Neuhaus und Koné müssen jetzt liefern
Die beiden Mittelfeldspieler gehören in Gladbach zu dem Besten, was der Kader fußballerisch hergibt. Beide personifizieren aber auch das Unstete in dieser Saison. Unser Autor plädiert für das Spiel gegen Frankfurt dennoch für eine Doppelacht mit diesem Du
Manu Koné und Florian Neuhaus gehören zum Besten, was Gladbachs Kader fußballerisch zu bieten hat. Der eine hat Dynamik und den Mut, auch mal ins Eins-gegenEins zu gehen, der andere kann mit seinen Pässen ganze Abwehrreihen zerschneiden und ist aus der Zentrale heraus recht torgefährlich. Das Problem ist: Beide haben in dieser Saison ihr Potenzial nur selten auf den Rasen gebracht, beide personifizieren das Unstete der gesamten Mannschaft. Zuletzt in Bremen haben aber beide ein Statement abgegeben.
Koné mit seiner Ansage, Eintracht Frankfurt besiegen zu wollen. „Wir haben Vertrauen in die Mannschaft und wir werden es schaffen“, stellte Koné klar. Ansagen machen ist das eine, sie in die Tat umzusetzen, das andere – oft war es zuletzt in Gladbach das Problem mit dem Wollen und Können. Koné hat nun das Maß für Samstag angesetzt, daran muss er sich messen lassen, denn seine Sätze kommen einem Versprechen gleich – an den Klub, an die Fans, an sich selbst: „Ja, wir können es!“
Dass Koné ein Unterschiedsspieler sein kann, der auch für wichtige Momente gemacht ist, hat der Franzose im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg gezeigt mit seinem Siegtor in der Verlängerung. Momente wie diesen braucht es auch nun gegen die Eintracht, die um Europa kämpft. Der, der die Vorlage gab an diesem Tag, war Neuhaus, er war wie Koné gegen die „Wölfe“als Joker unterwegs.
Neuhaus hat sich zuletzt mit großer Entschlossenheit den Elfmeterball gegriffen in Bremen und diese Entschlossenheit reingepackt in den Schuss unter das Tordach zum 2:2, der für die Gladbacher am Ende Gold wert war und den Nichtabstieg sehr wahrscheinlich machte. Danach sagte er, was nötig war, um überhaupt in die Situation, einen Elfmeter zu erzwingen, zu kommen:
„Wir hatten nicht so viele klare Abläufe vorne, das ist mir aufgefallen, es war wichtig, viel zu kommunizieren. Ich hatte das Gefühl, als ich auf dem Feld war, konnten wir noch ein bisschen Powerplay spielen.“Neuhaus sortierte sich mit diesen Worten als Spielveränderer ein, so selbstbewusst ist der 27-Jährige selten unterwegs bei seinen Wortbeiträgen
– darum hatte es auch etwas Trotziges am vergangenen Samstag.
Tatsächlich aber war Neuhaus aktiv, wollte offenbar etwas bewegen, ganz sicher etwas beweisen, er zeigte, was man sich öfter von ihm erhofft hätte in dieser Saison. Auch Seoane. Auf den Neuhaus, den es in Bremen zu sehen gab, hätte der Trainer definitiv nicht oft verzichtet in
dieser Saison. Ob und wie es in der Zusammenarbeit mit dem Trainer und Borussias Nummer 10 weitergehen kann, wird noch zu diskutieren sein. Für den Moment bilden beide aber eine Zweckgemeinschaft, die im Sinne des Erfolgs der Mannschaft funktionieren muss.
Das gilt auch für Koné, der als wahrscheinlicher Verkaufskandidat gilt und daher vor dem Finale seiner Gladbach-Zeit stehen könnte – es sei denn, die Transferkonstellationen im Sommer ergeben anderen Optionen. Koné jedenfalls darf ruhig auch mal wieder konkret belegen, dass er nicht nur in Sachen Marktwert ein wertvoller Spieler für Gladbach ist.
Koné und Neuhaus haben Ansagen gemacht – es ist an der Zeit, zu
liefern. Und Seoane muss nun überlegen, inwieweit er beiden zutraut, das auch zu tun. Hat er das, müssen beide in der Startelf am Samstag gegen die Eintracht stehen. Zuletzt war das beim 3:3 im Derby gegen den 1. FC Köln der Fall, in der Phase davor war das Duo die Standard-Besetzung der Doppelacht.
Seoane hat zuletzt in Bremen die Doppelacht reaktiviert, und diese ist für Koné wie Neuhaus der natürliche Standort auf dem Platz, von wo aus sie ihr jeweiliges Spiel am besten entfalten können. Mit dem offenbar bereiten Alassane Plea davor und Franck Honorat rechts daneben hätte Seoane die besten Vertreter der Spielkultur im Gladbacher Kader auf dem Rasen.
Leidtragender wäre in dem Fall das Vorzeige-Fohlen Rocco Reitz, der dritte Bewerber um einen der beiden Plätze. Doch ist der mit seinem Elan immer auch einer, der einem Spiel hinten raus etwas geben kann. Darum ist dies und für den Samstag gegen die Eintracht ein Plädoyer für das Duo Koné/Neuhaus.
Seoane sollte das Momentum nutzen und beiden die Chance geben, ihren Worten Taten folgen lassen, und sei es nur, um weitere Statements zu setzen, sich selbst oder anderen etwas zu beweisen oder sich wem auch immer zu präsentieren. Es wäre der richtige Zeitpunkt, dass die beiden Topspieler auch Top-Leistungen bringen.