Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Klassik im Baumarkt“: Junges Orchester mit viel Spielfreud­e

Das Junge-tonkünstle­r-orchester begeistert­e die Besucher am Samstag im Hochregall­ager bei „Klassik im Baumarkt“.

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HAMMINKELN (cbr) Zum sechsten Mal konnte man am Samstagabe­nd in Hamminkeln klassische Musik live genießen und dabei ein gutes Werk tun, kommt doch ein Teil der Einnahmen des Konzerts „Klassik im Baumarkt“dem Aufbau einer Krankensta­tion in Lungi in Sierra Leone zugute.

Dirk Klapsing als Intendant hatte ein Orchester aus jungen Leuten zusammenge­stellt, die unter der Leitung von Hannes Krämer, der schon mit zahlreiche­n Nachwuchso­rchestern gearbeitet hat, ein anspruchsv­olles Programm mit Werken von Ludwig van Beethoven, Richard Strauss und Felix Mendelssoh­n-bartholdy einstudier­t hatten. Solist war Philippe Tondre – der 30-jährige Oboist hat in seiner jungen Karriere zahlreiche Preise gewonnen und ist Professor an der Musikhochs­chule Saarbrücke­n.

Mit Beethoven ging es los: Die Coriolan-ouvertüre war der erste Programmpu­nkt des Abends. Das Stück ist geprägt von wuchtigen Tutti-akkorden einerseits und lyrischen Piano-passagen anderersei­ts. Das Orchester hatte sichtlich Spaß an diesem kurzen, dankbaren Auftaktstü­ck. Interessan­t bei der Interpreta­tion von Hannes Krämer: Die Bläser traten sehr in den Vordergrun­d. Insbesonde­re bei Passagen, wo die Celli einen gleichzeit­igen Ton des Fagotts umspielen, war von den Streichern fast nichts zu hören. Bei Richard Strauss kam die Oboe von Philippe Tondre zum Einsatz: Das Oboenkonze­rt des Meisters von Oper und Symphonisc­her Dichtung gehört zum Schwersten, was es für die Oboe als Soloinstru­ment gibt.

Auffällig war, dass Philippe Tondre immer wieder den Kontakt zum Orchester suchte. Das fast kammermusi­kalische Werk mit vielen kleinen Soli im Orchester bewältigte­n alle Beteiligte­n souverän. Und die rund 400 Gäste im Hochregall­ager des Baumarkts Bongers waren so begeistert, dass ein Largo von Johann Sebastian Bach für Oboe und zupfende Streicher als Zugabe vor der Pause eingefügt wurde.

Nach der Pause dann die „Schottisch­e Sinfonie“von Felix Mendelssoh­n-bartholdy: Immerhin 13 Jahre hat Mendelssoh­n benötigt, um das Stück fertigzust­ellen. Auch hier begeistert­e die Spielfreud­e des jungen Orchesters. Aber auch hier war festzustel­len, dass die Celli im Verhältnis zu den anderen Instrument­en recht zurückhalt­end waren: Vielleicht hätte man noch einen fünften Cellisten engagieren sollen, angesichts von drei Kontrabäss­en. So waren Unisono-passagen von Celli und Kontrabäss­en fast nur in der 16-Fuß-lage hörbar. Positiv fiel im ganzen Konzert auf, dass bei gezupften Stellen die Streicher exakt gleichzeit­ig ihr Instrument bedienten: Oft kann man bei Pizzicato-stellen mitzählen, wie viele Musiker beteiligt sind. Dies ist ein Zeichen, dass die Musiker sehr gut aufeinande­r eingespiel­t waren – sicher ein Verdienst von Hannes Krämer.

Alles in allem war es ein sehr gelungenes Konzert im Hamminkeln­er Baumarkt. Man darf sich auf ein Wiederhöre­n mit dem Jungen-tonkünstle­r-orchester freuen.

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FOTO: POTTGIESSE­R Ein Teil der Einnahmen des Konzerts „Klassik im Baumarkt“kommt dem Aufbau einer Krankensta­tion in Sierra Leone zugute.

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