Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Real-filialchef glaubt an Zukunft von Markt in Wesel
Metro verkauft ihre Supermarktkette Real. Real-chef Thomas Helmes sieht gute Chancen für den Markt an der Rudolf-diesel-straße.
WESEL Die Leitung des Real-marktes in Wesel glaubt nach dem erfolgten Verkauf der 267 Real-filialen an das deutsch-russische Konsortium SCP Group und X+bricks an den Erhalt des Standorts in Wesel an der Rudolf-diesel-straße. Eine Komplett-schließung von Real in Wesel sei kaum vorstellbar, sagt Filialleiter Thomas Helmes (33): Die Standortbedingungen in Wesel seien ideal. „Auch unsere Zahlen sind zu gut.“
Die Real-märkte gehörten zum Handelskonzern Metro, sollen nun vorbehaltlich letzter Entscheidungen etwa auf Ebene der Kartellbehörden an das Konsortium übergehen, hinter dem nach Information aus Branchenkreisen der russische Mischkonzern AFK Sistema des Oligarchen Wladimir Jewtuschenkow steckt. 30 Filialen werden in einem ersten Schritt geschlossen, heißt es. Metro-chef Olaf Koch betont in einem Brief an die Mitarbeiter, dass nach dem Verkauf für jeden Real-standort alle Optionen geprüft würden. „Nur wenn weder ein Weiterbetrieb, noch eine Übernahme durch andere Einzelhandelsunternehmen eine wirtschaftliche Perspektive eröffnen, ist eine Schließung des jeweiligen Standorts nicht auszuschließen.“
Seit Monaten herrscht Unsicherheit bei den Weseler Mitarbeitern.
Die Aussage ihres Chefs lässt das 160 Personen starke Team hoffen.
Die SCP Group hat Sitze in Luxemburg und London, das Unternehmen X+bricks ist ein Immobilienentwickler, der auf Supermärkte spezialisiert ist. Was hat das durch Russen finanzierte Konsortium mit Wesel vor? In Wesel ist man optimistisch, nicht zu den Streichkandidaten zu gehören. „Der Standort nimmt eine tolle Entwicklung“, sagt Marktleiter Thomas Helmes. Lebensmittel in dieser Breite könnten andere Geschäfte nicht bieten. „Unser Markt liegt nah an der Autobahn, wir haben vor dem Wochenende auch viele Kunden, die aus dem Ruhrgebiet zum Campingplatz Grav-insel fahren“, sagt Helmes. Er lobt auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp (SPD). „Kaufland hatte vor Jahren angefragt und wollte sich in Wesel ansiedeln. Frau Westkamp aber sagte, dass der Real für Wesel reiche.“Damit habe man eine Sonderstellung, weil es keinen Mitbewerber dieser Größe gebe, sagt Helmes. Wenn es zu einem Verkauf komme, sei der Markt auch attraktiv für andere Ketten.
Der Real-gesamtbetriebsrat rechnet damit, dass 10.000 der insgesamt
34.000 Real-mitarbeiter gehen müssen. Einen Kern von 50 Märkten will der Käufer für mindestens 24 Monate weiter betreiben. Einem Teil der Märkte droht die Schließung. Diese Zahl werde allerdings unter 30 liegen, schrieb Koch an die Belegschaft. Weitere Märkte sollen weiter veräußert werden – zuletzt waren Edeka und Kaufland im Gespräch. Wenn nur 50 Filialen weiterbetrieben werden, dann verliert Real etwa 80 Prozent seines Umsatzes. Die Marktposition gegenüber Mitbewerbern wird dadurch geschwächt, weshalb Experten davon ausgehen, dass die Überlebenschancen auch für die 50 verbliebenen Real-märkte nicht rosig sind. Bisher gehörte Real zum Düsseldorfer Konzern Metro. Nachdem sich der Aufsichtsrat auf den Verkauf geeinigt hatte, gab es am Freitag eine Aktionärsversammlung in Düsseldorf. Parallel saßen die Notare daran, das Vertragswerk vorzubereiten.
Die Gewerkschaft Verdi sieht die Entwicklung bei der Metro generell mit großer Skepsis, wie der zuständige Verdi-sekretär Heino-georg Kassler aus Düsseldorf auf Anfrage erklärte. Real sei ein tarifloses Unternehmen, deshalb hätten die Mitarbeiter nicht die stärkste Position. Es sei auch noch nicht klar, was nach den zwei Jahren mit den 50 Märkten geschieht, die erhalten bleiben sollen. Auch stellt er sich die Frage, ob die Geschäfte, die veräußert werden, umgebaut werden. „Das könnte bedeuten, dass der jeweilige Markt länger geschlossen wird und die Beschäftigten auch entlassen werden.“
„Es gibt von der Metro definitiv noch keine Liste, welche Märkte geschlossen werden“, versicherte ein Real-sprecher. Endgültig sei der Verkauf wohl erst im Sommer unter Dach und Fach