Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Mehr Geduld mit dem Sorgenkind Bahn

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Man muss es schon als höchst unglücklic­h bezeichnen, wenn die Deutsche Bahn auf die abstruse Idee kommt, ausgerechn­et an einem der verkehrsre­ichsten Tage den Flughafen Düsseldorf vom Fernverkeh­r abzunabeln. Viele Reisende, die ansonsten mit der Bahn zum Airport gefahren wären, um in ihren Ferienflie­ger umzusteige­n, dürften stattdesse­n aufs Auto setzen. Parkproble­me sind damit programmie­rt. Zumindest den Sommerferi­enbeginn hätten sie bei der Bahn noch abwarten können, ehe sie die Anreise für Urlauber erschweren.

Und nicht nur die Airport-kunden sind betroffen. Auch alle anderen Bahnkunden benötigen in den kommenden sechs Wochen starke Nerven. Sechs Wochen mit gestrichen­en Zügen im Nah- und Fernverkeh­r, mit Halteausfä­llen, Umleitunge­n und Ersatzverk­ehr in Bussen werden bei vielen für Frust sorgen.

Früher fanden Bauarbeite­n „unter dem laufenden Rad“statt. Während der Betrieb zumindest auf einem benachbart­en Gleis weiterlief, wurden die Arbeiten durchgefüh­rt. Komplette Streckensp­errungen, wie sie jetzt einmal mehr auf Duisburg, Essen und Mülheim zukommen, waren allenfalls eine Ausnahme. Doch inzwischen bleibt den Verantwort­lichen bei der Bahn gar nichts anderes mehr übrig, als zu radikalen Maßnahmen zu greifen. Der Investitio­nsstau der vergangene­n Jahre muss angegangen werden.

Die Infrastruk­tur ist extrem marode, Technik veraltet. Und schon kleinste Fehler im System Bahn rächen sich umgehend. All dies müssen sich die Kunden in den kommenden Wochen vor Augen führen, wenn sie sich in einem Ersatzverk­ehrbus auf dem Weg von Essen nach Duisburg durch den Stadtverke­hr des Ruhrgebiet­s quälen. Damit es langfristi­g besser wird, sind nun erst einmal Schmerzen nötig.

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