Rheinische Post Viersen

Kramer spricht über seinen Infekt und eine Überraschu­ngsparty

Seit Ende März stand Christoph Kramer nicht mehr im Kader der Gladbacher. Nun hat er erstmals von einer schweren Lungenentz­ündung berichtet.

- VON HANNAH GOBRECHT

Mittlerwei­le mischt Christoph Kramer wieder im Mannschaft­straining der Gladbacher mit. Ob er am Samstag im letzten Saisonspie­l beim VfB Stuttgart sein Kader-Comeback geben wird, ist allerdings fraglich, nachdem er in den vergangene­n sechs Bundesliga­spielen nicht einsatzfäh­ig war. Von einem hartnäckig­en Infekt war die Rede, nun erzählt Kramer, wie schlimm es ihn tatsächlic­h erwischt hat.

„Ich hatte eine richtig, richtig fiese Lungenentz­ündung. Ich bin wieder ganz fit, aber mit Blick auf den Leistungss­port noch nicht wieder bei 100 Prozent. Aber so langsam wird es“, sagt Kramer im Podcast „Copa

TS“. „Als ich vom Bett zur Küche gegangen bin, musste ich erst mal zehn Minuten Pause machen, das war heftig. Ich hatte auch acht, neun Tage Fieber. Mich hat es richtig zerlegt“, schildert er.

Das Spiel gegen Eintracht Frankfurt am vergangene­n Wochenende kam für Kramer noch zu früh, den Abschied seiner Mitspieler und Freunde Tony Jantschke und Patrick Herrmann im Borussia-Park erlebte er aber hautnah mit: „Selbst ich musste richtig krass weinen, als ich die beiden gesehen habe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die nicht mehr da sind. Ich sitze jetzt schon verdammt lange in dieser Kabine, die saßen immer daneben. Es war ein tränenreic­hes Wochenende.“

Für ihn und einige andere Borussen ging es am freien Tag nach dem Frankfurt-Spiel in Richtung Karlsruhe. „Wir waren mit der ganzen alten Gladbacher Gang auf einer Überraschu­ngsparty für Lars Stindl“, sagt Kramer. Stindls Frau sei für die Organisati­on zuständig gewesen, Borussias Ex-Kapitän selbst erlebte sein letztes Heimspiel mit dem Karlsruher SC am Sonntag gegen Hannover 96. „Das war wirklich schön. Es ist krass: Man hat so eine heftige Bindung zu Menschen. Mit Lars saßen wir alle acht Jahre in der Kabine, wir haben so viel erlebt, das wird für immer bleiben. Deshalb wird es immer ein bisschen emotionale­r, wenn man sich wiedersieh­t“, sagt Kramer.

Der Mittelfeld­spieler kam in dieser Saison bislang 14-mal zum Einsatz, in der Startelf stand er unter Trainer Gerardo Seoane nur einmal. Zur sportliche­n Situation der Borussen sagt Kramer: „Wir sind Vorletzter in der Rückrunden­tabelle. Wir brauchen nicht drüber reden, das war an vielen Stellen wirklich schlecht.“Sieben Siegen stehen nach 33 Spieltagen jeweils 13 Unentschie­den und 13 Niederlage­n gegenüber. Dass Borussia nicht absteigt, hat sie vor allem dem ebenfalls schwachen Rest der Liga zu verdanken.

„Wir haben seit über zwei Jahren nicht mehr zwei Spiele am Stück gewonnen. Wenn du nie zwei Spiele am Stück gewinnst, ist es schwer, sich tabellaris­ch mal vernünftig wegzusetze­n. Was uns jede Saison gerettet hat, waren die Heimspiele. Wenn man vier oder fünf Heimspiele hat, in denen man keinen Dreier holt, rutscht man mal ganz schnell hinten rein“, sagt Kramer und betont abschließe­nd: „Die Alarmglock­en sind jetzt bei jedem angegangen, das ist wichtig.“Während es für die meisten Borussen mit Ausnahme der EM-Teilnehmer bald in den Urlaub geht, wird Kramer während des Turniers im eigenen Land wieder als ZDF-Experte im Einsatz sein.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Zurück auf dem Trainingsp­latz: Christoph Kramer.

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