Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Sommer der Dürre

Gewässersc­hutz tut not – die Trockenhei­t hat erschrecke­nde Folgen.

- KIRSTEN BIALDIGA Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de

Es ist zu trocken. Auch der Niederschl­ag in den nächsten Tagen wird daran nicht viel ändern. Nach 2018 wird dieser Sommer vielleicht nicht der heißeste, aber womöglich der trockenste. Die Wasserstän­de der Flüsse sinken. Es droht laut Landesumwe­ltamt ein Fischsterb­en, weil gleichzeit­ig die Temperatur des Wassers steigt und der Sauerstoff­gehalt zurückgeht. Auch die Grundwasse­rstände sind gesunken. Halb so schlimm, weil die Trinkwasse­r-reservoirs doch ausreichen, wie alle Experten beteuern?

Nein, viel schlimmer als gedacht. Die Trockenhei­t hat weitreiche­nde Folgen. Dass Schädlinge wie der Borkenkäfe­r

den ohnehin angegriffe­nen Bäumen zusetzen, ist hinlänglic­h bekannt.

Dass aber in diesem Jahr viele Bienen ihre Brut aufgegeben haben, weil sie aufgrund der Trockenhei­t keine Nahrung für sie finden, ist selbst für manchen Imker eine neue Erfahrung.

Es ist nämlich so: Wenn es zu trocken ist, geben die Pflanzen keinen Nektar mehr ab. Damit fehlt den Bienen nicht nur eine Nahrungsqu­elle. Ohne Nektar werden sie auch kaum angelockt, die Pollen bleiben auf den Blüten. Die Bienen bestäuben dann keine anderen Pflanzen mehr.

Allein deshalb wäre es höchste Zeit, dass die Landesregi­erung sich der Zukunft der Wasservers­orgung und des Gewässersc­hutzes annimmt. Und zwar nicht nur im Hinblick darauf, wie der Rhein bei Niedrigwas­ser weiter als Verkehrswe­g für die Schifffahr­t genutzt werden kann. Abgesehen von diesem Aspekt ist aber zu dem Thema von der Landesregi­erung bisher nicht viel zu hören.

Dabei gibt die Eu-wasserrahm­enrichtlin­ie die Richtung vor. Wenn CDU und FDP nicht bald reagieren, könnte die Wasservers­orgung zu dem werden, was der Klimaschut­z bereits ist: ein Thema, das die Menschen viel mehr umtreibt, als Politiker meinten.

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