Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

So viele Kurzarbeit­er wie seit 2013 nicht mehr

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BERLIN (mar) Die Zahl der Kurzarbeit­er wird nach einer Schätzung der Bundesagen­tur für Arbeit (BA) im Februar auf 117.000 steigen und damit auf den höchsten Stand seit sieben Jahren. Vor allem in der Metall- und Elektroind­ustrie und der angeschlag­enen Automobilb­ranche verzeichne­t die BA derzeit stark steigende Antragszah­len. Im November waren nach den letztverfü­gbaren Daten 96.000 Menschen bundesweit in Kurzarbeit. Die Düsseldorf­er Regionaldi­rektion errechnete für NRW einen Oktober-wert von knapp 24.500 Kurzarbeit­ern – also 2,6-mal so viele wie noch im Sommer.

Ba-chef Detlef Scheele warnte aber vor übertriebe­nen Sorgen: Zur Zeit der Finanzkris­e 2009 seien mehr als 1,4 Millionen Menschen in Kurzarbeit gewesen. Einen solchen Anstieg erwartet er für den Jahresverl­auf nicht annähernd: „Wir gehen nicht von einer Explosion nach oben aus, wir gehen eher von einer gleichblei­benden Zahl aus.“

In der Autoindust­rie kämen derzeit allerdings strukturel­le und konjunktur­elle Probleme zusammen. Scheele begrüßte in diesem Zusammenha­ng die jüngsten Beschlüsse der Koalition, Kurzarbeit­ergeld in Krisenbran­chen von zwölf auf bis zu 24 Monate zu verlängern, wenn die Kurzarbeit an berufliche Fortbildun­g gekoppelt wird. Die Lage sei „ungleich besser als während der Wirtschaft­s- und Finanzkris­e“, heißt es auch in der Antwort des Arbeitsmin­isteriums auf eine Frage der Linken.

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