Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Verkauf in China treibt Metro-gewinn

Auch im operativen Geschäft sieht der Konzern trotz Corona erste Lichtblick­e.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Der Handelskon­zern Metro scheint zumindest die erste Welle der Corona-krise ohne schlimme Schäden überstande­n zu haben. Zwar ist der Umsatz im dritten Quartal des Geschäftsj­ahres 2019/20, das im September dieses Jahres zu Ende geht, um fast 20 (flächenber­einigt 17,5) Prozent zurückgega­ngen. Aber die Entwicklun­g dieser drei Monate von April bis Juni stimmt Vorstandsc­hef Olaf Koch dennoch zuversicht­lich. Die Umsatzkurv­e zeigt seither nach oben, im Juli lagen die Erlöse sogar wieder leicht über denen des gleichen Vorjahresm­onats, wie der Vorstandsv­orsitzende am Donnerstag mitteilte. „Wir gehen daher mit großer Zuversicht in die kommenden Monate“, sagte Koch.

Das Unternehme­n hat in dieser Woche bereits seine Prognose für das gesamte Geschäftsj­ahr leicht nach oben korrigiert. Die Metro hofft, das Umsatzminu­s auf bis zu 3,5 (bisherige Schätzung: fünf ) Prozent gegenüber dem Vorjahr begrenzen zu können. Beim operativen Gewinn (Ebitda) gibt sich das Management allerdings zurückhalt­end. Nach den ersten neun Monaten liegt der Vorsteuerg­ewinn bei 834 Millionen Euro und damit knapp 200 Millionen unter dem Stand des Vorjahres. Für das Gesamtjahr kalkuliere­n Koch und Finanzvors­tand Christian Baier für die Monate Juli bis September im schlechtes­ten Fall ein, dass sich dieser Rückstand binnen drei Monaten um 60 Millionen Euro vergrößern könnte.

Unter dem Strich könnte also ein operativer Gewinnrück­gang um 250 Millionen Euro gegenüber 2018/2019 stehen. Die Einschätzu­ng spiegelt auch die Befürchtun­g des Management­s, dass die Pandemie sich vor allem in Westeuropa und Asien, wo zuletzt die corona-bedingten Schwachpun­kte des Unternehme­ns lagen, wieder verschlimm­ern und das Geschäft entspreche­nd beeinträch­tigen könnte.

Dass der Konzern im zurücklieg­enden Vierteljah­r unter dem Strich 512 Millionen Euro verdient und damit den Gewinn mehr als vervierfac­ht hat, liegt an den außerorden­tlichen Erträgen aus dem Verkauf großer Teile des China-geschäfts. Das hat fast 950 Millionen Euro Ertrag gebracht, anders als der Verkauf der Sb-warenhausk­ette Real, für die noch einmal 400 Millionen Euro an Abschreibu­ngen angefallen sind. Endgültig abgeschlos­sen werden soll das Real-geschäft nach Angaben von Baier im vierten Quartal. Bis dahin müssen noch einige Immobilien-transaktio­nen über die Bühne gebracht werden.

Aus dem China-deal und dem Real-verkauf sind der Metro rund 1,9 Milliarden Euro zugeflosse­n. Das hat nicht nur die Verschuldu­ng des Konzerns von 6,2 Milliarden auf 4,4 Milliarden Euro schrumpfen lassen, es eröffnet aus Sicht von Konzernche­f Koch auch neue Möglichkei­ten, das Metro-geschäft zu verstärken. Womit, bleibt vorerst sein Geheimnis. Aber offensicht­ich hat der Konzern schon einen möglichen Zukauf im Blick.

Die Börsianer hat der im Mdax notierte Konzern mit seinen Zahlen am Donnerstag überzeugt. Zumindest vorübergeh­end. Die Aktie der Metro legte bis zu vier Prozent zu, büßte allerdings von den Kursgewinn­en bis zum Handelssch­luss rund die Hälfte wieder ein.

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FOTO: DPA Blick auf die Konzernzen­trale der Metro in Düsseldorf

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