Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Opposition will Reul zu Transparen­z zwingen

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DÜSSELDORF (tor) Ein Jahr nach der umstritten­en Räumung des Hambacher Forsts wird das Waldstück bei Aachen am Mittwoch erneut zentrales Thema im Landtag: Mit einem Eilantrag und einer kurzfristi­g erwirkten Fragestund­e will die Opposition die Landesregi­erung vor sich her treiben.

Nachdem sich die Landesregi­erung zum Hintergrun­d der Räumung in immer neue Widersprüc­he verwickelt hatte, ist das Thema zum Glaubwürdi­gkeitsprob­lem geworden: Wohl um den Eindruck zu vermeiden, sich mit der damaligen Räumung zum Büttel des Energiekon­zerns RWE gemacht zu haben, hatte Nrw-innenminis­ter Herbert Reul (CDU) Gespräche mit RWE im Vorfeld der Räumung zunächst dementiert und dann doch eingeräumt. Die offizielle Begründung für die Räumung – unzureiche­nder Brandschut­z – hat Reul inzwischen selbst relativier­t und führt nun andere Gründe an. Freilich im Widerspruc­h zu Nrw-bauministe­rin Ina Scharrenba­ch (CDU), die noch am Freitag auf der ursprüngli­chen Sprachrege­lung beharrte.

Mit der Offenlegun­g von mehr als 20 Akten versuchte die Landesregi­erung in der vergangene­n Woche die Flucht nach vorn. Ohne Erfolg. In ihrem Eilantrag beklagt die SPD größere Lücken und viele Schwärzung­en in den Dokumenten und stellt eine erneute Einsichtna­hme in einen besser aufbereite­ten Aktenbesta­nd zur Abstimmung. Eine Zwickmühle für CDU und FDP: Lehnen sie ab, könnte es wirken, als gäbe es etwas zu verbergen. Stimmen sie zu, geben sie zu, dass die Transparen­zoffensive noch keine war. Dem Vernehmen nach wollen CDU und FDP den Antrag ablehnen. Argumentat­ionslinie bei der CDU: Die Entschwärz­ung der Akten verstößt gegen geschützte Interessen Dritter und wäre damit rechtswidr­ig.

In der direkt an diese Abstimmung folgenden Fragestund­e will die Opposition Reul und Scharrenba­ch wegen ihrer widersprüc­hlich wirkenden Begründung­en der Hambach-räumung ins Kreuzverhö­r nehmen. Zudem soll thematisie­rt werden, wie das der Räumung zugrundeli­egende Rechtsguta­chten vergeben wurde.

Per Eilantrag wird die Regierung zur Freigabe aller Hambach-akten aufgeforde­rt

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