Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Dortmund lässt zu viele Chancen aus
Der BVB ist dem Sieg gegen den FC Barcelona mehrfach nah, muss sich aber mit einem 0:0 zufriedengeben.
DORTMUND Spielt er, oder spielt er nicht? Eine andere Frage spielte rund um das ehemalige Westfalenstadion im Laufe des Dienstags keine Rolle. Die für manche ernüchternde, für andere erleichternde Antwort war: Nein, Lionel Messi spielte nicht – zumindest nicht von Beginn an. Und als der fünfmalige Weltfußballer des Jahres in der 59. Minute in die Partie kam, änderte sich das Spielgeschehen kaum. Borussia Dortmund hatte den FC Barcelona am Rande einer Niederlage. Doch das entscheidende fehlte: ein Tor. So blieb es beim 0:0 im Auftaktspiel der Champions-league-runde.
Beim BVB haben die Verantwortlichen vor dieser Saison ihre Tonalität verändert. Sie haben in den akustischen Angriffsmodus geschaltet. In der Bundesliga wollen die Borussen nun auch offiziell hinterlegt dem Serienmeister aus München das Leben im Kampf um die Meisterschaft schwer machen. Und auch in der Königsklasse darf es gerne etwas mehr sein als in den beiden vergangenen Jahren, als bereits nach der Gruppenphase und im Achtelfinale Schluss war.
Bei derlei Ambitionen kam es doch eigentlich sehr gelegen, dass nicht irgendein vermeintlich kleiner über die Qualifikation in die Champions League geschlichene Klub zum Auftaktspiel kam, sondern ein Name, der die Motivationsansprache für jeden Trainer stark verkürzt: der FC Barcelona.
Dementsprechend feurig begann der BVB auch. Dortmund setzte die Barca-verteidigung aus einer 4-4-2-Grundordnung früh unter Druck, die Spanier brauchten ihre Zeit, um ins Spiel zu finden. Danach hatten beide Teams jeweils längere Ballbesitzphasen und kamen auch zu Torchancen. Neben einigen gefährlichen Flanken bei Standardsituationen hatte Barcelona in Person von Antoine Griezmann die größte Tormöglichkeit, doch der mehrmals überragend antizipierende Mats Hummels hatte seinen Fuß beim Abschluss des französischen Weltmeisters noch dazwischen.
Die Hausherren hatten ihre besten Szenen, wenn sie nach Ballgewinn ihre Geschwindigkeit auf den Platz brachten. In einer dieser Szenen scheiterte Marco Reus an Nationalmannschaftskollege Marc-andré ter Stegen. Freigespielt wurde der Dortmunder Kapitän von Thorgan Hazard, der ein paar Minuten brauchte, um sich nach dreijähriger Abwesenheit wieder an Champions-league-fußball zu gewöhnen.
Einer, der gar keine Anlaufzeit in irgendeinem Wettbewerb zu brauchen scheint, ist hingegen Ansu Fati. Der 16-Jährige feierte direkt bei erster Gelegenheit sein Startelf-debüt für Barcelona in der Königsklasse. Und der proklamierte Nachfolger Messis spielte dann auch seinem Alter angemessen unbekümmert. Raphael Guerreiro und Achraf Hakimi hatten ihre liebe Mühe, den wendigen Dribbler in den Griff zu kriegen, bis er für Messi weichen musste.
Im zweiten Durchgang übernahm der BVB dann komplett die Spielkontrolle. Und als Jadon Sancho von Nelson Semedo im Strafraum gelegt wurde, wartete das ausverkaufte Stadion nur darauf, zu explodieren. Doch der bärenstarke ter Stegen ging auch im Duell vom Elfmeterpunkt gegen Reus als Sieger hervor. Auch nach der Einwechslung von Weltstar Messi blieb Borussia am Drücker, forderte Barca bis zum Letzten. Paco Alcacer, Reus und der eingewechselte Julian Brandt mit einem Lattenknaller brachten es aber nicht fertig, den Ball im Tor unterzubringen.