Ruppert startet furios ins Olympiajahr
In Huelva lief 3000-Meter-Hindernisläufer Frederik Ruppert in 8:17,41 Minuten die zweitschnellste Zeit seiner Karriere – und hat Paris nun erst recht fest im Blick.
Nach einem dürftigen Jahr 2023, in dem ihn auch einige Verletzungen zurückwarfen, hat sich 3000-Meter-Hindernisläufer Frederik Ruppert, bis zum Jahreswechsel im Trikot des SC Myhl LA und nun beim LAV Stadtwerke Tübingen unter den Fittichen von Langstrecken-Bundestrainerin Isabelle Baumann, äußerst eindrucksvoll zurückgemeldet: Im spanischen Huelva, einem Bronze-Label-Meeting, lief der 27-Jährige zum Start in die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris (26. Juli bis 11. August) mit 8:17,41 Minuten die zweitschnellste Zeit seiner Karriere – nur zwei Sekunden langsamer als bei seiner 2022 im finnischen Turku aufgestellten Bestzeit und nur 2,41 Sekunden entfernt von der direkten Olympianorm (8:15 Minuten). „Das war wirklich ein super Start ins Olympiajahr. Darauf lässt sich aufbauen. Paris bleibt mein großes Ziel“, sagte Ruppert zu seinem Lauf.
Lediglich als Tempomacher war er in einer ersten Version der Meldeliste dieses Meetings Iberoamericano einsortiert worden. Für andere Tempo machen – das war jedoch nicht sein Plan: Er fand hinter dem eigentlichen Pace Maker zumeist am Ende der folgenden Vierergruppe seine Position und kontrollierte von dort aus das Rennen. Bevor er auf der letzten Runde einmal mehr seinen eindrucksvollen Schlussspurt auspackte. Auf den letzten 400 Metern rannte der U23-Europameister von 2019 der Konkurrenz dann auf und davon. Damit hat er sich zugleich für die Europameisterschaft in Rom (7. bis 12. Juni) qualifiziert – dort liegt die Norm bei 8:25 Minuten.
Das dreiwöchige Trainingslager in Südafrika im März scheint also rasch Früchte zu tragen. Und sollte es mit der Direktqualifikation nicht klappen, kann Ruppert eben auch über die Weltrangliste das Ticket für Paris lösen – und dafür hat er in Huelva einen mehr als eindrucksvollen Start hingelegt. „Drei gute Rennen mit Zeiten um die 8:20 werde ich für die Olympia-Quali wohl benötigen. Auch der Mittelwert aus den Platzierungen ist dabei sehr wichtig“, erläutert er. Das zweite Rennen wird er am 19. Mai beim Internationalen Pfingstsportfest in Rehlingen absolvieren, eine Veranstaltung der Silber-Tour. Und nur drei Tage später steht im polnischen Olesnica bereits der nächste Lauf an – der gehört dann wieder zur Bronze-Tour.
Der ein oder andere Start wird wohl noch dazukommen. Auch zwei Meisterschaften stehen zudem auf dem Programm: neben der EM in Rom die Deutsche Meisterschaft am 29./30. Juni in Braunschweig. „Deutscher Meister würde ich auch gerne mal werden“, bekräftigt Ruppert –
der große Konkurrent dürfte wie immer der Dresdener Karl Bebendorf sein. Die DM fällt zugleich mit dem Bewerbungsschluss für Olympia zusammen – bis zum 30. Juni muss Ruppert das Ticket für Paris also in der Tasche haben. Dank der Zeit in Huelva ist zudem klar, dass er wie seit 2019 weiterhin der Sportfördergruppe der Bundeswehr angehören kann – Voraussetzung war eine Zeit von 8:22 Minuten.
„Für mich ist es aber ein Unding, dass es dort immer nur Ein-JahresVerträge gibt“, meint sein langjähriger Myhler Trainer Harald Eifert, der Ruppert über ein Jahrzehnt unter seinen Fittichen hatte. Perspektivisch traut Eifert seinem ehemaligen Paradeschützling sogar eine Zeit um die 8:10 Minuten zu. Und wie beurteilt er dessen aktuelle Olympia-Chancen? „50:50. Ich traue es ihm zu, aber dafür muss alles passen.“Ruppert selbst ist optimistisch: „Nach einem durchwachsenen Jahr läuft es nun wieder bedeutend besser. Ich bin gesund und fühle mich sehr gut.“