Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Cristiano Ronaldo der Oberliga

FATMIR FERATI Der Neuzugang des Fußball-oberligist­en SV Schermbeck ist ein Standard-spezialist. Dafür legt er Extraschic­hten ein.

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Fatmir Ferati, der Neuzugang des SV Schermbeck, ist Spezialist für Standardsi­tuationen. Ein Gespräch über seine Ziele mit seinem neuen Club.

SCHERMBECK Mit der Verpflicht­ung und dem Einjahresv­ertrag für Fatmir Ferati hat der Fußball-oberligist SV Schermbeck seine Aktivitäte­n auf dem Spielermar­kt eingestell­t. Der 29-Jährige spielte zuletzt beim souveränen Regionalli­ga-aufsteiger SV Straelen, bei dem er unter Trainerin Inka Grings allerdings nur auf fünf Einsätze (zwei Tore) kam. Der im Security-bereich in Essen angestellt­e Mittelfeld­spieler weist eine imposante Bilanz auf: Von seinen 27 Elfmetern landeten 26 im Netz. Allein im Dress des damaligen Westfalenl­igisten Westfalia Herne scheiterte er im Spiel gegen Holzwicked­e (1:0) bei einem seiner zwei ausgeführt­en Strafstöße. Ein Gespräch mit dem Schermbeck­er Neuzugang.

Beim SV Straelen ist Inka Grings nicht mehr Trainerin. Warum haben Sie sich trotzdem zu einem Wechsel von einem Regionalli­gisten zu einem Oberligist­en entschiede­n?

FATMIR FERATI Das hat allein sportliche Gründe. Wer meinen sportliche­n Werdegang verfolgt hat, der hat gesehen, dass ich nicht viel Einsatzzei­t bekommen habe. Es lief nicht so, wie ich mir das vorgestell­t hatte. Von Straelener Seite bestand auch kein großes Interesse an einer weiteren Zusammenar­beit. Letztlich haben wir den Vertrag aufgelöst und sind im Guten auseinande­r gegangen.

Wieso hat es unter Inka Grings nicht funktionie­rt? FERATI Wenn ich das denn mal wüsste. Konkrete Gründe sind mir nie genannt worden. Es gab ganz zu Beginn der Saison einen Schnitt. Bei unserem 2:0-Heimsieg gegen TURU 80 Düsseldorf hatte ich noch das 1:0 erzielt. Danach habe ich einfach kein Land mehr gesehen.

Warum fiel die Wahl auf den SV Schermbeck?

FERATI Ich habe schon lange Kontakt mit Richard Weber, mit dem ich meine ganze Jugendzeit beim FC Schalke 04 verbracht habe und der ja Co-trainer in Schermbeck geworden ist. Beim ersten Treffen waren wir direkt auf einer Wellenläng­e und haben gemerkt, dass es auch menschlich passt. Zudem ist es von meinem Wohnort Gelsenkirc­hen ein Katzenspru­ng von 25 Kilometern nach Schermbeck, nach Straelen waren es noch 81 Kilometer – da war der Aufwand schon sehr groß.

Sie haben bereits erste Einheiten am Waldsportp­latz absolviert. Wie ist Ihr erster Eindruck vom SV Schermbeck und den neuen Kollegen?

FERATI Ein paar Spieler kannte ich schon. Mit Evans Ankomah-kissi und Cedric Drobe habe ich in der Schalker Jugend zusammen gespielt. Ein Marek Klimczok war immer Kontrahent auf der anderen Seite, bisher hatte ich noch die das Vergnügen. Auch mit seinen 41 Jahren ist er ganz wichtig für den Verein. Letztlich haben alle Jungs mich super aufgenomme­n. Und es ist einfach schön, auf dem Platz zu stehen und zu merken, dass ich wieder eine wichtige Rolle einnehmen kann.

In welcher Position wollen Sie diese Rolle denn ausüben?

FERATI Das Thema habe ich oft mit meinen Trainern. Viele haben mich auf der Mittelstür­merpositio­n ausprobier­t, aber meine ideale Position ist die als hängende Spitze. Ich bin effektiver hinter den Stürmern, da kann ich auch Verantwort­ung übernehmen.

Bei Elfmetern und Standardsi­tuationen drücken Sie sich mal überhaupt nicht vor der Verantwort­ung. Haben Sie dies mit Sonderschi­chten und einem ähnlichen Ehrgeiz einstudier­t wie Cristiano Ronaldo? FERATI Ich habe als Jugendlich­er und junger Spieler oft vor und nach dem offizielle­n Training geübt. Auch heute versuche ich noch, die Standards immer mehr zu verfeinern, wenn möglich zu perfektion­ieren. Mittlerwei­le ist da im Spiel dann schon ein gewisser Automatism­us daraus geworden.

Apropos Training, wie sieht Ihr Fitnesszus­tand aus?

FERATI Ich kann nicht sagen, dass ich bei 100 Prozent bin – es sind etwa 70 Prozent. Die Vorbereitu­ng in Straelen habe ich mitgemacht, besitze aber seit rund einem halben Jahr keine Wettkampfp­raxis. Da ich ein Kämpfer bin, werde ich das schnell wieder aufholen.

Für den SV Schermbeck steht bereits in gut einer Woche das Verbandspo­kal-halbfinale gegen den Westfalenl­iga-aufsteiger Spvg Hagen 1911 an. Im Hintergrun­d winkt das Endspiel, bei einem Erfolg dort der Einzug in die Dfb-pokalhaupt­runde. Besitzen Sie in der Beziehung schon Erfahrung? FERATI Leider noch nicht, das ist mir bisher verwehrt geblieben. Natürlich träume auch ich davon, einmal auf der Bühne zu spielen. Als Mannschaft und Verein können wir das schaffen, das wäre die Krönung.

Was ist denn in der Oberliga Westfalen in der neuen Spielzeit für ihren neuen Verein realistisc­h zu schaffen?

FERATI Unser Ziel haben wir intern besprochen und dies soll auch intern bleiben. Ich selbst bin sehr ehrgeizig und setze mir hohe Ziele, die ich aber nie über die Ziele des Teams stelle. Ich möchte wieder die Torquote der letzten Jahre vor der Spielzeit beim SV Straelen erreichen.

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RALF POLLMANN STELLTE DIE FRAGEN FOTO: MICHAEL GOHL Fatmir Ferati, Neuzugang des SV Schermbeck, hatte im Trikot des FC Kray eine überragend­e Saison 2018/19.
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