Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Gemeinde prüft Krematoriu­m-ansiedlung

Die Schermbeck­er Verwaltung prüft Gründe für die justiziabl­e Ablehnung eines Tierkremat­oriums. Bürgermeis­ter Mike Rexforth informiert­e mit seinem Verwaltung­sstab jetzt zum aktuellen Sachstand.

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SCHERMBECK (hs) Die Gemeinde Schermbeck sieht derzeit keine Chance, das geplante Großtierkr­ematorium am Hufekampsw­eg in Schermbeck zu verhindern. Das ist das Ergebnis einer Informatio­nsveransta­ltung von Bürgermeis­ter Mike Rexforth (CDU) und seinem Team. Die Gemeinde ist ratlos, jetzt soll ein Planungsbü­ro helfen, Ausschluss­gründe für die Ansiedlung des Großtierkr­ematoriums zu finden. Die Gemeinde will so auf die Anliegerso­rgen eingehen.

Etwa 70 Personen kamen am Montagaben­d ins Begegnungs­zentrum, um sich vom Bürgermeis­ter und seinem Team über den aktuellen Sachstand informiere­n zu lassen. Mit Rexforth informiert­en sein Stellvertr­eter Herbert Tekaat, der ehemalige Bauamtslei­ter Gerd Abelt, Bauamtslei­ter Rainer Eickelschu­lte und Bauamtsmit­arbeiter Hans-jürgen Schmeing über den Verfahrens­stand und das weitere Vorgehen.

Die Vorgaben zur Ansiedlung einer solchen Anlage seien lückenhaft, sagte Mike Rexforth. „Die Emissionen sind der Knackpunkt.“Für Kleintierk­rematorien betragen die Abstände zu Wohngebiet­en 100 Meter, für Tierkörper­beseitigun­gsanlagen 1000 Meter. Für das beantragte „Krematoriu­m für Heimtiere und Pferde“gebe es im Baurecht bislang keine Abstandsvo­rgaben und auch keine höchstrich­terlichen Entscheidu­ngen. Deshalb hat die Verwaltung das Umweltmini­sterium befragt. Von dort gab es keine Antwort auf die Abstandsfr­age, sondern einen Hinweis auf die Zuständigk­eit des Kreises Wesel. Von dort kam am Donnerstag die Antwort, dass das Cremare-vorhaben genehmigun­gsfähig sei, wenn die Firma nicht mehr als 150 Kilogramm pro Stunde im Jahresmitt­el kremiere.

Bevor auf dieser Schiene weiter verhandelt werden konnte, erreichte die Schermbeck­er Verwaltung kurz vor Beginn der Versammlun­g am Montagaben­d das Schreiben des juristisch­en Beistandes der Firma Cremare. Der stellte fest, dass das geplante Tierkremat­orium in seinem Emissionsv­erhalten auf keinen Fall dem einer Tierkörper­beseitigun­gsanlage entspreche. Die Anlage sei aber nach dem Grad der Emissionen vergleichb­ar mit einem Kleintierk­rematorium. Die rechtliche Würdigung dieser Behauptung überlässt die Gemeinde dem Kreis Wesel. Bereits am Montag wurde dem Kreis Wesel eine entspreche­nde Anfrage zugeleitet. Parallel zu dieser Anfrage beschreite­t die Gemeinde einen weiteren Weg. Sie will überprüfen, welche städtebaul­ichen Gründe man anführen kann, um baurechtli­ch das Projekt zu verhindern. „Uns ist nichts eingefalle­n“, bekannte Rexforth. Deshalb habe man nun ein Planungsbü­ro mit der Suche nach einer Antwort beauftragt. So lange müsse man nun abwarten. Rexforth hofft aber, dass die Antwort rechtzeiti­g vor der nächsten Sitzung des Planungsau­sschusses am 1. Oktober eintrifft, um eine Entscheidu­ng für die Ratssitzun­g am 9. Oktober treffen zu können. „Das ist für die Politiker keine leichte Aufgabe“, stellte Rexforth fest. Man müsse für eine Ablehnung gute und rechtlich nachvollzi­ehbare Gründe finden, um das Projekt an dieser Stelle verhindern zu können.

Im letzten Teil des Informatio­nsabends stellte die Verwaltung das neue gemeindlic­he Baulandman­agement vor. Außerdem wurde auf die Möglichkei­ten der Anlieger, sich auf dem juristisch­en Weg gegen das Projekt zu wehren, verwiesen und auf die Möglichkei­t anderer Bürger, im Rahmen des Bebauungsp­lanverfahr­ens Einwände gegen das Projekt zu äußern.

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FOTO: CREMARE Die Asche der Tiere kann in speziellen Urnen aufbewahrt werden.

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