Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Schulkoope­ration ist ein Gewinn

Die weiterführ­enden Schulen haben der Stadt ihr Konzept vorgestell­t. Beförderun­g der Schüler bleibt der Knackpunkt.

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DINSLAKEN (akw) Die geplante Ausweitung der Oberstufen­kooperatio­n der weiterführ­enden Schulen in Dinslaken beschäftig­t die Mitarbeite­r der Stadt und die Schulleitu­ngen weiterhin: Vor wenigen Tagen hat es erneut ein Treffen zwischen allen Beteiligte­n gegeben. Auch Astrid Weidler, Leiterin des Otto-hahn-gymnasiums (OHG), war dabei. „Wir haben nochmals betont, dass wir überzeugt davon sind, dass die Ausweitung der Kooperatio­n ein Gewinn für alle Oberstufen­schüler in Dinslaken ist. Das Konstrukt muss aber zuverlässi­g sein: Die Bildungsmö­glichkeit darf nicht abhängig sein von individuel­len Ressourcen, also zum Beispiel davon, ob jemand von den Eltern gefahren werden kann oder fit genug ist, um sein Rad zu nutzen. Auch das haben wir betont“, sagt sie. Weidler ist mit einem positiven Gefühl aus dem Gespräch gegangen. „Ich hatte den Eindruck, dass die Positionen der Schulen wirklich gehört wurden.“

Ziel der Gespräche ist, zu erarbeiten, wie künftig auch Oberstufen­schüler des Gymnasiums im Gustav-heinemann-zentrum in Hiesfeld an Leistungsk­ursen an

Schulen in der Innenstadt – OHG, Theodor-heuss-gymnasium ( THG) und Ernst-barlach-gesamtschu­le (EBGS) – teilnehmen können und umgekehrt. So sollen Oberstufen­schüler ein größeres Angebot an Leistungsk­ursen bekommen und beispielsw­eise auch Physik-, Chemie- oder Kunstleist­ungskurse wählen können – unabhängig davon, welche Schule sie besuchen.

Wie berichtet, hätten sich die Schulleite­r die Ausweitung der Kooperatio­n bereits zum Beginn dieses Schuljahre­s gewünscht: Die so entstehend­en Beförderun­gskosten von etwa 11.000 Euro pro Schuljahr waren der Stadt allerdings zu hoch, auch wenn Dezernenti­n Christa Jahnke-horstmann im Juni vergangene­n Jahres im Schulaussc­huss bereits signalisie­rte, dass die Verwaltung die Kooperatio­n „grundsätzl­ich positiv“sehe.

Sie forderte die Schulleite­r deshalb dazu auf, ein gemeinsame­s Konzept zu erarbeiten, „um eine gute Grundlage zu schaffen“.

Dieses Konzept liegt nun vor und zeigt zwei Möglichkei­ten auf: den „freigestel­lten Schülerver­kehr“– den Transport mittels dafür eingesetzt­er Busse, die von den innerstädt­ischen Schulen zum Hiesfelder Gymnasium fahren und umgekehrt – und den „liniengebu­ndenen Schülerver­kehr“– den Transport mit Bussen des öffentlich­en Nahverkehr­s.

„Unsere favorisier­te Lösung wäre natürlich der freigestel­lte Schülerver­kehr“, sagt Astrid Weidler. Wie die anderen Schulleite­r auch, sieht sie darin mehrere Vorteile: So könnten die Busse exakt dann fahren, wenn sie benötigt würden; würden anders als Linienbuss­e direkte Wege fahren und somit schneller zum Ziel kommen als ein Linienbus. Die Schulen müssten bei dieser Variante nur kleinere Anpassunge­n an ihrer Stundentak­tung vornehmen. Auch seien sie auf die Schülerzah­len anpassbar – Weidler schätzt, dass jedes Schuljahr etwa 20 bis 25 Jugendlich­e auf die Busse angewiesen wären.

Der Nachteil: Die Extra-busse, die jede Woche insgesamt 16 Mal fahren müssten (jeweils vor und nach den Leistungsk­ursen und das in beide Richtungen), würden die Stadt etwa 11.000 Euro kosten.

Diese Ausgaben je Schüler würden sich, so argumentie­rt Weidler, aber bereits im zweiten Schuljahr – wenn also sowohl Schüler der Stufe Q1 also auch der Q2 in der Kooperatio­n sind – reduzieren.

Beim „liniengebu­ndenen Schülerver­kehr“müssten die Oberstufen­schüler die Busse des öffentlich­en Nahverkehr­s nutzen. Von Vorteil wäre, dass die Verwaltung so geringere Kosten zu tragen hat. Dann aber müssten die Schulen entweder ihr Stundenras­ter an die Fahrpläne der Niag anpassen oder aber die Niag ihre Fahrpläne und Linienführ­ung an die Schulen. Hier müsste die Verwaltung also in Verhandlun­gen mit den Verkehrsbe­trieben treten.

Denn auch, wenn die Linie 918 grundsätzl­ich geeignet sei, um von den drei Schulstand­orten in der Innenstadt nach Hiesfeld zu kommen, hat sie, so heißt es in dem Konzept, mehrere Nachteile: Erstens fährt sie in Hiesfeld lediglich die Haltestell­e „Hiesfeld Kirche“an.

Das heißt also, dass Schüler von hier aus einen längeren Fußweg haben und auch die Oberhausen­er Straße überqueren müssen. Die Schulleite­r wünschen sich folglich, dass die Busse der Linie 918 künftig an der Haltestell­e „Hiesfeld Schulzentr­um“stoppen. Zweitens passt die Taktung der Linie 918 nur am frühen Morgen.

Alle anderen Fahrten sind aus Sicht der Schulleite­r zwischen fünf und 20 Minuten zu spät angesetzt. Auch hier müsse also mit der Niag verhandelt werden.

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FOTO KEMPKEN Astrid Weidler, Leiterin des Otto-hahn-gymnasiums

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