Rheinische Post Viersen

Starke Nachfrage nach Deutschlan­dticket

Die Einwohner im Kreis Viersen nutzen das Deutschlan­d-Ticket überdurchs­chnittlich stark. Die Verkehrsge­sellschaft Kreis Viersen ist jetzt am Thema „On-Demand-Verkehr“dran: Ruf den Bus per App.

- VON MARTIN RÖSE

Vor einem Jahr wurde das Deutschlan­d-Ticket eingeführt. Ein zentraler Kritikpunk­t lautet: Es nützt den Menschen in der Stadt mehr als denen im ländlichen Raum. Dort finanziere­n die Einwohner mit ihren Steuergeld­ern den Städtern den gut getakteten öffentlich­en Personenna­hverkehr.

Für den ländlich geprägten Kreis Viersen gilt das nicht. Das zeigen die Verkaufsza­hlen des Deutschlan­d-Tickets.

Wie verkauft sich das Deutschlan­dTicket im Kreis Viersen?

Überdurchs­chnittlich gut. In den ersten drei Monaten – von Mai 2023 bis Juli 2023 – nutzten im Schnitt 10.400 Einwohner im Kreis Viersen das Deutschlan­d-Ticket. Von August bis November stieg die Durchschni­ttszahl der Tickets auf 21.900 an. Wesentlich­er Grund für die Steigerung:

dass auch Schüler nun mit dem Deutschlan­d-Ticket ausgestatt­et wurden. Die nächste Steigerung gab’s von Dezember 2023 bis März 2023, als im Schnitt 23.400 Tickets pro Monat genutzt wurden. Mit ein Grund: Am 1. Dezember startete in NRW das „Deutschlan­dticket sozial“. Bezogen auf die Einwohnerz­ahlen liege der Kreis Viersen damit fast 13 Prozent über dem Durchschni­tt im Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr, berichtet Reiner Röder, Leiter der Verkehrsge­sellschaft Kreis Viersen. „Allein im Februar wurden 26.000 Deutschlan­d-Tickets im Kreis Viersen genutzt.“Das seien Zahlen, mit denen er „gedämpft zufrieden sein könne“.

Wo ist das Deutschlan­d-Ticket im Kreis besonders stark nachgefrag­t –

und wo nicht?

„In der Stadt Viersen ist die Zahl der Abos überdurchs­chnittlich hoch, aber auch in Brüggen und Niederkrüc­hten ist die Nachfrage groß“, berichtet Röder. Eher geringer sei die Nachfrage in Willich und Tönisvorst.

Woran liegt das?

Viersen wurden Taktungen erhöht. „Streng genommen gehört der Kreis Viersen nicht zum ländlichen Raum, sondern zum sogenannte­n verstädter­ten Raum“, erklärt Armin Printzen, ÖPNV-Verkehrspl­aner bei der VKV.

Gibt es Kannibalis­ierungseff­ekte?

Gewiss; allerdings lassen sie sich im zundKreis

Für klare Aussagen sei es noch Viersen laut VRR nicht genau früh, sagt Röder. „Das Ticket gibt es beziffern. „Uns liegen ausschließ­lich ja jetzt gerade erst ein Jahr. Norma- verbundwei­te Zahlen vor“, erklärt lerweise braucht man zwei Jahre, Sprecherin Sabine Tkatzik. um belastbare Zahlen zu haben.“Demnach seien im Verkehrsve­rbund Deshalb sei er sehr vorsichtig, die Rhein-Ruhr mehr als 90 Nachfrage zu interpreti­eren. Eine Prozent der Inhaber des Deutschlan­d-Tickets Ursache liege auf der Hand: Die Anbindung aus bestehende­n von Viersen, Brüggen und Abonnement­s gewechselt. „Auch Niederkrüc­hten an den Ballungsra­um ein Anteil der Kundinnen und Kunden, Mönchengla­dbach sei gut. die vorher das Barsortime­nt Und: Auch innerhalb des Kreises genutzt haben, sind umgestiege­n“, so Tkatzik. „Hinzugekom­men sind noch rund fünf Prozent ‚ÖPNV-Neulinge‘.“

Wie will die Verkehrsge­sellschaft Kreis Viersen den ÖPNV attraktive­r machen?

Durch On-Demand-Verkehr – also im Prinzip einer Art Rufbus, der nur auf Anforderun­g fährt. Per App soll sich der Bus bestellen lassen. „Wir als VKV sind an dem Thema dran“, sagt Röder. „Die SWK mobil in Krefeld betreibt bereits ein solches System.“Das würde die VKV gerne in einem Pilotproje­kt auf den Kreis Viersen erweitern. „Da geht es insbesonde­re um die Städte Willich, Tönisvorst und Kempen“, berichtet Printzen. „Für abends, nachts und am Wochenende“, ergänzt Röder. Mit den Kommunen sei bereits gesprochen wurden, berichtet Röder. „Leider haben wir noch kein finales Ergebnis.“Das Problem ist die Finanzieru­ng. „Wir können den Städten ja nicht einfach in die Tasche greifen“, sagt Röder.

Was wird das nächste große Ding der Verkehrsge­sellschaft?

Die X-Bus-Linie 73. Sie soll von Straelen im Kreis Kleve über Nettetal-Kaldenkirc­hen, Brüggen und Wegberg bis nach Erkelenz führen. „Der VRR steht bereits Gewehr bei Fuß“, berichtet Röder. „Leider liegt die Finanzieru­ngszusage durch das Land noch nicht vor.“

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FOTO: RÖSE Besonders von Viersenern wird das Deutschlan­dticket stark genutzt.

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