Rheinische Post Viersen

Erneuerung in der Zentrale?

- VON KARSTEN KELLERMANN

Im Fußball ist während der Saison oft schon vor der Saison, vor der neuen nämlich, und die leitende Frage vieler Zukunftsde­batten ist: Wer kommt, wer geht? Der Blick auf die Gerüchte um mögliche Zugänge rund um Borussia fördert vor allem Namen zutage, deren Träger im zentralen Mittelfeld zu verorten sind.

Das hat auch damit zu tun, dass in diesem Transferso­mmer eine Erneuerung in der Zentrale anstehen könnte, weil wesentlich­e Spieler im Verdacht stehen, Gladbach zu verlassen. Julian Weigl und Rocco Reitz sind im Grunde die Einzigen, die frei davon sind, bei allen anderen könnte eine Veränderun­g anstehen.

Manu Koné gilt schon lange als Verkaufska­ndidat Nummer eins. Der Franzose will den nächsten Schritt machen und Borussia kann mit ihm vermutlich noch das meiste Geld verdienen. Ab Geboten um die 20 Millionen Euro wird konkret verhandelt.

Aber auch zwei andere, die im Mittelfeld anzusiedel­n sind, könnten den Klub nach vielen Jahren verlassen: Christoph Kramer war die Nummer fünf in der Zentrale und spielte kaum. Doch hat der Weltmeiste­r von 2014 einen Vertrag bis 2025. Trotzdem ist die Frage, ob er bleibt.

Bis 2027 ist Florian Neuhaus gebunden. Allerdings spielt er zum einen keine gute Saison und daher zunehmend selten eine Rolle bei Trainer Gerardo Seoane. Seit dem öffentlich­en Disput um den Elfmetersc­huss von Neuhaus in Bremen wird spekuliert, dass er im Sommer gehen könnte, wenn Seoane Trainer bleibt. Das wird wohl so sein. Also könnte Neuhaus gehen.

Dass dessen Nicht-Einsätze mit persönlich­en Animosität­en zu tun hatten, bestreitet Seoane. „Wenn bei einem Coach solche Gedanken auf der Bank während eines Spiels irgendeine Rolle spielen würden,

dann wären wir alle auf dem falschen Platz. Es gibt viel Größeres als Florian Neuhaus oder mich. Der Klub steht an erster Stelle und dem müssen wir alles unterordne­n“, sagte Seoane.

Mit der exponierte­n Rückennumm­er 10 und der Beförderun­g zum dritten Kapitän hatte sich Gladbach erhofft, dass Neuhaus zur Führungsfi­gur wird, doch das passierte nicht. So wie er nach seiner Einwechslu­ng in Bremen Leader-Qualitäten zeigte und Verantwort­ung übernahm, hätte man es sich durchweg gewünscht.

Auch Alassane Pleas Abgang könnte bei einem guten Angebot ein

Thema sein, der Franzose hat die Erwartunge­n an ihn ebenfalls zu selten erfüllt, vor allem zuletzt konnte er seine Qualitäten kaum abrufen.

Nicht alle Genannten werden gehen, gleichwohl ist an der Stelle einiger Bedarf zu vermuten. Genau das belegt die Gerüchtekü­che. Fast jeder zweite Spieler, der aktuell auf dem Portal „transferma­rkt.de“mit

Gladbach als möglicher Zugang des

Sommers genannt wird, ist ein zentraler Mittelfeld­spieler.

Einer von ihnen, Philipp Sander, Marco Reus hat einen historisch­en

nd hat seinen Wechsel von Holstein Kiel Bezug zu Gladbach, ist aber kein zu Borussia schon bestätigt, allein Thema. Daichi Kamada, der Japaner, die Meldung des Klubs steht aus. der in Frankfurt früher groß aufspielte, ist auf der Liste, aber wirtschaft­lich kaum zu realisiere­n, zudem scheint es, als bleibe er doch bei Lazio Rom.

Bleiben zwei Namen, die durchaus konkret sind: Marcel Hartel vom Aufsteiger FC St. Pauli ist schon länger im Gespräch in Gladbach. Der 28-Jährige hat einen auslaufend­en Vertrag. Ob er am Hamburger Millerntor bleibt oder nicht, will Hartel in „den nächsten Tagen und Wochen“bekannt geben. Entscheide­t sich der beste Scorer der Zweiten Liga (17 Tore, 13 Vorlagen) für den Abschied, könnte Gladbach ein Thema sein für den gebürtigen Kölner.

Ebenso für Kevin Stöger. Der Spielmache­r des VfL Bochum hat ebenfalls einen auslaufend­en Vertrag und ist nach Informatio­nen unserer Redaktion ein Kandidat bei Borussia. Trainer Seoane monierte mit Blick auf das Offensivsp­iel, dass er künftig mehr Chancen aus dem Spiel heraus sehen will. Und kein Spieler in der Bundesliga hat in dieser Saison mehr Abschluss-Aktionen eingeleite­t als der Österreich­er, der acht Tore vorbereite­t und sieben selbst erzielt hat.

Was er noch kann: direkte Freistöße. Das führte er zum Beispiel beim 3:2 gegen die TSG Hoffenheim vor. Aus 18 Metern zirkelte er den Ball ins Tor, der Treffer erinnerte an viele, die einst Juan Arango in Gladbach schoss. 30 Jahre ist Feintechni­ker Stöger alt und einer, der als Typ gelten darf. In Bochum ist er auf dem Platz und in der Kabine ein Anführer, er gilt als Herz und Hirn des Teams. Über seine Zukunft will er in Ruhe entscheide­n, neben Gladbach ist Union Berlin interessie­rt.

Beide würden gut passen. Sogar als Duo wären der mehr aus der Tiefe agierende Hartel und der klassische Zehner Stöger denkbar. Gladbach würde mindestens viel Torgefahr hinzu bekommen. Was letztlich im Mittelfeld passiert, hängt von den Abgängen ab. Kandidaten dafür gibt es jedenfalls einige.

 ?? Foto: dpa ?? Borussia könnte im Sommer das zentrale Mittelfeld umbauen. Ein Gerüchtech­eck.
Kevin Stöger - Spielmache­r, Vorlagenge­ber, Typ. Gladbach hat den Bochumer im Blick.
Foto: dpa Borussia könnte im Sommer das zentrale Mittelfeld umbauen. Ein Gerüchtech­eck. Kevin Stöger - Spielmache­r, Vorlagenge­ber, Typ. Gladbach hat den Bochumer im Blick.

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