Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Schulen rechnen mit „Spätstartern“
Nach den Ferien könnten Tests anstehen oder sogar Quarantäne.
DINSLAKEN/VOERDE/HÜNXE Die Ferien sind kurz vor ihrem Ende. Viele Familien kommen erst jetzt aus ihrem Urlaub zurück oder werden in den nächsten Tagen wieder da sein. Dann stehen unter Umständen Corona-tests für Eltern und Kinder an oder sogar Quarantäne. Auch auf die Schulen dürfte sich das auswirken. Unter Umständen bleiben einige Plätze zum Schulstart leer. Andersrum könnte es sein, dass Kinder und Jugendliche das Virus von einer Reise unerkannt mit in die Schule bringen.
In den Schulen ist man sich dieses Problemfeldes bewusst – tun kann man dagegen aber nichts. „Wir müssen einfach abwarten, was kommt“, sagt Klaus Ginter, Leiter der Gesamtschule Hünxe. „Wir sind natürlich in der Lage, die entsprechenden Entschuldigungsregelungen offen zu handhaben.“Normalerweise ist es inakzeptabel, in irgendeinem Zusammenhang mit einem Urlaub Unterricht ausfallen zu lassen. Aber im Falle von Corona-schutzmaßnahmen gilt das natürlich nicht. „Wenn wir tatsächlich nicht mit allen Schülern starten können, durch Warten auf Testergebnisse oder Quarantäne, dann ist das eben so“, sagt Ginter. Das „Kennenlernen“in den fünften Klassen sei ja auch keine Sache von ein oder zwei Schulstunden, sondern dauere etwas.
„Ich glaube, dass auch wir damit konfrontiert sein werden“, sagt Astrid Weidler, Rektorin des Dinslakener Otto-hahn-gymnasiums. Weniger durch Fünftklässler, die nicht rechtzeitig zu der unter Corona-bedingungen „abgespeckten“Schulstartfeier kommen, als durch
Oberstufenschüler. Gerade die älteren Jugendlichen hätten das Gefühl, dass sie in diesem Jahr schon auf vieles verzichten musten. „Da glaube ich schon, dass einige noch eine Reise ergattert haben und aus Feierorten zurückkehren“, sagt Weidler. Über alle Schutzmaßnahmen werde man natürlich über die Schul-homepage informieren, und bei Verstößen gegen Hygienevorschriften würde sofort durchgegriffen, sagt sie. „Aber das wird gar nicht das Problem sein“, vermutet Weidler: „Das wird hier schon gut laufen. Das Problem ist, dass die, die hier mit Maske sitzen, sich nachmittags treffen – ohne Maske.“
Menschen ließen mit der Zeit in ihrem Bemühen nach, wenn die Kontrolle wegfalle „Das ist nicht nur bei Schülern so, da gibt es ja auch genügend Erwachsenen-beispiele.“Ihre Hoffnung für die nächsten Wochen: „Ich wünsche mir zwei halbwegs vernünftige Monate Schulzeit.“Was danach kommt, wenn es kälter wird – wenn das Lüften der Klassenräume nicht mehr ständig möglich ist, wenn sich die allgemeinen Infektionszahlen anders entwickelten – das werde man sehen.
Auch am Gymnasium Voerde ist man sich des Umstands bewusst, dass es zum Schulstart Reise-rückkehrer oder verspätete Neuankömmlinge in den Klassen geben könnte. „Das gehört jetzt einfach zur Problemlage dazu“, sagt Schulleiter Gerd Kube. „Wir machen uns darüber natürlich Gedanken, aber wir haben vom Ministerium keine Handreichung dazu.“
Das Gymnasium Voerde sei aber darauf vorbereitet, dass es wieder zu Schul-schließungen kommen könnte. „Wir machen dann Distanz-unterricht“, sagt Kube. „Und zwar so, dass man sagen kann: Es ist ordentlicher, messbarer und bewertbarer Unterricht.“Es gibt dafür ein Konzept: Es werde dann zu den normalen Schul-zeiten per Live-stream im Internet unterrichtet. „Diese Theater, dass wir jetzt hatten, dass Teile nicht bewertbar wareen – das können wir nicht noch ein Jahr machen“, macht Kube klar.