Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Zeelink-leitung vor der Rheinquerung
Die 34 Meter breite Trasse für die Erdgasleitung pflügt sich quer durch Rheinbergs Stadtgebiet und hat inzwischen die Landstraße 137 gekreuzt.
RHEINBERG/VOERDE Die Trasse für die Zeelink-erdgaspipeline pflügt sich quer durch Rheinberg. Es sieht aus, als werde eine neue Autobahn gebaut. Die Erde ist aufgerissen, große Baumaschinen sind im Einsatz: Nachdem sie bereits die Alpener Straße in Millingen gekreuzt hat, sind die Vorbereitungen nun auch schon über die Xantener Straße (Landstraße 137) bei Osseberg/ Drüpt Richtung Borth/wallach hinweggekommen. Zwischen der ehemaligen Bundesstraße und der Ortslage Spilling zwischen Ossenberg und Borth wurde eine Schneise durch das Waldstück geschlagen. Zahlreiche Bäume wurden gefällt.
Die Leitung beginnt an der deutsch-belgischen Grenze in Lichtenbusch und verläuft bis nach St. Hubert in Kempen. Von dort aus erstreckt sie sich weiter nach Legden bei Ahaus im Münsterland. Der Name Zeelink ergibt sich aus der Tatsache, dass die Fernleitung das belgische Erdgasnetz und damit auch das Flüssigerdgasterminal in Zeebrügge an das deutsche Netz anbindet. Zeelink ist mit einer Streckenlänge von etwa 216 Kilometern das größte Einzelprojekt im sogenannten Netzentwicklungsplan Gas. Die Pipeline soll die Erdgasversorgung im Westen Deutschlands sichern.
Wie das ausführende Unternehmen Open Grid Europe auf Anfage mitteilte, verläuft die Trasse an Borth vorbei, kreuzt die Kreisstraße 14 bis Wallach und knickt dort um 90 Grad ab Richtung Rhein. Dann geht es allmählich an die Rheinquerung. „Wir bereiten gerade einen sogenannten Düker vor, mit dem wir den Rhein bei Borth queren werden“, erläuterte ein Unternehmenssprecher. Auf der anderen Rheinseite bei Ork wird die Pipeline dann weiter verlegt. Auch dort wurde bereits mit Baggerarbeiten begonnen.
„Bei dem Düker handelt es sich um ein mit Beton ummanteltes Pipelinerohr, das 3,50 Meter unter dem Rheingrund in einer Rinne verlegt wird. Wir planen, Mitte Oktober dieses Jahres den Düker einzuziehen.“Derzeit werde die Dükerrinne im Rhein ausgebaggert. Die Trasse ist gewaltig. Der Arbeitsstreifen ist 34 Meter breit. Die Rohre liegen versetzt zueinander und werden dann im sogenannten Vorbau hintereinander liegend miteinander verschweißt. Diese Rohre sind jeweils rund 18 Meter lang und wiegen pro Stück acht bis neun Tonnen. Sie werden mit einer Überdeckung von 1,20 Metern in den Rohrgraben eingebracht.
Die gesamte Leitungstrasse von 216 Kilometern Länge ist in fünf Bauabschnitte (sogenannte Baulose) eingeteilt. Der Unternehmenssprecher: „Auf allen Baulosen erfolgen zur Zeit Bautätigkeiten. Teilabschnitte sind schon in den Rohrgraben eingehoben worden.“Bislang habe es bei den Arbeiten keine Probleme gegeben. Eine technische Besonderheit sei eine rund 410 Meter lange grabenlose Unterquerung in Aachen gewesen. Die nächste Besonderheit ist dann der Rheindüker bei Borth.
Die Fertigstellung der Gasleitung ist für nächstes Jahr geplant. Im März 2021 soll sie in Betrieb genommen werden, dann soll das Gas fließen. Danach, so verspricht es Open Grid Europe, soll entlang der Trasse schon bald nichts mehr von
den Arbeiten zu sehen sein und alles wieder zuwachsen. Die Gesellschaft Open Grid Europe aus Essen und Thyssengas aus Dortmund sind unterschieden. Die chemische Zusammensetzung von Erdgas hängt von der Förderquelle ab. L-gas stammt aus deutschen und niederländischen Vorkommen und hat einen relativ niedrigen Brennwert, er liegt zwischen acht und zehn kwh pro Kubikmeter. H-gas stammt aus der Nordsee und den Gus-staaten und hat einen höheren Brennwert zwischen zehn und zwölf kwh pro Kubikmeter. Der Brennwertzeigt an, wie viel Leistung in einem normierten Kubikmeter Erdgas steckt.
die Beteiligten der Zeelink. Die Anteile liegen bei 75 Prozent zu 25 Prozent. Das Investitionsvolumen liegt bei 600 Millionen Euro.