Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ansturm auf die Freibäder
Das Aufräumen ist im Gange auf dem Gelände, auf dem mal der Gnadenhof in Hünxe sein Zuhause hatte. Am Samstag gibt es eine Aktion mit Helfern.
Das Strandbad Tenderingssee ist am Wochenende ausverkauft. Chancen gibt es noch im Freibad an der Allee. Doch es gibt Auflagen.
HÜNXE Es wirkt schon um einiges aufgeräumter rund um Haus und Hof, auf dem bis Juni der Gnadenhof für bedürftige Tiere in Hünxe zu Hause war.
Alle Möbel sind raus aus dem Gebäude, große Mengen Müll und Gerümpel sind weg oder zusammengetragen, gerade türmen sich zwei beachtliche Ladungen vor den Toren zur Straße. „Das ist schon die dritte Fuhre“, erklärt die Familie. Sie will in die Immobilie einziehen, wenn diese dafür hergestellt ist.
Die Eigentümerfamilie – die Eltern, drei erwachsene Kinder und zwei jüngere Pflegekinder – haben nach dem Auszug des Gnadenhofs am Opschlagweg wie berichtet ein
Chaos vorgefunden: große Mengen Unrat und eine Rattenplage auf dem Areal. Alle waren fassungslos, inzwischen geht es ihnen besser.
„Der Schock hat nachgelassen“, sagt die 48-jährige Mutter. Dazu trugen auch wohlmeinende Reaktionen bei: „Aus der Nachbarschaft und aus dem Dorf sprechen uns Leute Mut zu. Das tut moralisch gut.“
Ein ganz besonderes Entgegenkommen zeigt die Entsorgungsfirma Drekopf. Den Kontakt hatte der Spd-politiker Jan Scholte-reh vermittelt, nachdem er wiederum von Bürgern angesprochen worden war. Danach war die Firma schon mit Rat und Tat vor Ort, „und jetzt werden sie uns Samstag einen großen Müllwagen vor die Tür stellen, den wir befüllen dürfen“, erzählt die 48-Jährige. Dazu haben sich einige Helfer angekündigt: von der Firma Drekopf selbst, aber auch eine Reihe engagierte Menschen aus Hünxe und von der SPD, und natürlich wird die Familie dabei sein. „Das ist ein wirklich tolles Zeichen für ein Miteinander und ein schöner Abschluss dieser doch sehr unschönen Geschichte“, erklärt dazu Jan Scholte-reh.
Auch einen Container für Bauschutt wolle Drekopf demnächst bereitstellen, heißt es, denn auch davon fällt jede Menge an. Böden, Dämmungen und weiteres Material aus dem Innen-ausbau müssen herausgerissen werden, weil es zerstört oder von Flöhen befallen sei, erklären die Eigentümer.
Die Rattenplage auf dem Gelände sei eingedämmt, aber noch nicht behoben. „Es wird noch Rattengift ausgelegt, und das wird auch noch daran geknabbert. Aber es ist nicht mehr so, dass sie so einfach an einem vorbei huschen“, erzählt die Mutter der Familie.
Mehr noch: Seit der vergangenen Woche habe sie keinen Nager mehr so einfach zu Gesicht bekommen. Ein gutes Zeichen, das hoffen lässt. „Wir sind jetzt optimistisch“, sagt sie. „Wir hoffen, dass wir Weihnachten hier sind, wenn nichts dazwischenkommt.“
Um die Privatsphäre der minderjährigen Pflegekinder zu schützen, möchte die Familie, die dort einzieht, nicht, dass ihr Name oder Fotos von Personen in den Medien verbreitet werden.