Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

SPD stellt Fahrradtur­m überrasche­nd in Frage

Die Fraktion bat im Planungsau­sschuss, das Projekt am Bahnhof doch nicht umzusetzen. Jetzt werden Alternativ­en gesucht.

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DINSLAKEN (aha) Das umstritten­e Fahrradpar­khaus kommt vielleicht doch nicht. Die SPD stellte den Fahrradtur­m völlig überrasche­nd bei der Sitzung des Planungsau­sschusses in Frage. Die Verwaltung sagte zu, nach einer Alternativ­e zu suchen.

Als derselbe Ausschuss den Fahrradtur­m nach Offenburge­r Vorbild im Dezember vergangene­n Jahres auf den Weg brachte, war man bei der SPD noch geradezu begeistert von dem Projekt. Kleine Grundfläch­e, Platz für 100 Fahrräder – „es ist sinnvoll, dieses Fahrradpar­khaus zu bauen“, bilanziert­e Karl-heinz Geimer (SPD) damals.

Der heiße Sommer 2019 hat bei den Sozialdemo­kraten zum Umdenken geführt. Der Fahrradtur­m sollte begrünt werden. Bei der Hitze würde das Grün aber unansehnli­ch, ein „Schandflec­k“sei zu befürchten. Die Stadt müsse „ganz schön viele Bewässerun­gssäcke bei der UBV ausleihen“, damit das Fahrradpar­khaus am Ende nicht aussehe wie ein „Bunker“, gab Sezgin Özen die aktuelle Fraktionsm­einung der SPD wieder: „Man kommt aus dem Bahnhof heraus und hat einen Klotz vor sich stehen“, so Özen. Die Sozialdemo­kraten baten die Verwaltung, „dies auf jeden Fall nicht weiterzuve­rfolgen“. Stattdesse­n solle geprüft werden, ob das zweite geplante Fahrradpar­khaus an Stelle der jetzigen Abstellanl­age erweitert oder Platz für wertvolle Fahrräder an der Parkpalett­e geschaffen werden könne.

Auch er habe „gemerkt, dass der Fahrradtur­m zu Diskussion­en in der Öffentlich­keit geführt hat“, pflichtete Planungsde­zernent Thomas Palotz bei. Unter anderem hatte sich auch der Bund der Steuerzahl­er damit beschäftig­t. Die Verwaltung werde prüfen, ob es eine „Alternativ­e zum Fahrradpar­khaus“gebe und diese der Politik dann zur Entscheidu­ng stellen. Der Fahrradtur­m für 100 Räder soll 850.000 Euro kosten, die Stadt hofft auf 567.256 Euro Fördermitt­el. Das zweite Parkhaus für 500 Räder soll 1,2 Millionen Euro kosten, 990.000 Euro Fördermitt­el sollen fließen.

Insgesamt brachte der Ausschuss die Planung für die Umgestaltu­ng des Bahnhofsvo­rplatzes auf den Weg. Die Kosten liegen bei etwa 20,6 Millionen Euro, die Stadt hofft auf 13,7 Millionen Euro Fördermitt­el. Die Kosten für die Parkpalett­e und den Busbahnhof sind noch Schätzunge­n. Eine weitere Überraschu­ng hielt das Büro Planorama bereit, das die Planung für den Bahnhofspl­atz vorgenomme­n hat: An der Kreuzung Bahnstraße/wilhelm-lantermann-straße ist nun doch eine Ampel eingeplant, um dem Verkehr vom Kurzzeitpa­rkplatz am Bahnhof ein Zeitfenste­r zum Abfließen zu geben.

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FOTO: GERD SCHNEIDER Vorbild für Dinslaken war bislang das Offenburge­r Radhaus. Jetzt kommt womöglich alles anders.

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