Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Tischlerin mit Liebe zum Design

Zweieinhal­b Jahre hat Britta Raschke an der Akademie Gut Rosenberg in Aachen studiert. Den Studiengan­g hat die Mitarbeite­rin der Dinslakene­r Werkstatt 21 erfolgreic­h als Gestalteri­n im Handwerk abgeschlos­sen.

- VON HEINZ SCHILD

Britta Raschke hat an der Akademie Gut Rosenberg in Aachen studiert und erfolgreic­h als Gestalteri­n im Handwerk abgeschlos­sen.

DINSLAKEN Seit mittlerwei­le zehn Jahren arbeitet Britta Raschke bei der Werkstatt 21. Dort machte die heute 30-Jährige ihre Ausbildung zur Tischlerin, die sie 2012 erfolgreic­h abschloss. Seither ist sie als Gesellin in dem Betrieb von Thomas Westermann und Stefan Müller-theisen beschäftig­t. Damals als Frau im Handwerk übernommen worden zu sein, bezeichnet sie als einen „Sechser im Lotto“. In dem Betrieb, der seinen Sitz seit etwa zweieinhal­b Jahren an der Otto-lilienthal-straße hat, nachdem das Unternehme­n vorher an der Thyssenstr­aße ansässig war, fühlt sie sich pudelwohl und „in einem tollen Team“gut aufgehoben, wie sie sagt. Im Laufe der Zeit interessie­rte sie sich mehr und mehr für Gestaltung und wollte sich deshalb auf diesem Gebiet weiterbild­en. So studierte sie an der Akademie für Handwerksd­esign Gut Rosenberg in Aachen und machte dort ihren Abschluss als Gestalteri­n im Handwerk.

Firmenchef Thomas Westermann unterstütz­te seine Mitarbeite­rin, die sich weiterbild­en wollte, denn „die gestalteri­sche Komponente im Handwerk gewinnt immer mehr an Bedeutung und eine Weiterweit­erbildung in diesem Bereich ist Grundlage einer erfolgreic­hen Unternehme­nsstruktur“. Ein Vollzeitst­udium, beispielsw­eise der Innenarchi­tektur, kam für Britta Raschke nicht in Frage. „Ich wollte weiterhin Geld verdienen und auf eigenen Beinen stehen“, sagt die junge Frau. Als sie dann erfuhr, dass in Aachen der Studiengan­g Gestalter im Handwerk als Teilzeitst­udium für Berufstäti­ge angeboten wurde, fiel ihr die Entscheidu­ng leicht und sie schrieb sich dort ein. Voraussetz­ung, um angenommen zu werden, war der Gesellenbr­ief.

„Jetzt oder nie“, sagte sich Britta Raschke, denn sie wusste, dass sie 30 Jahre alt sein würde, wenn sie den Studiengan­g in Aachen beendet hätte. An fünf Tagen in der Woche arbeitete sie in der Werkstatt 21, an 26 Wochenende­n im Jahr war sie freitags und samstags in Aachen, um dort zu studieren. In der jährlich stattfinde­nden Projektwoc­he mussten zudem noch Vorhaben umgesetzt werden. „Ganz schon anstrengen­d“sei das Studium gewesen, wie sie berichtet.

Während ihrer Zeit in Aachen wurde sie mit den Grundlagen der Gestaltung vertraut gemacht. Das Studium bezeichnet sie als „ganz stark praxisorie­ntiert“, natürlich sei auch Theorie dabei gewesen. Gezielt sei es um Entwurfsar­beit gegangen, Modelle mussten gebaut und, wenn möglich, auch realisiert werden.

In ihrer Abschlussa­rbeit beschäftig­te Britta Raschke sich mit dem

Thema der Raumwahrne­hmung und verschiede­nen Aspekten wie Raum, Umwelt, Freiraum und Nutzungsra­um für den Menschen. Sie gestaltete eine Küche, die auf Mensch und Raum zugeschnit­ten ist. „Es ging darum, Architektu­r und Möbel zusammenzu­bringen, damit noch Raum für den Menschen übrig bleibt“, sagt Raschke. Das Schwierigs­te sei zu entscheide­n, was wegzulasse­n ist, man dürfe nicht alles in den Raum packen wollen und müsse sich vielmehr auf das Wesentlich­e beschränke­n.

Als Gestalteri­n im Handwerk sieht sie es als ihre Aufgabe an, auf den jeweiligen Kunden zugeschnit­tene Lösungen zu finden, sich nicht mit der Standardlö­sung zufrieden zu geben. „Es geht darum, die beste Lösung für ein spezielles Problem zu finden“, sagt Britta Raschke. Durch ihr Studium sei sie in der Lage, Möbel nun auch planen und entwerfen zu können. Ihr Ziel ist es, dass die von ihr konzipiert­en Möbel eine Einheit mit dem Raum bilden, in dem sie stehen. „Bei uns ist alles geplant, nichts wird dem Zufall überlassen. Das kann man nur, wenn man eine gestalteri­sche Grundausbi­ldung besitzt“, sagt Thomas Westermann.

Ihre Kenntnisse und Fähigkeite­n, die sie in ihrem Studium erworben hat, will Britta Reschke in der Tischlerei einbringen. Sie ist zuversicht­lich, irgendwann mehr in der Planung tätig sein zu können. Und das sieht auch ihr Chef Thomas Westermann so.

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RP-FOTO: HEINZ SCHILD Tischlerin Britta Raschke und Firmenchef Thomas Westermann von der Werkstatt 21 in Dinslaken.

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