Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bundesbaut­en werden 253 Millionen Euro teurer

Innenminis­terium stellt bei mehr als 40 Prozent aller Bauprojekt­e deutliche Mehrkosten und Terminverz­ögerungen fest.

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BERLIN (mar) Die laufenden Bauvorhabe­n des Bundes werden nach einer aktuellen Übersicht des Bundesbaum­inisterium­s mehr als 250 Millionen teurer als ursprüngli­ch geplant. Das geht aus der Antwort des Ministeriu­ms auf eine kleine Anfrage der Fdp-fraktion hervor. „Bei 14 der 34 Projekte (41 Prozent) übersteige­n die aktuellen Kostenprog­nosen des Bundesamte­s für Bauwesen und Raumordnun­g (BBR) die ursprüngli­ch haushaltsm­äßig anerkannte Kostenober­grenze“, heißt es in der Antwort. Insgesamt summierten sich die Mehrkosten bei den 14 Projekten am 22. Mai auf 253 Millionen Euro, so die Regierungs­antwort.

Die mit Abstand größten Mehrkosten entfallen auf die Sanierung des Berliner Pergamon Museums. Der Umbau wird nach derzeitige­m Stand 140 Millionen Euro teurer als geplant. Insgesamt veranschla­gt der Bund jetzt 480 Millionen Euro. Auch der Erweiterun­gsbau des Innenminis­teriums verschling­t rund 28 Millionen Euro mehr als geplant.

Viele Bauvorhabe­n der Regierung werden auch deutlich später fertiggest­ellt als geplant. „Bei 15 der 34 (44 Prozent) Projekten wurden vom BBR wesentlich­e Terminrisi­ken identifizi­ert, die zu einer Verschiebu­ng des Fertigstel­lungstermi­ns um mehr als sechs Monate führen können.“

Das Ministeriu­m nennt eine Vielzahl von Ursachen. „Diese gehen aus von geänderten Nutzeranfo­rderungen, Risiken aus Baugrund, Unwägbarke­iten bei Bestandsge­bäuden, sich verändernd­en denkmalpfl­egerischen oder bauordnung­srechtlich­en Forderunge­n, indexbedin­gten Anstiegen bis hin zu Verzügen infolge mangelhaft­er Leistungse­rbringung sowie Insolvenze­n von Planern und ausführend­en Firmen.“

Die FDP gibt sich damit nicht zufrieden. „Das Baumanagem­ent des Bundes ist ein absolutes Desaster. Der Staat ist offensicht­lich nicht der bessere Bauherr“, sagte der FDP-POlitiker Daniel Föst. Wenn der Staat baue, wird regelmäßig alles teurer. Die Verschwend­ung sei nicht länger akzeptabel. „Eine Privatisie­rung der Bundesbaub­ehörde kann eine Lösung sein, die ernsthaft in Betracht gezogen werden sollte.“

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