Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Neue Songs der Weseler Band Meine Zeit
Am Freitag veröffentlichen die Musiker nach gut zwei Jahren wieder ein neues Lied. „Lawine“ist der erste von 15 Titeln, die in den nächsten Monaten peu à peu auf den einschlägigen Streaming-portalen zu hören sein werden.
WESEL Es braucht nur den ersten Schritt. Die erste Zeile des Refrains von „Lawine“. Nach zwei Jahren scheinbarer Pause meldet sich die 2013 gegründete Weseler Band Meine Zeit – das sind Moritz Hippich (Bass), Daniel Gilberg (Gesang und Gitarre), Sebastian Kuck (Keyboard) und Tilo Hellmann (Schlagzeug) – nun im Musikbusiness zurück. Die gleichen Leute mit einem zunächst anders wirkenden Stil. Deutschpop statt der üblichen Ballade und Indie-rock. „Lawine“blüht stattdessen voller tanzbarer Elemente wie Synthesizer, Piano und elektronischen Drums auf.
Bekannt geworden sind die Jungs von Meine Zeit durch ihre Supportshows für namenhafte Größen wie Andreas Bourani, Jupiter Jones, Mando Diao oder Alice Merton. Außerdem haben sie bei zwei Deutschlandtouren die Killerpilze begleitet. Mit „Lawine“wollen sie jetzt den nächsten Schritt gehen.
„Für uns selbst war das alles ein langer Prozess“, erklären die vier Musiker, die die Veränderungen gar nicht so intensiv wahrnehmen. Eine wirkliche Auszeit gab es für Meine Zeit schließlich nicht. „Nach dem Abschlusskonzert im Weseler Jugendzentrum Karo haben wir uns nur zwei bis drei Monate Ruhe genommen“, erklärt Frontmann Daniel Gilbert.
„Die Luft war raus. Und durch die vielen Eindrücke und Termine ist auch die Kreativität und Inspiration verloren gegangen.“Danach habe die Gruppe aber wieder regelmäßig geprobt und komponiert, sich neu ausprobiert. „Durch unseren Ausbruch aus dem Proberaum sind wir auf einmal auf viele neue Menschen mit den verschiedensten Meinungen getroffen. Wir haben als Band eine schwierige Zeit der musikalischen Selbstfindung durchlebt“, betont Daniel Gilbert.
15 neue Songs sind bis in den letzten Herbst hinein entstanden, bis die Band schließlich sagen konnte: „Das sind wir. Das ist Meine Zeit.“
Alles war fertig vorbereitet, eingesungen, die Musikvideos gedreht oder geplant, als der beginnende Lock-down den vier Jungs einen Strich durch die Rechnung machte. „Während einer Pandemie haben die Menschen andere Sorgen als neue Songs auf den Musikplattformen“, erklärt Hippich und betont, dass man vor allem auch die Doppeldeutigkeit der Lawine zur Pandemie vermeiden wollte.
Am Freitag, 7. August, wird Meine Zeit nun den ersten Schritt gemeinsam mit der Veröffentlichung beschreiten und die Lawine lostreten. Denn auf „Lawine“sollen ein Musikvideo, die Akustikversion und andere neue Songs folgen. „Es wird definitiv lustig“, sind die Musiker überzeugt. Ältere, rockigere Songs
sind ihnen mittlerweile fremder, von manchen hat sich die Band getrennt und zu anderen schlägt sie Brücken. Alle ihre Songs sind Momentaufnahmen, basierend auf privaten und musikalischen Entwicklungen. „Trotzdem sind die Neueren weniger metaphorisch und spezifisch. Vielmehr sozialkritischer, selbstironischer und sie knüpfen an Alltagssituationen an“, beschreiben die Weseler ihre Kompositionen.
Mit „Lawine“fällt der Startschuss durch einen allgemeingültigen sowie positiven Song mit dem Statement: Einfach mal machen und weniger nachdenken. „Fast schon eine Generationensache“, vermutet Gilbert. „Die Menschen müssen einfach mehr im Moment leben.“
Aus der ersten kleinen Klaviermelodie und der ersten Zeile ist eine lockere und leichte Nummer entstanden, die den Hörern die Einsamkeit versüßen soll und mit der sich wohl jeder identifizieren kann. Für die Gruppe Anfang letzten Jahres ein wichtiger Meilenstein, der sie wie ein Lichtblick in die richtige Richtung führte. „Und durch einen Zufall passt der Text jetzt auch auf unsere persönliche Situation als Band“, freut sich das Quartett. „Die öffentliche Pause war jetzt auch lange genug. Wir sind bereit für meine Zeit 2020.“Wortwörtlich: Die Lawine kommt ins Rollen.