Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Justizministerin Lambrecht kritisiert Tönnies
GELSENKIRCHEN (dpa) Bundesjustizministerin Christine Lambrecht spricht von „dumpfem Rassismus“, die Dfb-ethikkommission und der eigene Verein beraten über Konsequenzen: Die Kritik an Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies nach dessen umstrittenen Aussagen über Afrikaner wächst. Sogar eine Amtsenthebung erscheint nicht ausgeschlossen. Der Schalker Ehrenrat hätte die Befugnis dazu. „Wir müssen ganz klar machen: Wir lassen uns nicht spalten. Rassismus muss man überall laut und deutlich widersprechen: in sozialen Netzwerken, im Verein, im Job und auf dem Fußballplatz“, sagte die Spd-politikerin Lambrecht der „Funke Mediengruppe“. Der Vorsitzende der Dfb-ethikkommission, Nikolaus Schneider, bestätigte der Deutschen Presse-agentur, dass die Aussagen bei der nächsten Sitzung am 15. August Thema sein werden. Das Gremium kann den Vorfall zur Anklage bei der DFB-GErichtsbarkeit bringen. Tönnies hatte beim Tag des Handwerks in Paderborn als Festredner Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber Kraftwerke in Afrika finanzieren. „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren“, sagte Tönnies. Für diese Aussagen hatte er sich später entschuldigt.
In den sozialen Medien drohen erste Fans mit Vereinsaustritt, sollte der seit 2001 amtierende Tönnies Klub-chef bleiben. Mit dem Leitbild des Vereins sind seine Aussagen nicht vereinbar. Noch auf der Mitglieder-versammlung am 30. Juni hatte Finanzvorstand Peter Peters konkret zum Thema Rassismus erklärt: „Danach leben und danach handeln wir! Alle, die nicht für die königsblauen Werte einstehen, sind keine Schalker!“Darauf Bezug nehmend twitterte die Schalker Fan-initiative: „Jemand, der unseren Verein repräsentiert, darf solche Gedanken nicht mal in sich tragen. Der Verein muss jetzt ein Zeichen setzen und Konsequenzen ziehen!“