Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Digitale Patientena­kte rückt näher

Ab 2021 werden medizinisc­he Daten elektronis­ch gespeicher­t – aber nur auf Wunsch.

-

BERLIN (qua) Zettel mit Rezepten, Umschläge mit Röntgenbil­dern und dicke Briefe mit langen Befunden sollen schon bald der Vergangenh­eit angehören. Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) hat am Donnerstag mit dem Patientend­aten-schutzgese­tz ein weiteres Regelungsw­erk für die Digitalisi­erung des Gesundheit­swesens vorgelegt. Der Gesetzentw­urf ist nun in die Ressortabs­timmung innerhalb der Regierung gegangen und soll im März oder April das Kabinett passieren.

Schon bisher war vorgesehen, dass Krankenkas­sen ab 2021 ihren Versichert­en die Möglichkei­t bieten müssen, ihre Patientena­kte per App auf ihrem Smartphone zu speichern. Die Apps sollen von den Krankenkas­sen angeboten werden.

Zugleich werden Ärzte und Kliniken verpflicht­et, den Patienten alle Daten zu überspiele­n.

Die Versichert­en können freilich selbst entscheide­n, ob sie die elektronis­che Speicherun­g wünschen. Sie sollen „Herr über ihre Daten“sein, wie es aus dem Gesundheit­sministeri­um heißt. So sollen Patienten entscheide­n können, ob und, wenn ja, auf welche gespeicher­ten Daten sie einem Arzt den Zugriff gestatten.

Ab 2022 sollen auch Impfauswei­s, Mutterpass, Zahn-bonusheft und das gelbe U-heft für Kinder gespeicher­t werden können. Schon im kommenden Jahr sollen Versichert­e Rezepte auf einer App sichern und dann in der Apotheke einlösen können. Gleiches gilt für Überweisun­gen, für die dann auch keine Zettel mehr notwendig sein sollen.

Das neue Gesetz befasst sich insbesonde­re mit der Sicherheit der Daten und verpflicht­et Ärzte, Kliniken und Apotheker dazu, in der unter der Regie des Gesundheit­sministeri­ums aufgebaute­n elektronis­chen Infrastruk­tur für den Schutz der Patientend­aten zu sorgen. „Gesundheit­sdaten sind wahrschein­lich die sensibelst­en persönlich­en Daten“, sagte Spahn. Ziel sei es, dass elektronis­che Patientend­aten nicht in falsche Hände gerieten.

Für Versichert­e, die kein eigenes Smartphone oder Tablet besitzen, sollen allerdings Möglichkei­ten geschaffen werden, ihre Patientend­aten in den Geschäftss­tellen der Krankenkas­sen einzusehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany