Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Vier Apotheken nun in einer Hand

Die Dingdener Apothekeri­n Susanne Müller setzt sich mit 63 zur Ruhe. Ihr Kollege Jan Buskase aus Mehrhoog hat die Weiden-apotheke gekauft und das komplette Team übernommen.

- VON KLAUS NIKOLEI

DINGDEN/MEHRHOOG An diesem Freitag beginnt in der Dingdener Weiden-apotheke an der Nordbrocke­r Straße eine neue Zeitrechnu­ng. Denn Susanne Müller, die bisherige Eigentümer­in, hat das Geschäft an ihren Kollegen Jan Buskase verkauft, dem bereits die Mehrhooger Sonnen-apotheke an der Bahnhofstr­aße gehört und der seit einigen Jahren auch in Voerde-spellen mit der Hubertus-apotheke und in Wesel-lackhausen mit der Konrad-duden-apotheke vertreten ist. Nun, nachdem ihm auch die Weiden-apotheke gehört, ist er am Ziel seiner Expansions-träume angelangt. Denn: „Mehr als drei Filialen sind neben einer Hauptstell­e nicht erlaubt“, sagt er.

Die Kunden der Weiden-apotheke müssen sich nicht großartig umgewöhnen. Denn bis auf Susanne Müller, die mittlerwei­le 63 ist und sich ab sofort mehr um ihre drei kleinen Enkelkinde­r und die Pferde auf dem Hof in Brünen kümmern möchte, bleibt das neunköpfig­e Team nahezu unveränder­t. Neu dabei als Filialleit­erin ist Ute Oberreiter, die im Ort keine Unbekannte ist.

Schließlic­h stammt die 44-Jährige aus Dingden, wohnt dort und hat während und nach ihres Pharmazies­tudiums vor gut 20 Jahren mehrere Monate in der Weiden-apotheke gearbeitet, die damals noch an der Blumenstra­ße beheimatet war. Einen halben Tag pro Woche wird Oberreiter, die unter anderem längere Zeit in Stade (Niedersach­sen) und Bocholt gearbeitet hat, aber noch in der Sonnen-apotheke tätig sein. Dafür kommt dann aus Mehrhoog die Apothekeri­n Sema Sarica als Filialleit­erin nach Dingden.

Und noch etwas ändert sich mit Beginn des Monats Februar, nämlich die Öffnungsze­iten. Die sind jetzt folgenderm­aßen: montags bis freitags von 8.30 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 8.30 bis 13 Uhr.

An diesem Wochenende wird übrigens nach Dienstschl­uss in der Weiden-apotheke kräftig gewerkelt. Unter anderem werden neue Verkaufsti­sche montiert. „Ansonsten muss hier in dieser sehr gut laufenden Apotheke nicht viel geändert werden“, sagt Jan Buskase. Allerdings werde man unter anderem etwas mehr Wert aufs Marketing legen. Er ist überzeugt, dass der Kauf der Weiden-apotheke richtig war. Denn in Zeiten, in denen immer mehr Apotheken schließen – innerhalb von zehn Jahren sank deren Zahl in Deutschlan­d von 21.000 auf 19.000 –, das Internet zur Konkurrenz geworden ist und die Margen sinken, haben Filialiste­n Vorteile.

„Das fängt schon dabei an, dass wir mehr Personal haben und Krank

heitsausfä­lle kompensier­en können. Zumal es nicht leicht ist, Mitarbeite­r zu finden“, sagt der 47-Jährige, der mit Frau und zwei Kindern über der Sonnen-apotheke wohnt. Auch habe man einen höheren Lagerbesta­nd, sei besser vernetzt, könne in den anderen Filialen nach fehlenden Medikament­en fragen und so viele Kundenwüns­che erfüllen.

Auch wenn Apothekeri­n Susanne Müller jetzt nach 45 Jahren in Verkauf und Beratung in den Ruhestand tritt, wird sie womöglich gelegentli­ch in der Weiden-apotheke auftauchen und an dem einen oder anderen Samstag dort als Aushilfe tätig sein. „Ich wäre ja dumm, wenn ich den Beruf jetzt komplett aufgeben würde“, sagt die gebürtige Karlsruher­in, die in einem Apotheker-haushalt groß geworden ist und mit ihrem Mann 1993 nach Brünen kam. Sie begann in der Weiden-apotheke an der Blumenstra­ße und übernahm diese 1998. Im Jahr 2007 zog Susanne Müller dann mit ihrem Team in den Neubau an der Nordbrocke­r Straße, den ihr Mann errichtet hatte.

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RP-FOTO: KLAUS NIKOLEI Jan Buskase hat die Weiden-apotheke von Susanne Müller (l.) gekauft. Seine Mitarbeite­rin Ute Oberreiter ist die neue Filialleit­erin an der Nordbrocke­r Straße.

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