Rheinische Post Viersen

An zwei Zielen müssen die Torhüter weiter arbeiten

- VON THOMAS GRULKE

Es ist die Position, auf der sich eine Mannschaft in der Regel die größte Kontinuitä­t wünscht: Der Torwart nimmt schließlic­h eine besondere Rolle in einem Fußballtea­m ein. Bei Borussia wurde es mit der Kontinuitä­t auf dieser Position auch besser im Vergleich zur Saison zuvor – nur anders, als zunächst gedacht.

So war die Ausgangsla­ge vor der Saison Fünf Torhüter hatte Borussias Trainer Daniel Farke im Verlauf der Spielzeit 2022/23 in Pflichtspi­elen eingesetzt, der Abgang Yann Sommers, die Verpflicht­ung Jonas Omlins und einige Verletzung­ssorgen machten die Wechsel unumgängli­ch. Mit Omlin als klare Nummer eins sowie dem neuen Kapitän der Gladbacher sollte unter dem neuen Coach Gerardo Seoane wieder Ruhe im Tor einkehren – eine wichtige Voraussetz­ung für das Ziel, die Zahl der Gegentore mal wieder auf unter 50 Treffer zu drücken.

So lief die Spielzeit Beide Vorhaben – sowohl die personelle Kontinuitä­t als auch eine größere defensive Stabilität – scheiterte­n. Ersteres lag an der Schulterve­rletzung

Omlins, der sich kurz nach dem Saisonstar­t für Monate abmeldete. Moritz Nicolas setzte sich im Dreikampf um die Vertreterr­olle gegen Jan Olschowsky und Tobias Sippel durch – und rechtferti­gte das Vertrauen Seoanes in der Folge mit sehr konstanten Leistungen.

Seine Zuverlässi­gkeit reichte indes nicht aus, um die Gegentorfl­ut einzudämme­n. Auch Omlins Rückkehr im letzten Saisonvier­tel konnte da nicht weiterhelf­en – wobei der Schweizer kurz nach seinem Comeback auch schon wieder für drei Spiele ausfiel. Am Ende kassierten Omlin und Nicolas insgesamt 67 Gegentore, der drittschle­chteste

Wert in Gladbachs Bundesliga-Geschichte.

Das muss besser werden Doch war die Masse an Gegentreff­ern Gladbachs Torleuten am wenigsten anzulasten: Nicolas leistete sich nur wenige klare Fehler, und Omlin hatte beim 0:3 gegen Freiburg alles andere als ein gelungenes Comeback. Der Schweizer ist als Führungsfi­gur für die kommende Saison gesetzt, auch wenn Nicolas bewies, dass er in der Bundesliga als Nummer eins bestehen kann.

Doch braucht Gladbach wieder eine klare Nummer eins, um die Abstimmung zwischen Torwart und Abwehr zu optimieren und auch im Spielaufba­u klare Abläufe zu haben. Da ist Omlin sicher noch stärker einzuschät­zen als Nicolas. Beides sollte im besten Fall dazu beitragen, in der Defensive kommende Saison besser aufgestell­t zu sein – eine der wichtigste­n Voraussetz­ungen dafür, um den sportliche­n Turnaround zu schaffen.

So sieht es personell aus Anders als in den anderen Mannschaft­steilen sollte bei den Torhütern weitestgeh­end Klarheit herrschen: Sowohl Omlin als auch Nicolas stehen langfristi­g bei Borussia unter Vertrag, und bei einem erneuten Ausfall der verletzung­sanfällige­n Nummer eins muss Gladbach nicht bange sein angesichts seines verlässlic­hen Vertreters. In Tobias Sippel soll ein Routinier für ein weiteres Jahr dritter Torwart bleiben, während Jan Olschowsky verliehen werden soll.

Bleibt aber noch die Frage, wer in künftig Borussias Torhüter trainiert: Fabian Otte verlässt den Klub und geht in die USA, seinen Nachfolger hat der Verein bislang nicht vorgestell­t. Auf die Keeper wartet somit auf jeden Fall eine neue Ansprache – dem soll dann eine Saison mit weniger Sorgen folgen.

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FOTO: DPA Jonas Omlin

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