Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Angler retten Tausende Fische

Fehlender Niederschl­ag hat dazu geführt, dass die Issel an vielen Stellen trockengef­allen ist. Engagierte Angler haben in den vergangene­n Tagen Tausende kleine Fische aus Pfützen und eigens dafür angelegten Wasserlöch­ern gerettet.

- VON KLAUS NIKOLEI

Fehlender Niederschl­ag hat dazu geführt, dass die Issel an vielen Stellen trocken gefallen ist. Angler haben viele kleine Fische gerettet.

HAMMINKELN/WESEL Das große Fischsterb­en in der trockengef­allenen Issel ist abgewendet. Zu verdanken ist das dem Voerder Angler Torsten Rühl und mehreren ehrenamtli­ch tätigen Helfern. Sie sind, so wie auch schon in den vergangene­n beiden Jahren, kurzfristi­g zu mehreren Stellen zwischen der Bärenschle­use in Wesel-obrighoven und dem Gut Grenzenlus­t auf Hamminkeln­er Stadtgebie­t geeilt.

Dort haben sie mit einem Schleppnet­z mehrere Tausend kleine Fische aus dem nur zehn bis 20 Zentimeter flachen Wasser gefangen, um sie dann hinter Wehren an bis zu drei Meter tieferen Stellen wieder freizulass­en.

Großes Lob bekamen Rühl und seine gleichgesi­nnten Helfer von Hamminkeln­s Bürgermeis­ter Bernd Romanski. Der war Mittwochna­chmittag zum Gut Grenzenlus­t geeilt, um sich die Rettungsak­tion anzusehen und sich bei den Anglern zu bedanken. „Super, was die hier leisten. Ohne die Hilfe wären die Fische verloren. Keine zwei bis drei Tage, und das Wasser wäre hier komplett weg.“2016 war die Issel beim Jahrhunder­thochwasse­r unweit dieser Stelle über den Deich geschwappt.

Allein aus den Vertiefung­en – in den sogenannte Gumpen – am Gut Grenzenlus­t, wurden am Mittwoch knapp 1000 kleine Fische gerettet. Darunter Hechte, Barsche, Rotaugen, Rotfedern. „Hier ist auch ein Sonnenbars­ch“, sagt Torsten Rühl und holt ein ziemlich plattes, bläulich schimmernd­es Exemplar aus seinem Teleskop-kescher. „Den hat hier irgendjema­nd ausgesetzt. Der gehört in ein Aquarium.“Ein Freund habe ein solches Becken. Den werde er anrufen, damit er den Sonnenbars­ch abholt, sagt Rühl.

In einem Eimer schwimmen noch andere kleine Fische. Unter anderem ein zweijährig­er Hecht. Während seine Mitstreite­r Volker Marbes aus Voerde und Tristan Wenzel aus Wesel weiter in Anglerstie­feln durch das nur wenige Zentimeter tiefer Wasser stapfen und dabei das Schleppnet­z durch die Issel ziehen, steuert Rühl auf ein Stauwehr in Richtung Norden zu.

„Hier ist das Wasser bis zu drei Meter tief. Hier kann nichts passieren“, sagt er und entlässt Hechte & Co. in die Freiheit. Genauer gesagt, in das 18 Grad kühle Wasser. Die Temperatur in den im vergangene­n Jahr ausgebagge­rten Wasserlöch­ern nahe Gut Grenzenlus­t betrug 24 Grad. Viel zu heiß für die Tiere.

„Ein paar Stunden später“, sagt Rühl, „wären es 28 Grad gewesen. Das hätten sie nicht überlebt.“Hinter dem Stauwehr sollen die kleinen Fische allerdings nicht lange bleiben. Der Rheinische Fischereiv­erband wird sie in einigen Tagen abholen und bei Marienthal in die Issel einsetzen.

Auch dort wird der Fluss nicht komplett austrockne­n, egal wie wenig Regen in der nächsten Zeit fällt. „Das sind alles Kannibalen“, sagt Rühl. „Wenn zu viele Fische auf engem Raum sind, bedeutet das Stress. Und dann kann es sein, dass sie sich gegenseiti­g auffressen.“Durch den Umzug in das Klosterdor­f soll genau das vermieden werden.

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RP-FOTO: NIKOLEI Dieser zwei Jahre alte Hecht ist einer von gut 1000 kleinen Fischen, die Angler Torsten Rühl und seine freiwillig­en Helfer per Schleppnet­z vor dem sicheren Tod gerettet haben.
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