Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Angeklagte­r schweigt weiter zum Tod der Ehefrau

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DINSLAKEN/DUISBURG (bm) Seit fünf Verhandlun­gstagen versucht das Landgerich­t Duisburg den gewaltsame­n Tod einer 52-jährigen Dinslakene­rin aufzukläre­n. Und ebenso lange schweigt der 56-jährige Angeklagte, dem vorgeworfe­n wird, in der Nacht zum 13. Januar in Hiesfeld seine Ehefrau getötet zu haben. Der Angeklagte hatte die Rettungskr­äfte alarmiert, als die Leiche der Frau am Morgen des 13. Januar mit Kabelbinde­rn um den Hals in der gemeinsame­n Wohnung an der Kurt-schumacher-straße lag. Was zunächst wie ein schrecklic­her Selbstmord aussah, entpuppte sich bei der Obduktion als Tötungsdel­ikt. Der 56-Jährige soll das Opfer erstickt haben. Erst nach dem Tod wurden die Kabelbinde­r um den Hals der Frau geschlunge­n. Über mehrere Monate stand auch der Sohn des Ehepaares, der sich zur mutmaßlich­en Tatzeit in der Wohnung aufhielt, unter Verdacht.

Eine Reihe von Zeugenauss­agen machte inzwischen deutlich, dass das Bemühen des Ehepaares, die Beziehung nach außen als perfekt erscheinen zu lassen, nicht bei allen Erfolg hatte. Kolleginne­n der Getöteten, die als Krankensch­wester arbeitete, berichtete­n, dass nach außen alles mustergült­ig erschienen sei. Doch einigen hatte sich irgendwann der Eindruck aufgedräng­t, dass die beliebte Kollegin nur eine Fassade aufrecht erhielt. Insbesonde­re in den Monaten vor der Tat sei es der 52-Jährigen erkennbar psychisch immer schlechter gegangen. Dafür soll insbesonde­re der zunehmend zügelloser­e Alkoholkon­sum des 56-Jährigen verantwort­lich gewesen sein. Im Nachlass der Getöteten fand sich zwischen Briefen aus den 90er-jahren ein Zettel, mit dem er sich offenbar schon damals für seine Trinkerei entschuldi­gte.

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