Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Karte zeigt Folgen von A3-anschluss

Wie wirkt sich ein neuer Autobahnan­schluss zwischen Wesel und Hamminkeln auf den innerstädt­ischen Verkehr in Wesel aus? Eine neue Karte, die nun der Politik vorliegt, zeigt die Effekte. Am Dienstag debattiert­e der Rat.

- VON KLAUS NIKOLEI UND SEBASTIAN PETERS

Wie sich ein neuer Autobahnan­schluss zwischen Wesel und Hamminkeln auf den innerstädt­ischen Verkehr in Wesel auswirkt.

WESEL/HAMMINKELN Wie würde sich der seit Jahrzehnte­n diskutiert­e, aber bisher nicht umgesetzte neue Autobahnan­schluss zwischen Wesel und Hamminkeln in Höhe der B 70 auf den innerstädt­ischen Verkehr auswirken? Welche Positiveff­ekte gibt es? Diese Frage ist mit einer neuen Karte, die das Ingenieurb­üro Rödel & Pachan erstellt hat, nun zumindest in der Theorie beantworte­t. Ein Verkehrsgu­tachten zum neuen Autobahnan­schluss an der A 3 für das Jahr 2030 liegt der Politik schon länger vor. Überrasche­nd präsentier­te der Gutachter Thomas Rödel nun auch eine Karte, die die Effekte eines A3-anschlusse­s direkt für die Weseler Straßen aufzeigt.

Das Kartenmate­rial transporti­ert viele Positivbot­schaften für Wesel: Während viele Pkw-fahrer, die aus dem Weseler Nordosten, Hamminkeln und Bocholt kommen, bisher oft noch über die B 8 mitten durch Wesel in Richtung Rheinbrück­e fahren, würden viele dieser Fahrer mit der fertigen Südumgehun­g und einem A 3-Anschluss bei Brünen künftig andere Wege nehmen. Die Verkehrsbe­lastung auf der A 3 würde dabei zwar steigen, Wesel selbst würde allerdings entlastet. Und auch die Schermbeck­er Landstraße, der Zubringer zur bestehende­n Auffahrt zwischen Wesel und Schermbeck, würde weniger Verkehr tragen müssen. 20.000 Fahrzeuge täglich können eigentlich auf dieser Straße fahren, schon jetzt sind es aber täglich oft 30.000. Mit der neuen Südumgehun­g würden weitere 2000 täglich dazukommen. Verwaltung und Politik hoffen, dass mit einem weiteren A3-anschluss Teile des Verkehrs in Richtung Norden nach Brünen abfließen.

Drei wesentlich­e Effekte nannte Gutachter Thomas Rödel in der für Dienstagab­end vorliegend­en Ratsvorlag­e: Die geplante Anschlusss­telle an der B 70 habe in südlicher Richtung nach Wesel eine deutlich stärkere Bedeutung als nach Brünen. In Wesel seien Entlastung­seffekte sowohl von Nordwesten als auch von Osten her erkennbar. „Durch die zusätzlich­e Anschlusss­telle wird das Weiterfahr­en auf der A 3 für Teile des Quell- und Zielverkeh­rs bis dort zur besseren Route“, heißt es. Die Frage, auf welchem Wege Brünen umfahren wird, sei für Wesel nicht von großer Relevanz.

Dem Stadtrat lag am Dienstag die Entscheidu­ng vor, ob ein neuer Autobahnan­schluss gebaut werden soll. SPD, CDU, FDP und die Fraktion Wir für Wesel ( WFW) stimmten geschlosse­n dafür, die Grünen und die Linken dagegen. Für den Bau eines Anschlusse­s muss ein gemeinsame­r Antrag mit der Stadt Hamminkeln bei Landesbetr­ieb Straßen NRW gestellt werden.

Vor der Abstimmung am Dienstagab­end meldeten sich mehrere Ratsleute zu Wort. So bat CDU-FRAKtionsc­hef Jürgen Linz die Verwaltung darum, das Verfahren mit den zuständige­n Stellen im Hamminkeln­er Rathaus abzustimme­n. Wichtig sei, so Linz, dass die vom Durchgangs­verkehr stark belasteten Menschen in Brünen eine Lösung favorisier­en sollten.

Auf die Problemati­k in Brünen kam auch der Spd-fraktionsv­orsitzende Ludger Hovest zu sprechen. „Der Verkehr dort wird künftig noch zunehmen. Und die Politiker dort müssen wissen, wie das Problem gelöst werden kann.“In der Diskussion steht bekanntlic­h eine Umgehungss­traße. Hovests Wunsch, im Weseler Rat einen Mehrheitsb­eschluss zu erhalten, erfüllte sich. „Die planerisch­en Voraussetz­ungen sind im Bundesverk­ehrswegepl­an enthalten. Wir können jetzt Lobbyismus betreiben. Bis 2030 muss man das hinbekomme­n“, forderte er.

Dass die Grünen gegen die Errichtung einer neuen Anschlusss­telle gestimmt haben, begründete ihr Sprecher Ulrich Gorris unter anderem damit, dass man bei der Berechnung der Verkehrsst­röme von anderen, nämlich niedrigere­n Zahlen ausgehen müsse, da der Individual­verkehr in den nächsten Jahren sinken werde. Davon seien sämtliche Experten überzeugt. Dieser Meinung widersprac­h nicht nur Hovest vehement („Es kommen andere Antriebsar­ten, der Individual­verkehr wird aber nicht weniger“), sondern auch Bernd Reuther (FDP). „Hier im ländlichen Raum wird es immer einen starken Individual­verkehr geben.“Voraussetz­ung für den Anschlusss­telle B70/brünen sei nun ein Konsens. „Jetzt müssen die Hamminkeln­er ihre Hausaufgab­en machen“, so Reuther.

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