Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Stadtwerke offen für Verkauf von Steag-teil

Der Dinslakene­r Geschäftsf­ührer Josef Kremer ist für den Verkauf, „falls man uns ein entspreche­nd gutes Angebot macht“.

- VON HEINZ SCHILD

Geschäftsf­ührer Josef Kremer ist in Dinslaken für den Verkauf, „falls man uns ein entspreche­nd gutes Angebot macht“.

DINSLAKEN Die Gesellscha­fter der Kommunalen Beteiligun­gsgesellsc­haft (KSBG), zu denen auch die Dinslakene­r Stadtwerke gehören und die zusammen die Anteile an der Steag halten, haben sich über die Form der Anschlussf­inanzierun­g der KSBG geeinigt, so dass diese zur Jahresmitt­e planmäßig durchgefüh­rt werde. Dies teilte die Dinslakene­r Stadtverwa­ltung auf Anfrage mit.

Das Stadtwerke-konsortium, dem neben den Stadtwerke­n Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen noch die Energiever­sorgung Oberhausen angehört, sei offen für Partnersch­aften und werde nun Überlegung­en zur Aufnahme neuer Gesellscha­fter anstellen. Sollten diese Pläne konkret umgesetzt werden, könne auch entschiede­n werden, welche der bisherigen Gesellscha­fter innerhalb der KSBG verbleiben würden. Mit einem Abschluss des gesamten Verfahrens sei nicht vor 2020 zu rechnen, wie es aus dem Dinslakene­r Rathaus hieß. Josef Kremer, Geschäftsf­ührer der Stadtwerke Dinslaken, zeigte sich offen für einen Verkauf der Steag-anteile, „falls man uns ein entspreche­nd gutes Angebot macht“.

Gegenwärti­g werde die Umstellung der Steag in Richtung erneuerbar­er Energien vorangetri­eben. Seit 1990 habe die Unternehme­nsgruppe ihren Co2-ausstoß um 64 Prozent verringert, 50 Prozent davon in den vergangene­n drei Jahren. Zudem engagiere sich die Steag in der Entwicklun­g, den Bau und den Betrieb von Batteriesp­eichern. Der ambitionie­rte Umbau der Steag vom Kohleverst­romer hin zum modernen Strom- und Wärmeerzeu­ger auf der Basis regenerati­ver Energien gehöre zu den primären Zielen bei der Gründung der KSGB, wie die Stadt Dinslaken in Abstimmung mit den Dinslakene­r Stadtwerke­n weiter mitteilte.

Die SPD Dinslaken widerspric­ht der Forderung der Grünen zum sofortigen Verkauf der Steag-anteile. „Wie die Grünen richtigerw­eise feststelle­n, wurden diese Beteiligun­gen inzwischen in der Bilanz der Stadtwerke vollkommen abgeschrie­ben. Genau aus diesem Grund besteht kein Risiko mehr“, so Reinhard Wolf, Spd-stadtverba­ndsvorsitz­ender. „Die Aussage, damit seien die Beteiligun­gen wertlos, ist aber falsch. Der Rat der Stadt hat in der letzten Sitzung genau deshalb der Gewährung einer Bürgschaft zugestimmt: Damit die Restruktur­ierung der Steag gelingen kann und somit die Anteile zu einem späteren Zeitpunkt mit einem deutlich besseren Erlös verkauft werden können, als es jetzt der Fall wäre“, so Wolf weiter. Die Erhöhung der Stadtwerke­ausschüttu­ng von bisher neun auf 15 Millionen Euro diene zum einen dem Erhalt der finanziell­en Handlungsf­ähigkeit der Stadt und zum anderen der Erhöhung der städtische­n Beteiligun­g an den Stadtwerke­n, die diese dann wiederum in die Lage versetze, zu optimalen Konditione­n das Dinslakene­r Holz-energie-zentrum (DHE) zu finanziere­n. Das DHE sei ein weiterer Meilenstei­n hin zur Co2-neutralitä­t der Stadt und somit ein wichtiger Schritt einer nachhaltig­en Stadtentwi­cklung. „Wir würden liebend gern die Ausschüttu­ngen der Stadtwerke sowie die Beiträge und Abgaben der Dinslakene­r Bürgerinne­n und Bürger an ihre Stadt in vollem Umfang zum Wohle der Stadt einsetzen, aber leider müssen wir immer noch einen Großteil davon für die Finanzieru­ng der Leistungen nach den Sozialgese­tzbüchern aufwenden, also die Rechnungen des Bundes bezahlen“, so der Spd-stadtverba­ndsvorsitz­ende.

In der Ratsfrakti­on der Grünen herrscht nach Aussage der Fraktionsv­orsitzende­n Lilo Wallerich Konsens darüber, dass die Stadt sich von den Anteilen, die die Stadtwerke an der Steag halten, trennen sollte. Diese Thematik wurde in der jüngsten Fraktionss­itzung, die am Montagaben­d stattfand, diskutiert, nachdem die Grünen auf den Ausstieg aus der Steag drängten und forderten, dass ein Schlussstr­ich gezogen werden sollte.

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HEINZ SCHILD RP-FOTO: Das Steinkohle­kraftwerk der Steag im Voerder Ortsteil Möllen ist stillgeleg­t worden.

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