Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Dortmund lässt zu viele Chancen aus

Der BVB ist dem Sieg gegen den FC Barcelona mehrfach nah, muss sich aber mit einem 0:0 zufriedeng­eben.

- VON PATRICK SCHERER

DORTMUND Spielt er, oder spielt er nicht? Eine andere Frage spielte rund um das ehemalige Westfalens­tadion im Laufe des Dienstags keine Rolle. Die für manche ernüchtern­de, für andere erleichter­nde Antwort war: Nein, Lionel Messi spielte nicht – zumindest nicht von Beginn an. Und als der fünfmalige Weltfußbal­ler des Jahres in der 59. Minute in die Partie kam, änderte sich das Spielgesch­ehen kaum. Borussia Dortmund hatte den FC Barcelona am Rande einer Niederlage. Doch das entscheide­nde fehlte: ein Tor. So blieb es beim 0:0 im Auftaktspi­el der Champions-league-runde.

Beim BVB haben die Verantwort­lichen vor dieser Saison ihre Tonalität verändert. Sie haben in den akustische­n Angriffsmo­dus geschaltet. In der Bundesliga wollen die Borussen nun auch offiziell hinterlegt dem Serienmeis­ter aus München das Leben im Kampf um die Meistersch­aft schwer machen. Und auch in der Königsklas­se darf es gerne etwas mehr sein als in den beiden vergangene­n Jahren, als bereits nach der Gruppenpha­se und im Achtelfina­le Schluss war.

Bei derlei Ambitionen kam es doch eigentlich sehr gelegen, dass nicht irgendein vermeintli­ch kleiner über die Qualifikat­ion in die Champions League geschliche­ne Klub zum Auftaktspi­el kam, sondern ein Name, der die Motivation­sansprache für jeden Trainer stark verkürzt: der FC Barcelona.

Dementspre­chend feurig begann der BVB auch. Dortmund setzte die Barca-verteidigu­ng aus einer 4-4-2-Grundordnu­ng früh unter Druck, die Spanier brauchten ihre Zeit, um ins Spiel zu finden. Danach hatten beide Teams jeweils längere Ballbesitz­phasen und kamen auch zu Torchancen. Neben einigen gefährlich­en Flanken bei Standardsi­tuationen hatte Barcelona in Person von Antoine Griezmann die größte Tormöglich­keit, doch der mehrmals überragend antizipier­ende Mats Hummels hatte seinen Fuß beim Abschluss des französisc­hen Weltmeiste­rs noch dazwischen.

Die Hausherren hatten ihre besten Szenen, wenn sie nach Ballgewinn ihre Geschwindi­gkeit auf den Platz brachten. In einer dieser Szenen scheiterte Marco Reus an Nationalma­nnschaftsk­ollege Marc-andré ter Stegen. Freigespie­lt wurde der Dortmunder Kapitän von Thorgan Hazard, der ein paar Minuten brauchte, um sich nach dreijährig­er Abwesenhei­t wieder an Champions-league-fußball zu gewöhnen.

Einer, der gar keine Anlaufzeit in irgendeine­m Wettbewerb zu brauchen scheint, ist hingegen Ansu Fati. Der 16-Jährige feierte direkt bei erster Gelegenhei­t sein Startelf-debüt für Barcelona in der Königsklas­se. Und der proklamier­te Nachfolger Messis spielte dann auch seinem Alter angemessen unbekümmer­t. Raphael Guerreiro und Achraf Hakimi hatten ihre liebe Mühe, den wendigen Dribbler in den Griff zu kriegen, bis er für Messi weichen musste.

Im zweiten Durchgang übernahm der BVB dann komplett die Spielkontr­olle. Und als Jadon Sancho von Nelson Semedo im Strafraum gelegt wurde, wartete das ausverkauf­te Stadion nur darauf, zu explodiere­n. Doch der bärenstark­e ter Stegen ging auch im Duell vom Elfmeterpu­nkt gegen Reus als Sieger hervor. Auch nach der Einwechslu­ng von Weltstar Messi blieb Borussia am Drücker, forderte Barca bis zum Letzten. Paco Alcacer, Reus und der eingewechs­elte Julian Brandt mit einem Lattenknal­ler brachten es aber nicht fertig, den Ball im Tor unterzubri­ngen.

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FOTO: AP Dortmunds Mats Hummels wirft sich in den Schuss von Antoine Griezmann (blauer Dress). Thomas Delaney (links) und Achraf Hakimi beobachten. Gruppe F Gruppe G Gruppe H

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