Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Niederrhei­nhalle: Politik setzt auf „Sichtprüfu­ngen“

Der Gebäudeaus­schuss diskutiert­e die Zukunft der Veranstalt­ungshalle. Ein Büro soll nun Investoren suchen.

- VON SEBASTIAN PETERS

WESEL Es wurde zwar am Dienstagab­end im Gebäudeaus­schuss ein Beschluss gefasst – eine echte Gewissheit für die Zukunft der Niederrhei­nhalle gibt es damit aber nicht. Gegen die Stimmen von Linken, Grünen und SPD-VERtreter Hilmar Schulz wurde festgelegt, dass der Betrieb der Halle bis Ende 2021 gesichert werde. Für 60.000 Euro soll ein Büro beauftragt werden, Investoren für einen Hallenbau mit Hotelansch­luss nach Wesel zu locken. Ob dies gelingt? Thomas Moll, Fraktionsc­hef von Wir für Wesel, war gleich mal skeptisch: „Mir fehlt der Glaube, dass wir einen Investor finden.“

Ein Vertreter der Kommunalag­entur NRW, ein Beratungsb­üro für Kommunen, versuchte darzulegen, wie die Investoren nach Wesel kommen. Christian Scheffs verwendete recht häufig die Begriffe „Prozess“und „Transparen­z“und zeigte sich am Ende zuversicht­lich, dass es sogar mehrere Bewerber geben könne. Der Königsweg sei ein sogenannte­s Interessen­bekundungs­verfahren, dessen Schritte er skizzierte. 24 Monate werde das Verfahren dauern. Die Politiker wollten von ihm wissen, welche Erfahrungs­werte und Referenzob­jekte er denn habe. Scheffs räumte ein, dass bisher mit diesem Verfahren nur Windkrafta­nlagen realisiert wurden. Derzeit laufe in einer Nachbarkom­mune ein ähnliches Verfahren wie das für Wesel passende für ein Hochbaupro­jekt. Hier dürfe er aber noch keine Details nennen.

Anita Timmreck von der Verwaltung nannte die Zahlen, die die Politiker in den nächsten Jahren bewegen werden. Von 16,5 Millionen Euro Gesamtsani­erungsbeda­rf sei auszugehen. Die Verwaltung kam auf Gesamtkost­en von knapp zwölf Millionen Euro. Dazu käme aber noch ein 40-prozentige­r Risikoaufs­chlag. Bei der Sanierung des Daches gebe es „akuten Handlungsb­edarf“, sagte Timmreck, die auch einräumte: „Wir können die Halle, so wie sie ist, nicht im Bestand sanieren.“Sie zeigte sich aber zuversicht­lich, dass man mit einer jährlichen Sichtprüfu­ng zunächst über die Runden komme. Das nahmen CDU und SPD beruhigt zur Kenntnis. Cdu-fraktionsc­hef Jürgen Linz liebäugelt­e gar damit, auch über 2021 hinaus mit einer solchen Sichtprüfu­ng zu agieren, um große Kosten vorerst aufzuschie­ben. Er (CDU) sagte: „Keineswegs kann ich mir vorstellen, dass wir uns an 2021 aufhängen und dann die Halle leer steht. Ich stelle mir einen relativ reibungslo­sen Übergang vor.“Norbert Meesters (SPD) bezeichnet­e die Halle als das „Herz von Wesel“; er lieferte sich im Übrigen kleinere Gefechte mit dem früheren Kämmerer Paul-georg Fritz, der für die Grünen jetzt als Sachkundig­er Bürger Politik in Wesel macht.

Einen interessan­ten Vorschlag machte Linken-vertreter Uwe Großwendt-neu. Er regte an, eine Halle neben die jetzige Halle zu bauen und die alte Niederrhei­nhalle erst dann abzureißen, wenn die neue steht. Die Stadt sagte: „Der B-plan lässt alles zu.“Anita Timmreck glaubt, dass dies technisch machbar, allerdings unbezahlba­r wäre. Theoretisc­h aber, das zeigte dieser Einwand der Linken, wäre es auch möglich, früh auf die Suche nach einem Investoren zu gehen, der direkt neben der Niederrhei­nhalle baut.

„Mir fehlt der Glaube, dass wir einen Investor finden“Thomas Moll Wfw-fraktionsc­hef

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