Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kauf von Flächen im Ortskern scheitert

Der Besitzer der Fläche Blumenkamp­er Straße/ Hellefisch will nicht verkaufen. CDU und Grüne laufen mit ihren Anträgen auf. Jetzt gibt es ein Investoren­gespräch.

- VON THOMAS HESSE

HAMMINKELN Fast schon skurrile Züge nahm im Hauptaussc­huss die politische Auseinande­rsetzung um Grundstück­e am Rathaus an, wo bekanntlic­h die Ortskernbe­bauung weitergehe­n soll.

Die CDU beantragte in letzter Minute den Kauf der Grundstück­e durch die Stadt und wandelte das plötzlich in eine Überprüfun­g des Kaufes ab, um ein „finanziell­es Gesamtbild“zu bekommen. Das war somit deckungsgl­eich mit dem Antrag der Grünen, die ihr Ansinnen sofort zurückzoge­n, als bekannt wurde, dass die Politik die Rechnung ohne den Wirt gemacht hatte. Der heißt Friedrich-wilhelm Oertmann, ist gebürtiger Hamminkeln­er, lebt in Tuttlingen (Baden-württember­g) und ist Besitzer der Fläche Blumenkamp­er Straße/hellefisch.

„Ein Verkauf des Grundstück­s an die Stadt ist von meiner Seite ausgeschlo­ssen. Sie können sich das Porto für die Anfrage sparen“, meldete er der Politik. Die Mail las Bürgermeis­ter Bernd Romanski mit gewisser Süffisanz vor.

Dazu kommt: Die große Lösung kann nicht stattfinde­n, weil das anfangs ebenfalls in den Gesamtkomp­lex involviert­e alte evangelisc­he Pastorat an der Brüner Straße vor dem Verkauf steht, wie Romanski berichtete. Das ist aber nicht das Ende der Bebauungsp­läne, nur wird dann Oertmann einsteigen oder die idyllische Eingangspf­orte zur Stadt mit Obstwiese und weidenden Kühen belassen.

Anneliese Große-holtforth (CDU) begründete den Antrag ihrer Fraktion, dass man die Mittel der vierjährig­en Veränderun­gssperre ausgeschöp­ft habe und nun die Sorge bestehe, das „ein Bauherr etwas hinstellt, was der Stadt nicht passt“. Mit einem Kauf könne man Zeitdruck vermeiden. Man wolle mit einem Kauf das „Heft des Handelns in der Hand halten“.

Ähnlich sehen es die Grünen –

„städtebaul­ichen Schaden abwenden“– und der fraktionsl­ose Martin Wente, der ebenfalls einen Antrag gestellt hatte. Der Spd-fraktionsc­hef attackiert­e die CDU scharf: „Sie rennen Wente, der das Projekt kaputtmach­en will, hinterher.“Für Investoren sei man so kein verlässlic­her Partner. Helmut Wisniewski (USD) sagte: „Warum sollen wir einen Kauf für etwas prüfen, was wir am Ende nicht bekommen?“

Ein sichtlich von der CDU genervter Bürgermeis­ter setzte nicht nur Oertmanns Mail als Instrument gegen die christdemo­kratische Fraktion ein, sondern verwies auf die genannte Kaufsumme von 3,5 Millionen für die Grundstück­e als „Gesamtbild“und das anstehende Verkehrsgu­tachten, das ebenfalls Voraussetz­ung für die Rathausbeb­auung ist. Städtebaul­ich sei man mit einem vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan mit im Spiel, könne das Projekt „im höchsten Maß beeinfluss­en“.

Johannes Flaswinkel (Grüne) sagte: „Wir lassen uns von Oertmann nicht erschrecke­n.“Aber auch er musste anerkennen, dass der Eigentümer die Schlagzahl für eine Lösung vorgibt. Der hat mit dem Investor ITG schon verhandelt, das Konzept mit Zugeständn­issen an die Stadt bleibt Stand er Dinge.

Jetzt sollen sich, so das Fazit, Investor ITG, Verwaltung und Politik noch einmal zusammense­tzen, um ein tragfähige­s Modell zu finden. Oder aber es bleibt alles wie es ist. Die CDU zog dann ihren Antrag zurück.

Kommentar

Newspapers in German

Newspapers from Germany