportlich Borussias etatmäßige Nummer eins überzeugend zu vertreten weiß. So stand er in 27 von bislang 32 Bundesligapartien der laufenden Saison im Gladbacher Tor – und war in den meisten Fällen der Rückhalt, den die Borussen nach dem Ausfall ihres Kapitäns benötigten. Das brachte ihm auch die Vertragsverlängerung bis 2029 ein.
Ihm war es somit auch am wenigsten anzulasten, dass Borussia die Gegentorflut nicht in den Griff bekommt – 62 sind es mittlerweile, fast zwei pro Spiel. Zwei Gegentore gab es nun auch in Bremen für Nicolas, der bei den beiden Toren Nick Woltemades jedoch chancenlos war. Beim zwischenzeitlichen Ausgleich touchierte Ko Itakura den Schuss in die kurze Ecke noch leicht, beim 2:1 kam der lang aufgeschossene Bremer
völlig frei nach einer Ecke aus kurzer Distanz zum Kopfball.
Darüber hinaus wurde Nicolas zwar nur selten ernsthaft geprüft, doch wenn es darauf ankam, war er zur Stelle. So kurz nach der Pause bei einem Flachschuss von Marvin Ducksch oder in der Schlussminute, als er zunächst einen Kopfball von Dawid Kownacki klärte und auch beim Nachschuss schnell draußen war. Vier Paraden standen am Ende
zu Buche – genau wie bei Michael Zetterer, sodass beide Torhüter zwei Drittel der Schüsse, die sie auf das Tor bekamen, parieren konnten.
Nicolas war damit einer der besten Gladbacher beim spät erkämpften Punktgewinn, der für den Kampf gegen den Abstieg noch von großer Bedeutung sein kann. Die Borussen müssen nun im letzten Heimspiel der Saison gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr) möglichst mit einem Dreier nachlegen – unabhängig von Seoanes Entscheidung in der Torwartfrage.
Der Trainer hat oft genug Omlins Bedeutung als Führungsspieler und Kapitän betont. Doch benötigt der Schweizer die hundertprozentige Fitness, um Nicolas im Saisonendspurt wieder zu verdrängen. Ihm bleibt nun die Trainingswoche, um Seoane zu überzeugen, dass dies nach den jüngsten Oberschenkelproblemen der Fall ist. Dann dürfte es einen erneuten Torwartwechsel im Saisonendspurt geben. Ansonsten steht Nicolas bereit. Keine neue Erkenntnis – die der Keeper in Bremen aber mal wieder untermauerte.