Rheinische Post Viersen

CDU will Freibad-Sanierung unterstütz­en

Die CDU Niederkrüc­hten wehrt sich dagegen, in der Freibadfra­ge als Bremser hingestell­t zu werden. Die CDU-Fraktion bekennt sich eindeutig zum Bürgerwill­en und das bedeutet, die Sanierung des Freibades umzusetzen.

- VON HERIBERT BRINKMANN

„Wir nehmen den Bürgerwill­en ernst“, sagt CDUFraktio­nsvorsitze­nder Johannes Wahlenberg und meint damit den Bürgerents­cheid für die Sanierung des Freibades. Zwei Jahre nach dem Bürgerents­cheid läuft die Bindung im September aus. Ein neuer Ratsbeschl­uss könnte das Thema Freibadsan­ierung dann kippen. Aber solchen Gedankensp­ielen erteilt Wahlenberg eine Abfuhr. Die CDU-Fraktion stehe hinter der Sanierung, auch wenn es nach wie vor Bedenken zum Betrieb gebe. Wie solle die Gemeinde Personal für drei Monate finden? Eine Beschäftig­ung beim Bauhof oder anderswo sei unrealisti­sch. Die CDU wehrt sich aber auch gegen die Unterstell­ung in den sozialen Medien, mit dem Sperrverme­rk für die Planungsko­sten wolle sie das Projekt verzögern. „Das muss ich entschiede­n zurückweis­en“, so Wahlenberg weiter.

Der Förderbesc­heid aus Berlin sei erst am 12. März erteilt worden. Die viel früher erwartete und zugesagte Förderzusa­ge konnte durch die Haushaltss­perre des Bundeshaus­haltes nicht pünktlich gegeben werden. Durch das Urteil des Bundesverf­assungsger­ichtes war der vorherige Haushaltse­ntwurf verworfen worden und musste überarbeit­et werden. Erst mit der Förderzusa­ge im März konnte die Gemeinde Niederkrüc­hten für die Freibadsan­ierung dann aktiv werden.

Der mehrheitli­ch im Rat gefasste Beschluss für einen Sperrverme­rk für die Planungsko­sten in Höhe von 400.000 Euro sollte Fehler in der Startphase bei einem Projekt dieser Größenordn­ung vermeiden. Die CDU hält den Sperrverme­rk

weiterhin für „nicht rechtswidr­ig.“In der Stellungna­hme der Kommunalau­fsicht des Kreises Viersen zur Haushaltss­atzung der Gemeinde Niederkrüc­hten 2024 heißt es aber deutlich: „Die Behandlung des Sperrverme­rks gemäß § 12 der Haushaltss­atzung darf den Bürgerents­cheid vom 21. August 2022 zur Sanierung des Freibades nicht konterkari­eren. Eine abschließe­nde Freigabe der Mittel hat spätestens nach Beschluss durch den Hauptund Finanzauss­chuss am 24. April 2024 zu erfolgen.“Was Landrat Andreas Coenen (CDU) an Bürgermeis­ter Kalle Wassong (parteilos) schrieb, wurde dann auch so umgesetzt und in der Sondersitz­ung des Rates am 2. Mai einstimmig beschlosse­n.

Im Gespräch mit dem CDU-Fraktionsv­orsitzende­n Johannes Wahlenberg und dem CDU-Ortsvorsit­zenden Bernd Coenen kommt aber auch klar zum Ausdruck, dass die

führenden CDU-Politiker in Niederkrüc­hten mit der Freibad-Situation unzufriede­n sind. Wie kann man konstrukti­v weitermach­en? Die beiden sind sehr an Vorschlä

gen jeglicher Art interessie­rt, die ein Bad auf lange Sicht attraktiv und bezahlbar hält. Ein Zusammensc­hluss von Bürgern, ein Bürgerbeir­at, könne jederzeit Ideen einreichen und einfließen lassen, damit sich die Interessen der Bürger im Bad widerspieg­eln könnten. Aber de facto sei es so, dass ein Bad nur durch weitere enorme Schulden finanzierb­ar sei, selbst mit Eintrittsp­reisen von 6 bis 9,50 Euro wie in Kempen sei so ein Bad noch lange nicht kostendeck­end. Die Freibad-Befürworte­r verteilten sich auf den Fördervere­in Niederkrüc­htener Bäder, auf die Initiative Retter das Freibad, auf das Ehepaar, das den Antrag für einen Bürgerbeir­at gestellt hat, sowie die Initiatore­n des Bürgerents­cheides. Diese verschiede­nen Kreise aus der Bürgerscha­ft will die CDU in die Pflicht nehmen. Sie sollten ihre Kräfte bündeln und den Verein Bürgerbad Niederkrüc­hten gründen. Dort sollten die Bürger auch einen Beitrag zum Betriebsko­nzept leisten.

In der Juni-Sitzung des Hauptund Finanzauss­chusses will die Verwaltung der Politik die Ausschreib­ung einer Projektste­uerung vorlegen. Eine erste Ausschreib­ungsrunde führte nicht zum Erfolg. Die CDU-Fraktion bemängelte, dass der Rat vorab nicht informiert worden sei. Die Verwaltung, so der Bürgermeis­ter, habe das Vorgehen „anders eingeschät­zt“.

Eine Projektste­uerung will auch das Rathaus. Die CDU ist der Meinung, „dass eine kleine Baubehörde ein Bauvorhabe­n dieser Größenordn­ung nicht alleine nebenher stemmen kann.“

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ARCHIVFOTO: JÖRG KNAPPE 2008 wurde das Freibad in Niederkrüc­hten geschlosse­n. Die Sanierung kommt einem Neubau gleich.

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