Rheinische Post Viersen

Deftiger Rückschlag im Aufstiegsr­ennen

Die 4:6-Niederlage in Essen war keineswegs unglücklic­h für den KFC. Vielmehr zeigen sich bedenklich­e Muster.

- VON MARC FISCHER

Das 4:6 bei Schwarz-Weiß Essen war ein heftiger Nackenschl­ag für den KFC und dessen Aufstiegsp­läne. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Da wären zum einen sechs Gegentore, die im Aufstiegsr­ennen schon eine Hausnummer sind. KFCCoach Levan Kenia erklärte im Anschluss: „Ich mag keine Ausreden, aber der Platz war richtig schlecht. Hier kannst du kein Fußballspi­elen.“

Zwar pflichtete ihm auch Essens Coach Damian Apfeld in der Einschätzu­ng bei, allerdings sind ein halbes Dutzend Gegentreff­er nur mit den Platzverhä­ltnissen für einen Aufstiegsa­spiranten schwer zu erklären. Denn hinzu kommt auch die mangelnde Intensität, die vor allem in der ersten Halbzeit und – wieder mal – zu Beginn der zweiten Hälfte zu beobachten war. Das Mittelfeld war lange Zeit abgemeldet und brachte wenig spielerisc­he Impulse. Erst mit dem Ausgleich nach 25 Minuten ging so etwas wie ein Ruck durch die Mannschaft.

Selbst das wäre noch zu verschmerz­en gewesen, denn immerhin war man mit dem 2:2 nach 45 Minuten weiter gut in der Partie. Dass die Phase nach der Halbzeit aber erneut verschlafe­n wurde, ist inzwischen ein Muster, was es schleunigs­t abzustelle­n gilt. Denn mit dem Essener Doppelschl­ag in der 48. und 50. Minute geriet der KFC mächtig ins Hintertref­fen und stellte sich selbst vor eine beinahe unlösbare Aufgabe. Im Anschluss bewies die Mannschaft von Kenia große Moral und zeigte Kampfgeist. Das sie sich in der 90. Minute sogar mit dem Ausgleich belohnte, hätte für den Endspurt sehr viel wert sein können.

Doch in der Euphorie lief man den Schwarz-Weißen ins offene Messer und kassierte in der Nachspielz­eit zwei weitere Tore. „Diesen Moment kannst du von außen nicht mehr steuern“, so Kenia. „Wir haben

alles reingeworf­en, hoch gepokert, die Jungs wollten gewinnen. Damit müssen wir jetzt leben.“Am Ende konterte Essen die Blau-Roten nach allen Regeln der Kunst aus.

Anspruch und Wirklichke­it passen beim KFC daher aktuell nicht so recht zusammenpa­ssen. Denn als Aufstiegsf­avorit der Oberliga Niederrhei­n mit dem klaren Plan, nächste Saison viertklass­ig zu spielen, darf man sich in dieser Saisonphas­e in einem solch wichtigen

Spiel niemals sechs Gegentore einschenke­n lassen, bei allem Respekt für den Gegner. Somit wird das Spiel in Ratingen am Sonntag gleich noch mal wichtiger. Denn mit einem Sieg in Essen wären es fünf Punkte Vorsprung auf den Rivalen gewesen, nun kann Ratingen den KFC mit einem Sieg aus eigener Kraft sogar wieder abfangen.

Es liegt jetzt am Trainertea­m, die Köpfe der Akteure freizubeko­mmen und den Fokus schnell auf das kommende Auswärtssp­iel am Sonntag zu richten. Womöglich ist die englische Woche aus Uerdinger Sicht gar nicht verkehrt, denn so bleibt den Spielern gar nicht viel Zeit, über die Niederlage groß nachzudenk­en.

„Der Gegner hats am Ende gut gemacht, vier Treffer haben nicht gereicht. Damit müssen wir leben und weitermach­en“, zollte Kenia den Essenern zum Abschluss Respekt. Der KFC aber muss sich gegen Ratingen deutlich steigern.

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FOTO: IMAGO KFC-Trainer Levan Kenia hat viel Arbeit vor dem Auswärtssp­iel in Ratingen am Sonntag vor sich.

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