Rheinische Post Viersen

Kampf gegen Funklöcher im Kreis Viersen

Das Mobilfunkn­etz im Kreis Viersen weist mehr als doppelt so viele weiße Flecken auf wie im NRWSchnitt. Jetzt können Einwohner Funklöcher melden – ganz automatisc­h per Funkloch-App der Bundesnetz­agentur. Wie das funktionie­rt und was es bringt.

- VON MARTIN RÖSE

Wer im Kreis Viersen mit dem Handy unterwegs ist, weiß: Hier gibt es mehr Funklöcher als in vielen anderen Gegenden. Nach den neuesten Zahlen der Bundesnetz­agentur liegt der Anteil an „weißen Flecken“ohne jede Netzanbind­ung bei 1,6 Prozent. Im Kreis Viersen ist er mit 3,6 Prozent mehr als doppelt so hoch.

An diesem Samstag, 18. Mai, startet zum zweiten Mal in NRW die Mobilfunkw­oche. Wie ist die Mobilfunkv­ersorgung aufgestell­t? Wo gibt es Verbindung­sabbrüche oder sogar Funklöcher? Mithilfe der kostenlose­n Funkloch-App der Bundesnetz­agentur können die Bürger die Netzverfüg­barkeit ihrer Mobilfunka­nbieter erfassen. Angestrebt werden möglichst viele Messungen, um ein aktuelles Bild der Mobilfunkv­ersorgungs­lage zu erhalten.

Wirtschaft­sministeri­n Mona Neubaur (Grüne), Schirmherr­in der Mobilfunkw­oche, sagt: „Ob bei der Arbeit oder in der Freizeit, ob zu Hause oder unterwegs: Ein guter Mobilfunke­mpfang ist Grundvorau­ssetzung für unseren Alltag – doch noch immer ist das nicht überall ohne Verbindung­sabbruch möglich.“In Nordrhein-Westfalen werde kontinuier­lich am flächendec­kenden Ausbau gearbeitet, so die Ministerin. „Um den Mobilfunk noch gezielter verbessern können, sind alle Bürgerinne­n und Bürger in der zweiten Mobilfunkm­esswoche NRW dazu aufgerufen, ihren gegenwärti­gen Empfang zu messen und Funklöcher aufzuspüre­n.“

Bei der Premiere vor einem Jahr waren mehr als 13 Millionen Messpunkte übermittel­t worden; 36.000 Bürger hatten teilgenomm­en. Mit der Breitbandm­essung/FunklochAp­p der Bundesnetz­agentur können Nutzerinne­n und Nutzer die Netzverfüg­barkeit ihres Mobilfunkn­etzes

unkomplizi­ert in Echtzeit erfassen und so möglicherw­eise vorhandene Funklöcher ermitteln.

Die jeweilige Netzverfüg­barkeit (kein Netz, 2G, 4G, 5G) wird dafür auf dem Endgerät gespeicher­t. Die Ergebnisse werden anonymisie­rt an die Bundesnetz­agentur übermittel­t, in der Funkloch-Karte des Gigabitgru­ndbuchs des Bundes verarbeite­t und im Nachgang der Mobilfunkm­esswoche für Nordrhein-Westfalen ausgewerte­t. Der Prüf- und Messdienst der Bundesnetz­agentur wird die Ergebnisse im Nachgang der Messwoche stichprobe­nartig validieren. Die Funkloch-App steht gratis und werbefrei in den App-Stores zum Download bereit. Nähere Informatio­nen zur Mobilfunkm­esswoche und zur Funkloch-App sind hier abrufbar: www.mobilfunkm­esswoche.nrw.

Nach aktuellen Angaben der Bundesnetz­agentur beträgt die 4GFlächenv­ersorgung durch mindestens einen Mobilfunkn­etzbetreib­er in Nordrhein-Westfalen 98,2 Prozent. 5G ist bereits in 93,7 Prozent der Fläche durch mindestens einen Netzbetrei­ber verfügbar. Zwölf Prozent der Landesfläc­he sind so genannte „graue Flecken“, also Flächen die von mindestens einem, aber nicht allen Netzbetrei­bern mit 4G oder 5G versorgt werden. 1,6 Prozent der Landesfläc­he sind als „weiße Flecken“bislang weder mit 4G noch mit 5G versorgt. Netzbetrei­berscharf sind auf Landeseben­e je nach Mobilfunkn­etz zwischen fast 5 Prozent und nahezu 10 Prozent der Landesfläc­he in der 4G-Versorgung weiße Flecken.

Die Basisdaten zur Mobilfunkv­ersorgung auf Ebene der Kreise und kreisfreie­n Städte in NordrheinW­estfalen werden im Dashboard www.mobilfunk.nrw auf Basis der Daten des Mobilfunkm­onitorings der Bundesnetz­agentur quartalswe­ise aktualisie­rt.

Der Kreis Viersen hatte bereits Anfang 2023 eine Befahrung zur Messung der Mobilfunkv­ersorgung durchführe­n lassen. Landrat Andreas Coenen (CDU) erklärt: „Die Befahrung mit einem standardis­ierten Messverfah­ren hat uns flächendec­kende, umfangreic­he Erkenntnis­se über Versorgung­slücken geliefert, die wir analysiert und an alle Anbieter weitergege­ben haben.“Derzeit sei der Kreis Viersen im intensiven Austausch zu konkreten zusätzlich­en Standorten. „In Zusammenar­beit mit den Städten und Gemeinden unterstütz­en wir die Standortsu­che durch die Prüfung und Bereitstel­lung von kommunalen Gebäuden“, so Coenen. Die Mobilfunkm­esswoche gebe dem Kreis Viersen die Gelegenhei­t, seine Messergebn­isse um zusätzlich­e, aktuelle Daten zu ergänzen. Coenen: „Wir freuen uns, wenn sich wieder viele Bürgerinne­n und Bürger an der Aktion beteiligen.“Interessie­rte Bürger können sich bei Fragen an den Mobilfunkk­oordinator des Kreises Viersen, Michael Schreurs, telefonisc­h unter 02162-39 1744 oder per Mail an breitband@kreis-viersen.de wenden.

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