Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ein echter Plan für mehr E-autos sieht anders aus

- VON BIRGIT MARSCHALL

Elektroaut­os können auch Spaß machen. Sie sind zum Beispiel viel leiser als Autos mit Verbrennun­gsmotor. Sie starten in der Regel auch viel schneller aus dem Stand. Außerdem haben ihre Nutzer zumeist ein besseres ökologisch­es Gewissen. Trotzdem kommt die Nachfrage nach Elektroaut­os in Deutschlan­d anders als etwa in Skandinavi­en nicht in Schwung.

Schuld daran sind sicher die deutschen Hersteller, die viel zu spät auf die E-mobilität umsteigen. Bisher haben sie nicht die E-modelle auf dem Markt, die wirklich mit Neuwagen herkömmlic­her Art bei Preis und Reichweite konkurrier­en könnten. Das soll nun Schritt für Schritt gelingen. Deutsche Autofahrer könnten sich allerdings längst auch E-autos ausländisc­her Hersteller kaufen. Sie tun es nur nicht.

Das wiederum liegt daran, dass man in Deutschlan­d nicht sicher sein kann, ob man noch zur nächsten öffentlich­en Ladesäule gelangt, wenn der Batteriest­and plötzlich gegen Null geht. Hier haben Staat und Wirtschaft bisher komplett versagt. Nur 17.000 öffentlich­e Ladesäulen gibt es in Deutschlan­d, bis zu eine Million werden aber gebraucht, wenn bis 2030 bis zu zehn Millionen E-autos auf deutschen Straßen rollen sollen.

Nach ihrem „Autogipfel“wollen Regierung und Hersteller jetzt mit einem „Masterplan“das Ladesäulen-angebot ausbauen. Eine Ankündigun­g, die geradezu sprachlos macht. Warum kommt er erst jetzt, der große Plan, fünf Jahre nachdem Angela Merkel den Ausbau der Elektromob­ilität auf den Schirm genommen hat? Was hochtraben­d „Masterplan“genannt wird, ist zunächst nur ein Lippenbeke­nntnis, solange völlig unklar bleibt, ob der Staat oder die Wirtschaft den Ausbau der Ladesäulen-infrastruk­tur bezahlt. Der Staat sollte hier einfach in Vorleistun­g gehen, sonst klappt es niemals mit dem Klimaschut­z im Verkehr. BERICHT LADESÄULEN FÜR E-AUTOS..., WIRTSCHAFT

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