Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kalenderblatt
22.07.2011 Das Massaker auf der Insel Utøya
Am Nachmittag des 22. Juli 2011 detonierte in der Innenstadt von Oslo eine Bombe. Der in einem Kleintransporter deponierte Sprengsatz explodierte um 15.25 Uhr vor dem Bürogebäude des Ministerpräsidenten und tötete acht Menschen, weitere zehn Personen wurden schwer verletzt. Der Täter war Anders Behring Breivik. Er verließ den Tatort mit einem zweiten Wagen und fuhr in Richtung der Insel Utøya, wo zu diesem Zeitpunkt ein Feriencamp der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Partei Norwegens stattfand. Knapp zwei Stunden nach dem Bombenanschlag erreichte der Täter die Insel im norwegischen Binnensee Tyrifjord. Er trug eine Polizeiuniform und rief die Jugendlichen zusammen, indem er vorgab, sie über die Vorkommnisse in Oslo informieren zu wollen. Dann eröffnete er das Feuer. Breivik tötete auf der Insel 69 Menschen, viele von ihnen waren noch keine 18 Jahre alt. Das Morden dauerte fast anderthalb Stunden. Der mit einem Kleinkalibergewehr bewaffnete Täter erschoss Flüchtende und Verletzte. Viele Jugendliche versuchten sich ins Wasser zu retten und das Festland schwimmend zu erreichen. Nach etwa 75 Minuten stellte eine Spezialeinheit den Attentäter. Breivik ergab sich und wurde unverletzt festgenommen. Kurz vor der Tat hatte er ein rund 1500 Seiten langes Pamphlet an die Presse verschickt, das er selbst sein „Manifest“nannte. Es enthielt Tagebucheinträge und Erklärungen, wie er die Taten geplant hatte, sowie einen großen Teil fremder Texte von rechtsgerichteten und teilweise islamfeindlichen Autoren. Vor Gericht zeigte sich Breivik geständig, aber ohne Reue. Er wurde ein Jahr nach den Taten zu einer Freiheitsstrafe von 21 Jahren mit Sicherheitsverwahrung verurteilt.