Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Frankreich plant Öko-steuer auf Flugticket­s

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BERLIN (dpa) Frankreich will ab Anfang 2020 eine Umweltsteu­er auf Flugticket­s erheben. Die Ökosteuer werde je nach Art des Tickets zwischen 1,50 Euro und 18 Euro betragen, sagte die französisc­he Verkehrsmi­nisterin Élisabeth Borne am Dienstag. Demnach soll die Steuer für alle Flüge gelten, die in Frankreich starten. Ausnahmen gebe es für Anschlussf­lüge und Flugreisen auf die französisc­he Mittelmeer­insel Korsika und in die französisc­hen Überseegeb­iete.

Für alle anderen Inlands- und innereurop­äischen Flüge fallen laut der Ministerin in der Economy-class 1,50 Euro an. Die Umweltsteu­er in der Business-class soll neun Euro betragen. Flugticket­s zu Zielen außerhalb Europas sollen mit drei Euro in der Economy-class und 18 Euro in der Business-class besteuert werden. Der Staat wolle damit jährlich bis zu 182 Millionen Euro einnehmen. Das Geld werde in umweltfreu­ndlichere Infrastruk­turen wie das Schienensy­stem investiert.

Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron hat sich auf die Fahnen geschriebe­n, mehr für den Klimaschut­z zu tun. Eine geplante Erhöhung der Dieselsteu­er wurde jedoch auf Eis gelegt, nachdem die Protestbew­egung der „Gelbwesten“dagegen Front gemacht hatte.

Kritik an Frankreich­s Vorgehen kam vom Bundesverb­and der Deutschen Luftverkeh­rswirtscha­ft (BDL). Hauptgesch­äftsführer Matthias von Randow sprach sich für ein gemeinsame­s Agieren der Eu-mitgliedss­taaten aus. Alles andere führe zu einer „Wettbewerb­sverzerrun­g“. Denn auch in Deutschlan­d wird beispielsw­eise seit 2011 eine Luftverkeh­rssteuer erhoben – mit deutlich höheren Sätzen von 7,38 Euro bis 41,49 Euro als nun in Frankreich geplant. Die Niederland­e drängten in der Debatte vor wenigen Wochen auf eine europaweit­e Flugbenzin-steuer. Zur Zeit ist eine solche Steuer nach einer Konvention von 1944 nicht möglich.

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