Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Schmidt nach Chemo wieder im Dienst
Vier Monate, nachdem ein Hirntumor entdeckt wurde, kehrt Sonsbecks Bürgermeister zurück an den Schreibtisch.
SONSBECK Der Bürgermeister der Gemeinde Sonsbeck, Heiko Schmidt, ist nach einer Chemo- und Strahlentherapie wieder im Dienst. „Ich fühle mich gut“, sagte Schmidt am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion. Es sei „ein schönes Gefühl“, wieder im Rathaus zu sein. Er freue sich auf die Arbeit für die Gemeinde. Die ersten zwei Wochen nach seiner Rückkehr arbeite er halbtags, dann kehre er nach und nach zur Vollzeit zurück. „Ich taste mich langsam heran, das hat mir der Arzt empfohlen.“Seinen ersten offiziellen Termin als Bürgermeister hatte er in dieser Woche auch schon: Schmidt gratulierte Willi Tenhagen zum Dienstjubiläum. Der Kämmerer arbeitet schon 40 Jahre für die Gemeinde Sonsbeck.
Mitte April war bei Schmidt ein Hirntumor entdeckt worden. Er wurde daraufhin operiert, den Eingriff habe er auch gut überstanden, werde aber weiter behandelt, berichtete er Anfang Juni und unterzog sich anschließend einer Chemo- und Strahlentherapie. Auch nach dieser Behandlung werde ihn die Krankheit weiter begleiten, sein ganzes Leben lang, sagte Schmidt am Donnerstag. Er müsse weiter zu Folgeuntersuchungen. Regelmäßig werde überprüft, ob der Tumor zurückkehre. „Aber das Schlimmste habe ich überstanden, die Bestrahlung war unangenehm.“
Die Behandlungen der vergangenen Wochen seien ihm nicht direkt anzusehen, erklärte Schmidt. Allerdings seien ihm am Hinterkopf Haare ausgefallen. Er gehe damit offen um, dennoch trage er bei öffentlichen Terminen manchmal eine Kopfbedeckung, aus Rücksicht auf die Menschen in seiner Umgebung. Die Haare würden aber auch wieder nachwachsen. Mit seiner Krankheit wolle er ebenfalls offen umgehen und den Menschen in Sonsbeck auf Nachfrage gern erklären, warum er nicht im Dienst gewesen ist, sagte Schmidt. „Ich möchte aber nicht als kranker Mensch behandelt werden.“Er wolle keinen „Krankenbonus“haben. Erst recht nicht im Kommunalwahlkampf.
In rund fünf Wochen wird auch in Sonsbeck ein neuer Bürgermeister gewählt. Schmidt tritt wieder an. Anfang Juni war er von seiner Partei, der CDU, mit großer Mehrheit zum Bürgermeisterkandidaten gewählt worden. Er hat in der Gemeinde zwei Herausforderer: Jürgen Kühne von der FDP und Marc-marius Baumgart von der SPD. 2014 hatte Schmidt knapp 66 Prozent der Stimmen erhalten.
Er habe sich in den vergangenen Monaten die Zeit genommen, um sich auf seine Gesundheit zu konzentrieren und alles zu tun, um selbst etwas zur Heilung beizutragen, sagte Schmidt. Er habe auf seine Ernährung geachtet und sich viel bewegt. Die vielen Genesungswünsche, die er aus der Bevölkerung erhalten habe, hätten ihm in
„einer schwierigen Zeit Halt gegeben“. Es sei auch eine Zeit gewesen, um nachzudenken und um „den inneren Kompass neu zu justieren“. Der Arbeitstag eines Bürgermeisters könne zehn Stunden und länger sein. Für ihn sei aber klar, dass er diese Aufgabe weiter ausüben wolle. „Für mich ist das eine Berufung.“Im Juni hatte er schon gesagt, dass seine Familie hinter seiner Entscheidung stehe, im September für weitere fünf Jahre als Bürgermeister der Gemeinde Sonsbeck zu kandidieren.