An zwei Zielen müssen die Torhüter weiter arbeiten
Es ist die Position, auf der sich eine Mannschaft in der Regel die größte Kontinuität wünscht: Der Torwart nimmt schließlich eine besondere Rolle in einem Fußballteam ein. Bei Borussia wurde es mit der Kontinuität auf dieser Position auch besser im Vergleich zur Saison zuvor – nur anders, als zunächst gedacht.
So war die Ausgangslage vor der Saison Fünf Torhüter hatte Borussias Trainer Daniel Farke im Verlauf der Spielzeit 2022/23 in Pflichtspielen eingesetzt, der Abgang Yann Sommers, die Verpflichtung Jonas Omlins und einige Verletzungssorgen machten die Wechsel unumgänglich. Mit Omlin als klare Nummer eins sowie dem neuen Kapitän der Gladbacher sollte unter dem neuen Coach Gerardo Seoane wieder Ruhe im Tor einkehren – eine wichtige Voraussetzung für das Ziel, die Zahl der Gegentore mal wieder auf unter 50 Treffer zu drücken.
So lief die Spielzeit Beide Vorhaben – sowohl die personelle Kontinuität als auch eine größere defensive Stabilität – scheiterten. Ersteres lag an der Schulterverletzung
Omlins, der sich kurz nach dem Saisonstart für Monate abmeldete. Moritz Nicolas setzte sich im Dreikampf um die Vertreterrolle gegen Jan Olschowsky und Tobias Sippel durch – und rechtfertigte das Vertrauen Seoanes in der Folge mit sehr konstanten Leistungen.
Seine Zuverlässigkeit reichte indes nicht aus, um die Gegentorflut einzudämmen. Auch Omlins Rückkehr im letzten Saisonviertel konnte da nicht weiterhelfen – wobei der Schweizer kurz nach seinem Comeback auch schon wieder für drei Spiele ausfiel. Am Ende kassierten Omlin und Nicolas insgesamt 67 Gegentore, der drittschlechteste
Wert in Gladbachs Bundesliga-Geschichte.
Das muss besser werden Doch war die Masse an Gegentreffern Gladbachs Torleuten am wenigsten anzulasten: Nicolas leistete sich nur wenige klare Fehler, und Omlin hatte beim 0:3 gegen Freiburg alles andere als ein gelungenes Comeback. Der Schweizer ist als Führungsfigur für die kommende Saison gesetzt, auch wenn Nicolas bewies, dass er in der Bundesliga als Nummer eins bestehen kann.
Doch braucht Gladbach wieder eine klare Nummer eins, um die Abstimmung zwischen Torwart und Abwehr zu optimieren und auch im Spielaufbau klare Abläufe zu haben. Da ist Omlin sicher noch stärker einzuschätzen als Nicolas. Beides sollte im besten Fall dazu beitragen, in der Defensive kommende Saison besser aufgestellt zu sein – eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, um den sportlichen Turnaround zu schaffen.
So sieht es personell aus Anders als in den anderen Mannschaftsteilen sollte bei den Torhütern weitestgehend Klarheit herrschen: Sowohl Omlin als auch Nicolas stehen langfristig bei Borussia unter Vertrag, und bei einem erneuten Ausfall der verletzungsanfälligen Nummer eins muss Gladbach nicht bange sein angesichts seines verlässlichen Vertreters. In Tobias Sippel soll ein Routinier für ein weiteres Jahr dritter Torwart bleiben, während Jan Olschowsky verliehen werden soll.
Bleibt aber noch die Frage, wer in künftig Borussias Torhüter trainiert: Fabian Otte verlässt den Klub und geht in die USA, seinen Nachfolger hat der Verein bislang nicht vorgestellt. Auf die Keeper wartet somit auf jeden Fall eine neue Ansprache – dem soll dann eine Saison mit weniger Sorgen folgen.