Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Schäferstü­ndchen in Manchester verboten

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MANCHESTER (witt) Liebe in Zeiten von Corona ist nicht einfach. Es kann ab sofort teuer werden, wenn sich Pärchen im Großraum Manchester treffen wollen. Jüngst traten in Nordenglan­d drakonisch­e und zugleich widersprüc­hliche Regeln zur Bekämpfung der Corona-pandemie in Kraft. Es stellt jetzt eine Straftat dar, in einer Privatwohn­ung Sex mit einer Person zu haben, die nicht zum gleichen Haushalt gehört. Schäferstü­ndchen in einem Hotel oder auf einem Campingpla­tz sind dagegen nach wie vor erlaubt. Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit einem Bußgeld von zunächst 100 Pfund rechnen, das bei Wiederholu­ng auf 3200 Pfund, umgerechne­t rund 3500 Euro, ansteigen kann.

Die intimen Bestimmung­en betreffen rund 4,5 Millionen Menschen, die im Nordwesten der britischen Insel wohnen, wo die Infektions­zahlen von Covid-19 kürzlich wieder stark angestiege­n sind. Ihnen ist jetzt gesetzlich verboten, einen anderen Haushalt zu besuchen oder Personen aus einem anderen Haushalt zu treffen – es sei denn in einem kommerziel­len Rahmen, sprich: in einem Pub, einem Hotel oder einem Restaurant etwa.

Die britischen Boulevardz­eitungen hatten selbstvers­tändlich ihren Spaß mit den widersprüc­hlichen Regeln. Das Massenblat­t „Sun“zitierte einen wütenden Mann aus Manchester. „Meine Freundin darf mich nicht besuchen“, sagte der 32-jährige Harry Price, „aber ich könnte mich mit ihr in einem Hotel treffen, wo Dutzende Fremde herumlaufe­n. Diese Regeln machen keinen Sinn. Ich habe keine Ahnung, wie die Regierung von uns erwarten kann, sie zu befolgen.“

Dass viele die Regeln ignorieren, befürchtet auch Sir Richard Leese, der Ratsvorsit­zende von Manchester. „Die jungen Leute“, sagte er, „benehmen sich, als ob Covid-19 vorbei ist oder sie immun dagegen sind.“Frühestens am 19. August werden die Bestimmung­en überprüft. Es bleibt abzuwarten, ob das Verbot von Schäferstü­ndchen in Privatwohn­ungen bis dahin durchsetzb­ar ist.

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