Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Eine Radtour durchs Niemandsland
Wie fühlt sich Urlaub mit Corona-einschränkungen an? In unserer Serie schildern Redakteure, wie sie ihre Reise erleben.
Der für Mitte Mai geplante Aufenthalt an der niederländischen Nordsee-küste war von Vermieter-seite storniert worden. Und die jüngsten Entwicklungen in Frankreich mit extrem steigenden Corona-infektionszahlen haben befürchten lassen, dass ich vielleicht auch auf die Radtour mit Start in Mettlach und Endziel im Schwarzwald würde verzichten müssen. Doch die Grenzen blieben rund vier Wochen nach der Öffnung weiterhin geöffnet. Im Nachbarland wurde lediglich der MundNasen-schutz in geschlossenen Räumen eingeführt.
300 Kilometer in vier Tagen, entlang der Saar sowie des Saarund des Rhein-marne-kanals. Auch auf der traumhaften Strecke durch die französische Region
Grand Est treffe ich an den drei Tagen entlang der Kanäle vielleicht auf höchstens zehn Gleichgesinnte. Deutlich mehr Betrieb herrscht auf dem Wasser selbst. Nach drei Tagen im Niemandsland, an denen man fast schon vergessen hat, welche Einschränkungen die Corona-pandemie bedeuten kann, holt einen Straßburg zurück in die Realität. Vieles zeigt auf, dass die Franzosen bei den Maßnahmen erst jetzt soweit sind wie Deutschland bei der Einführung der Maskenpflicht. Sicherheitspersonal regelt an Geschäften den Einlass, Schutzscheiben und Abstandsmarkierungen wirken vielerorts gerade erst montiert beziehungsweise aufgeklebt.
In der Gastronomie allerdings finden die Abstandsregeln nur wenig Anwendung. In den Restaurants in „Petit France“stehen Tische und Stühle so dicht in den Außenbereichen beieinander wie vor Corona-zeiten – und sie sind nahezu alle belegt. Grund genug, der Metropole im Elsass den Rücken zu kehren und den Urlaub am Endziel Gegenbach erholsam ausklingen zu lassen. Seit vielen Jahren fahren wir regelmäßig auf diesen abgeschieden gelegenen Bauernhof. Und wir genießen es, dass hier alles so ist wie immer.