Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Eine Café-bar an Stromkilom­eter 837,5

Gregor Kamps und Carmen Haves empfangen ab Samstag ihre Gäste an der Reeser Rheinprome­nade. Für den mobilen Gastronomi­ebetrieb gab Kamps seine Schreinere­i in Hamminkeln auf, die er dort 23 Jahre lang betrieb.

- VON MICHAEL SCHOLTEN

HAMMINKELN/REES Gregor Kamps war noch damit beschäftig­t, seinen Foodtraile­r neben dem Findling zu parken, da hatte schon jemand das erste Foto der neuen Attraktion an der Rheinprome­nade auf einer Reeser Facebook-seite hochgelade­n. Seit Dienstag rätselten die Internetnu­tzer, was sich wohl hinter der Café-bar 837,5 verbergen könnte. Die Lösung: Am Samstag um 11 Uhr eröffnen Gregor Kamps und Carmen Haves ihren mobilen Gastronomi­ebetrieb an der historisch­en Reeser Stadtmauer, zwischen Findling und den Bronzemädc­hen der Skulptur „Zwiegesprä­ch“.

Flammkuche­n, Waffeln, Kaffeespez­ialitäten und gekühlte Getränke sollen den Gaumen der Gäste erfreuen, doch auch die Café-bar selbst ist ein Schmaus für die Augen. Gregor Kamps, der 23 Jahre lang eine Schreinere­i in Hamminkeln betrieb, hat fast alles selbst gebaut. Nur das Fahrgestel­l war vorgeferti­gt. Darauf setzte er Wände aus sibirische­r Lärche, große Fenster einer dänischen Firma sowie eine Innenverkl­eidung aus Eiche, ergänzt um eine italienisc­he Kaffeewund­ermaschine, einen

Pizzaofen und einen Kühlschran­k aus dem hohen Norden.

Eigentlich hatte das Halderner Paar, das in Kürze heiraten wird, das Bootshaus des Ruderverei­ns neben dem Kolpinghau­s pachten und gastronomi­sch nutzen wollen. Der Rat der Stadt Rees hatte grünes Licht dafür gegeben, doch die Proteste der Nachbarn an der Wasserstra­ße ließen erahnen, dass kostspieli­ge Emissionsg­utachten und mehrjährig­e Gerichtsve­rfahren programmie­rt waren.

Also entschiede­n sich Gregor Kamps und Carmen Haves für einen Foodtraile­r, wie sie ihn bei ihren eigenen Wohnmobilt­ouren immer wieder an Flüssen, Badeseen und Meeren gesehen hatten. Geplant waren vorwiegend Standorte bei

Festivals und Firmenjubi­läen, doch als Bürgermeis­ter Christoph Gerwers und Bauamtslei­terin Elke Strede die ersten Entwürfe sahen, boten sie den gastronomi­schen Quereinste­igern die Rasenfläch­e rund um den Findling an. Die langen Genehmigun­gsverfahre­n (Bezirksbeh­örde, Deichverba­nd, Denkmalsch­utzbehörde, Untere und Obere Wasserbehö­rde) und nicht zuletzt Corona sorgten dafür, dass ein weiteres halbes Jahr ins Land zog, bis die Café-bar nun ihren vorläufig festen Platz am Rhein finden konnte.

„Einen schöneren Arbeitspla­tz als direkt am Rhein können wir uns nicht vorstellen“, sagen Gregor

Kamps und Carmen Haves. Dort haben sie auch die Möglichkei­t, jeden Tag gemeinsam zu arbeiten.

Der erlernte Beruf des Schreiners sei mit immer mehr Stress und Unwägbarke­iten verbunden gewesen, sagt Gregor Kamps. Seine Mitarbeite­r habe er an einen anderen Betrieb vermitteln und seine Halle in Hamminkeln verpachten können. Jetzt stehe der neuen berufliche­n Herausford­erung in Rees nichts mehr im Wege.

Auch der Empfang durch die Nachbarn entlang der Stadtmauer sei herzlich gewesen. Von der angrenzend­en Zahnarztpr­axis im ehemaligen Restaurant „Op de Poort“kommt sogar der Strom.

Der Name Café-bar 837,5 ist fest mit dem jetzigen Standort verankert, der zwischen Stromkilom­eter 837 und 838 liegt. „Streng genommen stehen wir bei Stromkilom­eter 837,46, aber wir haben ein bisschen aufgerunde­t“, sagt Gregor Kamps.

Neben den zehn selbstgefe­rtigten Stehtische­n würde er den Reeser Bürgern und Besuchern langfristi­g auch gern Liegestühl­e anbieten, doch „wir wollen erst mal langsam anfangen und schauen, wie unser Angebot angenommen wird“.

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FOTO: MICHAEL SCHOLTEN Ein neuer Blickfang an der Promenade in Rees: Carmen Haves und Gregor Kamps haben seit Februar viel Arbeit und Geld in ihre neue Café-bar 837,5 investiert. Jetzt freuen sie sich auf die Eröffnung – und bald auch auf die Hochzeit.

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