Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Gut recherchierter Wirtschaftskrimi
Nahezu wie einen Krimi zog Regisseur Tomockers seinen hochwertigen Dokumentarfilm„ Blackrock – Die unheimlichemacht eines Finanzkonzerns“( Vortag, 20.15 Uhr, ARTE) über das einflussreiche Us-amerikanische Unternehmen auf. Der Beitrag war inmehrere Abschnitte unterteilt, die jeweils eine neue Fragestellung ins Spiel brachten. Ockers ließ den Zuschauer an der akribischen Spurensuche und Auswertung von Indizien teilhaben. Dieser Aufbau sorgte angesichts des zunächst trocken wirkenden Themas für Spannung. Experten, die sich bereits mit demunternehmen auseinandergesetzt hatten, ermöglichten dabei nicht nur einen Blick hinter die Kulissen des Großinvestors, sondern erklärten auch wichtige Begriffe aus demwirtschaftsund Finanzsektor anhand von anschaulichen Beispielen. Als neutral konnteman die Dokumentation allerdings nicht bezeichnen. Schon die Hervorhebung anklagender Interviewausschnitte, die mit hektischer, geradezu bedrohlicher Musik untermauert wurden, gab eine Richtung vor. Die gesamte Inszenierung legte nahe, die dominierende Frage, ob BlackRock als Gefahr für die Finanzwelt betrachtet werden kann und einer stärkeren Regulierung von außen bedarf, mit einemklaren „Ja“zu beantworten. Wie die Ausführungen imlaufe des Films zeigten, war diese äußerst kritische und keineswegs unparteiische Haltung jedoch berechtigt, denn Ockers überzeugtemit schlüssigen Argumenten. Nach und nach legte er Details offen, diewidersprüche im Handeln des Konzerns unter der Leitung von Larry Fink vor Augen führten, und deckte ein verdächtiges Netzwerk auf.