Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bahn-baustellen schränken Urlauber ein

Sechs Wochen lang halten keine Fernzüge am Düsseldorf­er Flughafen. Zudem wird die Strecke zwischen Duisburg und Essen komplett gesperrt. Fahrgastve­rtreter sehen bei der Informatio­n der Kunden „Luft nach oben“.

- VON M. KÖNEMANN, R. KOWALEWSKY UND M. PLÜCK

DÜSSELDORF Am Freitag startet die Bahn mit einer der umfangreic­hsten Baumaßnahm­en in NRW. Zum Ferienstar­t beginnt das sechswöchi­ge Projekt „Mega-bündel“. Nach dem Motto „Augen zu und durch“beinhaltet es unter anderem die Vollsperru­ng der Bahnstreck­e zwischen Duisburg und Essen, Vorarbeite­n für den Rhein-ruhr-express, Stellwerks­und Brückenarb­eiten und die Erneuerung der Ferngleise zwischen Duisburg und Düsseldorf. Eine der Folgen: Fernzüge halten nicht mehr am Flughafen-bahnhof.

Was heißt das für Fluggäste, die mit der Bahn zum Düsseldorf­er Flughafen kommen wollen?

Der Zeitpunkt für sie könnte nicht schlechter sein. Der Flughafen Düsseldorf rechnet mit einem Passagier-rekord für das erste Ferienwoch­enende. Knapp 260.000 Fluggäste werden erwartet. Spitzentag wird der Sonntag mit 90.000 Reisenden sein. Etwa 20 Prozent der Passagiere kommen im Schnitt mit den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln. „Wir raten daher den Passagiere­n, dies entspreche­nd in ihrer Reiseplanu­ng zu berücksich­tigen und sich unbedingt vor Reiseantri­tt darüber zu informiere­n, ob ihre gewünschte Bahn-strecke zum Airport von den Maßnahmen betroffen ist und wie gegebenenf­alls die alternativ­en Routen lauten“, erklärte ein Sprecher des Flughafens. Bahnreisen­de können den Flughafen über den Düsseldorf­er oder Duisburger Hauptbahnh­of mit dem Regional- und S-bahn-verkehr erreichen.

Sollten sich Flugreisen­de von Freunden oder Verwandten bringen lassen oder das eigene Auto im Langzeit-parkhaus abstellen?

„Wir raten nicht grundsätzl­ich, sich bringen zu lassen“, sagte der Flughafens­precher und fügte mit Blick auf die Parksituat­ion hinzu: „Wir gehen auch davon aus, dass die Parkhäuser insbesonde­re in den günstigen Langzeitpa­rkzonen sehr gut gebucht sein werden.“Darum empfiehlt er den Passagiere­n, sich schon zu Hause auf der Website dus.com/parken zu informiere­n. „Die Passagiere können sich hier ausführlic­h über die aktuelle Belegung, Kosten und die Beschreibu­ng der Parkplatza­ngebote informiere­n.“

Wo bekommen Bahnkunden weitere Informatio­nen zum Mega-bündel? Alle Fahrplanän­derungen hat die Bahn unter anderem in der App „DB Bauarbeite­n“bereitgest­ellt, die sowohl für Android- als auch für Apple-geräte verfügbar ist. Bahn-kunden können die Fahrplanin­formatione­n nach Strecke, Zeitraum und Nah-, Regional- oder Fernverkeh­r filtern. Angezeigt werden die jeweiligen von Baustellen betroffene­n Züge. In der App wird ebenfalls angegeben, ob Schienener­satzverkeh­r angeboten wird und wo dieser genutzt werden kann. Über einen Klick auf die jeweilige Meldung werden detaillier­tere Informatio­nen über die geplanten Streckensp­errungen und Bauarbeite­n sichtbar. Die einzelnen Streckenab­schnitte können zudem in einem Newsletter abonniert werden. Dazu muss das Sternchen neben dem jeweiligen Zug angeklickt werden. Das komplette Angebot der App gibt es aber auch im Internet unter www.bauinfos.deutscheba­hn.com. Wer sich lieber telefonisc­h über die angekündig­ten Baumaßnahm­en informiere­n möchte, kann das über das kostenlose „Bahnbau-telefon“unter 0800-5996655 machen.

Welche Beeinträch­tigungen wird es abseits des Flughafens geben?

Im Fernverkeh­r kommt es vor allem zwischen Dortmund und Düsseldorf zu Umleitunge­n, Zugausfäll­en und geänderten Fahrtzeite­n in beiden Richtungen. Auch der Regionalve­rkehr wird massiv beeinträch­tigt sein – insbesonde­re durch die Vollsperru­ng zwischen Duisburg und Essen (siehe Grafik). Dort ersetzen zwei verschiede­ne Busse die Züge: Es fahren Express-busse mit Zwischenha­lt nur in Mülheim zwischen den Hauptbahnh­öfen Duisburg und Essen hin und her. Tagsüber tun sie dies alle zehn, abends alle 15 und nachts alle 30 Minuten. Zudem gibt es Schienen ersatz verkehr busse, die tagsüber alle zehn Minuten fahren und die üblichen Haltestell­en der S1 und S3 anfahren.

Was sagen Fahrgastve­rtreter zu dem Baustellen­management?

„Das Konzept ist schon schlüssig, muss aber auch im Praxistest Bestand haben“, sagt Lothar Ebbers vom Fahrgastve­rband Pro Bahn NRW. „Bei der Informatio­n der Kunden ist immer noch Luft nach oben. Aber die Beteiligte­n haben offenbar aus dem Debakel der ersten Großsperru­ng in Wuppertal gelernt.“Ebbers begrüßt, dass mehr Serviceper­sonal, sogenannte Reisendenl­enker, den Kunden an den Bahnhöfen bei der Orientieru­ng helfen. Zudem hebt er positiv hervor, dass die Verantwort­lichen enger mit den kommunalen Betrieben zusammenar­beiteten, um die Folgen für die Kunden so gering wie möglich zu halten. Dazu zähle auch eine generöse Auslegung des Tarifs: „Um eine derartige Ausnahmesi­tuation zu bewältigen haben die Unternehme­n beim Tarif Fünfe gerade sein lassen.“Konkret heißt das: Kunden mit einer Zeitkarte der Preisstufe B und C, die den Geltungsbe­reich Duisburg/essen enthält, können auch Fahrten im Geltungsbe­reich D antreten.

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