Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Im Walzwerk wird wieder Blues gespielt

Kai Strauss, Phil Seeboth und Tommy Dahlem treten beim 7. Blues ‘n’ Jazz Meeting an der Thyssenstr­aße in Dinslaken auf. Wenn das Konzert zu Ende ist, dann wird noch eine große Party gefeiert.

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DINSLAKEN (bes) Es hat immer noch ein wenig den Status eines Geheimtipp­s, auch wenn es schon in die siebte Auflage geht. Am Samstag, 10. August, treffen sich Fans des gepflegten Blues bereits zum siebten Mal zum Blues ‘n’ Jazz Meeting im Innenhof des Walzwerks Dinslaken. Erstmalig wird die Veranstalt­ung, bei der nicht nur die Bands auf der fest installier­ten Open-airBühne Platz finden, sondern auch das Publikum geschützt in der urigen Industriek­ulisse unter einem Fallschirm steht, vom Verein Music Connects veranstalt­et.

Wie immer aber lässt das Line-up keine Wünsche offen. Headliner in diesem Jahr sind Kai Strauss & The Electric Blues All-stars, dazu gesellen sich Phil Seeboth und Tommy Dahlem.

2016 wurden Kai Strauss & The Electric Blues All-stars mit dem German Blues Award in der Kategorie „Beste deutsche Blues Band“ausgezeich­net, eine Auszeichnu­ng, die Kai Strauss bereits im Vorjahr in der Kategorie „Bestes Blues Album“einheimste. Damit erhielt Kai Strauss zwei Mal in Folge den durch eine Fachjury und ein Online-voting vergebenen Medienprei­s. Strauss zählt zum kleinen Kreis europäisch­er Bluesmusik­er, denen auch amerikanis­che Kollegen und Kritiker einen authentisc­hen Stil attestiere­n.

Musikalisc­h aufgewachs­en in Deutschlan­ds Blueshochb­urg Osnabrück, tourte Strauss über 15 Jahre lang an der Seite des Texaners Memo Gonzalez, erspielte sich mit seiner Intensität einen festen Platz in den Herzen der Bluesgemei­nde. „Schon als Teenager war ich von der Musik von Buddy Guy, B.B. King oder Jimmie Vaughan infiziert“, sagt der Gitarrist und Sänger, der laut Aussage des Fachmagazi­ns Bluesnews mittlerwei­le in der europäisch­en Szene als einer der großen Namen gilt.

Drei deutsche Blues Awards, verliehen in den Jahren 2016, 2015 und 2014, Tv-auftritte sowie Konzerte in über 20 Ländern sind bemerkensw­erte Eckdaten in Strauss‘ Karriere. Guter Blues wird genährt durch persönlich­e Erfahrunge­n und Leidenscha­ft. Entscheide­nde Qualitäten von Kai Strauss, der seinem Brett die Geschichte­n entlockt, die das Leben schreibt. Egal ob live oder mit internatio­nalen Gästen, festgehalt­en auf der neuen CD „Getting Personal“.

Mit seinem dritten Longplayer geht Strauss konsequent den Weg weiter, den er schon auf dem preisgekrö­nten Vorgängera­lbum „I Go By Feel“eingeschla­gen hat und stärkt sein Profil als moderner und zugleich puristisch­er Bluesmann.

Es gibt Gitarre satt – vom dreckig, funkigen „The Blues Is Handmade” bis zum ausdruckss­tarken neunminüti­gen Slow-blues „Blues For Anne”, aber vor allem sind es die elf Eigenkompo­sitionen von Strauss und seinen hochkaräti­gen Mitstreite­rn, die eine künstleris­che Weiterentw­icklung belegen und dem Albumtitel „Getting Personal“seine Berechtigu­ng geben. Und live bieten Kai Strauss & The Electric Blues Allstars ein mitreißend­es Konzerterl­ebnis, souverän dargeboten von einer internatio­nal besetzten Band und einem Frontmann, der immer zeigt, wo der Hammer hängt.

Aber wenn es um authentisc­hen Blues-rock geht, ist auch der Münsterane­r Gitarrist und Sänger Phil Seeboth erste Wahl. Ihm liegt der Blues im Blut, sein Großvater schwitzte und schuftete in den 1940er Jahren auf den Baumwollpl­antagen Louisianas, unmittelba­r umgeben von einer der aufregends­ten Zeiten des Blues und seiner Protagonis­ten.

Eng mit diesem Erbe verbunden ist die Musik von Phil Seeboth – in Leidenscha­ft, Spielfreud­e und Gefühl von den amerikanis­chen Vorbildern inspiriert. Hautnah ist das bei jedem Konzert zu spüren. Eine lässig groovende Band, singende Slide-licks und eine packende Stimme entführen den Zuhörer Down South

in die Südstaaten.

„Blues, Southern, Rock: der Gitarrist und Sänger und seine durchweg jungen Mitmusiker mischen Stil und Ausdruck der Glanzzeite­n des Genres mit den heutigen spieltechn­isch hohen Standards“lautete das Urteil von Seeboths Auftritt in Dinslaken vor zwei Jahren.

„Kein Arrangemen­t, in dem nicht das Können der einzelnen Musiker in verspielte­n, raffiniert­en Details aufblitzt, ohne dass der erdige, geradlinig­e Groove, der Druck und der Ausdruck in irgendeine­r Art und Weise davon beeinträch­tigt werden.“

Auch Gitarrist und Sänger Tommy Dahlem konnte bereits an der Thyssenstr­aße in Dinslaken überzeugen. Sein Trio hat er ganz im Stil klassische­r Rock- und Blues-bands wie Stevie Ray Vaughn, Jimi Hendrix oder Gary Moore auf die Beine gestellt. Bernhard Spiess am Schlagzeug und Johannes Nebel am Bass bilden dabei ein kraftvolle­s Fundament.

 ?? FOTO: LARS BRENNECKE ?? Phil Seeboth stammt aus Münster, sein Großvater schuftete früher auf Baumwollpl­antagen in Louisana. Dass der Enkel den Blues im Blut hat, davon können sich die Zuschauer beim Blues ‘n’ Jazz Meeting am 10. August zum zweiten Mal nach 2017 überzeugen.
FOTO: LARS BRENNECKE Phil Seeboth stammt aus Münster, sein Großvater schuftete früher auf Baumwollpl­antagen in Louisana. Dass der Enkel den Blues im Blut hat, davon können sich die Zuschauer beim Blues ‘n’ Jazz Meeting am 10. August zum zweiten Mal nach 2017 überzeugen.

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