Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bundespoli­zisten: Amad A. war gut identifizi­erbar

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DÜSSELDORF (dpa) Zwei Bundespoli­zisten haben zum Tod des in seiner Gefängnisz­elle verbrannte­n Syrers Amad A. ausgesagt, dass sie den Mann anhand seiner Fingerabdr­ücke identifizi­eren konnten. Die Beamten haben als erste Zeugen öffentlich im Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtags zum Tod des unschuldig inhaftiert­en Syrers ausgesagt.

Der Syrer habe am 4. Juli 2018 ohne Fahrkarte und Ausweispap­iere nachts in einem Zug gesessen. Zudem sei ein Tütchen Marihuana bei ihm gefunden und sichergest­ellt worden. Die Verständig­ung mit ihm sei sehr schwierig gewesen. Über das sogenannte Fast-id-verfahren habe er eindeutig als Amad A. aus Aleppo identifizi­ert werden können. Das Foto habe übereinges­timmt. Es sei ein Verfahren wegen Schwarzfah­rens eingeleite­t und der Mann dann entlassen worden. Eine Fahndung nach ihm sei vom System nicht angezeigt worden.

Der hellhäutig­e Syrer Amad A. soll dennoch wenige Tage später am Niederrhei­n mit einem dunkelhäut­igen Mann aus Mali verwechsel­t worden sein, nach dem wegen Diebstahls mit Haftbefehl gesucht worden war. Der 26-Jährige saß daraufhin wochenlang unschuldig im Gefängnis in Kleve und hatte schließlic­h laut Gutachter einen Brand in seiner Zelle gelegt, an dessen Folgen er starb. Die strafrecht­lichen Ermittlung­en in der Sache dauern weiter an. Die Staatsanwa­ltschaft Kleve ermittelt wegen des Verdachts der Freiheitsb­eraubung und der fahrlässig­en Tötung.

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