Rheinische Post Viersen

Neuhaus und Koné müssen jetzt liefern

Die beiden Mittelfeld­spieler gehören in Gladbach zu dem Besten, was der Kader fußballeri­sch hergibt. Beide personifiz­ieren aber auch das Unstete in dieser Saison. Unser Autor plädiert für das Spiel gegen Frankfurt dennoch für eine Doppelacht mit diesem Du

- VON KARSTEN KELLERMANN

Manu Koné und Florian Neuhaus gehören zum Besten, was Gladbachs Kader fußballeri­sch zu bieten hat. Der eine hat Dynamik und den Mut, auch mal ins Eins-gegenEins zu gehen, der andere kann mit seinen Pässen ganze Abwehrreih­en zerschneid­en und ist aus der Zentrale heraus recht torgefährl­ich. Das Problem ist: Beide haben in dieser Saison ihr Potenzial nur selten auf den Rasen gebracht, beide personifiz­ieren das Unstete der gesamten Mannschaft. Zuletzt in Bremen haben aber beide ein Statement abgegeben.

Koné mit seiner Ansage, Eintracht Frankfurt besiegen zu wollen. „Wir haben Vertrauen in die Mannschaft und wir werden es schaffen“, stellte Koné klar. Ansagen machen ist das eine, sie in die Tat umzusetzen, das andere – oft war es zuletzt in Gladbach das Problem mit dem Wollen und Können. Koné hat nun das Maß für Samstag angesetzt, daran muss er sich messen lassen, denn seine Sätze kommen einem Verspreche­n gleich – an den Klub, an die Fans, an sich selbst: „Ja, wir können es!“

Dass Koné ein Unterschie­dsspieler sein kann, der auch für wichtige Momente gemacht ist, hat der Franzose im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg gezeigt mit seinem Siegtor in der Verlängeru­ng. Momente wie diesen braucht es auch nun gegen die Eintracht, die um Europa kämpft. Der, der die Vorlage gab an diesem Tag, war Neuhaus, er war wie Koné gegen die „Wölfe“als Joker unterwegs.

Neuhaus hat sich zuletzt mit großer Entschloss­enheit den Elfmeterba­ll gegriffen in Bremen und diese Entschloss­enheit reingepack­t in den Schuss unter das Tordach zum 2:2, der für die Gladbacher am Ende Gold wert war und den Nichtabsti­eg sehr wahrschein­lich machte. Danach sagte er, was nötig war, um überhaupt in die Situation, einen Elfmeter zu erzwingen, zu kommen:

„Wir hatten nicht so viele klare Abläufe vorne, das ist mir aufgefalle­n, es war wichtig, viel zu kommunizie­ren. Ich hatte das Gefühl, als ich auf dem Feld war, konnten wir noch ein bisschen Powerplay spielen.“Neuhaus sortierte sich mit diesen Worten als Spielverän­derer ein, so selbstbewu­sst ist der 27-Jährige selten unterwegs bei seinen Wortbeiträ­gen

– darum hatte es auch etwas Trotziges am vergangene­n Samstag.

Tatsächlic­h aber war Neuhaus aktiv, wollte offenbar etwas bewegen, ganz sicher etwas beweisen, er zeigte, was man sich öfter von ihm erhofft hätte in dieser Saison. Auch Seoane. Auf den Neuhaus, den es in Bremen zu sehen gab, hätte der Trainer definitiv nicht oft verzichtet in

dieser Saison. Ob und wie es in der Zusammenar­beit mit dem Trainer und Borussias Nummer 10 weitergehe­n kann, wird noch zu diskutiere­n sein. Für den Moment bilden beide aber eine Zweckgemei­nschaft, die im Sinne des Erfolgs der Mannschaft funktionie­ren muss.

Das gilt auch für Koné, der als wahrschein­licher Verkaufska­ndidat gilt und daher vor dem Finale seiner Gladbach-Zeit stehen könnte – es sei denn, die Transferko­nstellatio­nen im Sommer ergeben anderen Optionen. Koné jedenfalls darf ruhig auch mal wieder konkret belegen, dass er nicht nur in Sachen Marktwert ein wertvoller Spieler für Gladbach ist.

Koné und Neuhaus haben Ansagen gemacht – es ist an der Zeit, zu

liefern. Und Seoane muss nun überlegen, inwieweit er beiden zutraut, das auch zu tun. Hat er das, müssen beide in der Startelf am Samstag gegen die Eintracht stehen. Zuletzt war das beim 3:3 im Derby gegen den 1. FC Köln der Fall, in der Phase davor war das Duo die Standard-Besetzung der Doppelacht.

Seoane hat zuletzt in Bremen die Doppelacht reaktivier­t, und diese ist für Koné wie Neuhaus der natürliche Standort auf dem Platz, von wo aus sie ihr jeweiliges Spiel am besten entfalten können. Mit dem offenbar bereiten Alassane Plea davor und Franck Honorat rechts daneben hätte Seoane die besten Vertreter der Spielkultu­r im Gladbacher Kader auf dem Rasen.

Leidtragen­der wäre in dem Fall das Vorzeige-Fohlen Rocco Reitz, der dritte Bewerber um einen der beiden Plätze. Doch ist der mit seinem Elan immer auch einer, der einem Spiel hinten raus etwas geben kann. Darum ist dies und für den Samstag gegen die Eintracht ein Plädoyer für das Duo Koné/Neuhaus.

Seoane sollte das Momentum nutzen und beiden die Chance geben, ihren Worten Taten folgen lassen, und sei es nur, um weitere Statements zu setzen, sich selbst oder anderen etwas zu beweisen oder sich wem auch immer zu präsentier­en. Es wäre der richtige Zeitpunkt, dass die beiden Topspieler auch Top-Leistungen bringen.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Florian Neuhaus und Manu Koné bringen ihr Potenzial in dieser Saison zu selten auf den Rasen.

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