Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Abholzungsstop für fünf Jahre gefordert
Die Bürgerinitiative „Der Baerler Busch ist bedroht“wehrt sich gegen weitere Fällarbeiten ab Oktober.
RHEINBERG/BAERL Die Bürgerinitiative (BI) „Der Baerler Busch ist bedroht“möchte erreichen, dass der Wald in den nächsten fünf Jahren nicht durchforstet wird. Der Regionalverband Ruhr (RVR) als Eigentümer habe angekündigt, dort im Herbst wieder Bäume zu fällen, und zwar im Bereich Richtung Lohheider See, sagte Kai Jacobi von der BI:„DER
Wald soll weiterhin durchforstet und wirtschaftlich genutzt werden. Vor dem Hintergrund der jahrelang anhaltenden Dürre im Zuge des Klimawandels fordern wir ein Aussetzen der Baumfällungen.“
Vor etwa zwei Jahren sei das Naherholungsgebiet zwischen Duisburg, Moers und Rheinberg massiv durchforstet worden. Die BI spricht von einem „Kahlschlag“und von „misslungenen Wiederaufforstungsversuchen“. Als Konsequenz daraus habe sich die Bürgerinitiative gegründet, es seien tausende Unterschriften gegen weitere Abholzungen gesammelt worden und es gab Aktionen im und für den Wald.
Die Initiative nimmt seither an Treffen einer Facharbeitsgruppe teil, zusammen mit der Politik, dem RVR, den Duisburger Forstbehörden und Naturschutzverbänden. „Dadurch gibt es Annäherungen“, unterstreicht Jacobi. So sei ein Totholz- und Biotopbaumkonzept vereinbart worden, Kronenholz soll im Wald verbleiben, um die Ansiedlung von Insekten, Vögeln und anderen Kleintieren zu fördern. Auch habe man sich auf eine Brutvogelkartierung und die Ausweisung einer Waldentwicklungsfläche verständigt. Darauf soll der Wald sich selbst überlassen werden.
Aber die Bürgerinitiative stimmt keinesfalls in allen Punkten mit dem RVR überein. So erfordere der Klimawandel ein tiefgreifendes Umdenken bei der Waldbewirtschaftung. Baumexperte Gernot Fischer nennt ein Beispiel: „Wenn durch Baumfällungen das Kronendach geöffnet wird, versucht der Wald die Lücken zu schließen, indem er das Wachstum oben in den Bäumen intensiviert. Weil der Waldboden aber seit rund zweieinhalb Jahren extrem trocken ist, bekommt er unten nicht genug Wasser und gerät unter Stress.“Deshalb plädiere die BI für ein„kontrolliertes Nichtstun“im Wald.
Fischer verweist auch darauf, dass der gesamte Baerler Busch als Erholungsstufe eins klassifiziert sei. „Das heißt, alle anderen Maßnahmen sind dieser Erholungs-funktion unterzuordnen.“Ohnehin dürfe man in Wasserschutzgebieten wie dem Baeler Busch keine Flächen abholzen, die größer sind als ein Hektar. Das sei ein ministerieller Erlass. Fischer:„im Baerler Busch sind aber bereits 4,6 Hektar Wald abgeholzt worden.“