Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Nur für Lehrer?

- Dr. med. Ulrich Kamphausen Mönchengla­dbach

Corona-tests

Zu „Corona-tests für alle Lehrer“(RP vom 21. Juli): Dass die Corona-pandemie uns im Griff hat, ist unbestreit­bare Tatsache. Wie nachlässig ein erhebliche­r Teil der Bevölkerun­g mit den Schutzmaßn­ahmen umgeht, ist ebenfalls traurige Wahrheit. Damit steigt das Infektions­risiko besonders für alle

Menschen, die im Gesundheit­swesen tätig sind, vor allem bei Pflegenden, bei Ärztinnen und Ärzten, im Transportd­ienst etc. Dass gemäß Infektions­schutzgese­tz Ärztinnen und Ärzte zeitbegren­zt verpflicht­et werden, Abstrichte­sts in ihren Praxen durchzufüh­ren und sich in Testzentre­n zu betätigen, verschärft die Situation zusätzlich. Den verantwort­lichen Politikern scheint vollkommen entgangen zu sein, dass etwa 40 Prozent der hier „verpflicht­eten“Ärzteschaf­t zur Risikogrup­pe gehört. Darf sich diese Kollegensc­har, vergleichs­weise wie Pädagogen, aus der Verpflicht­ung „ausklinken“? Muss an die traurige Tatsache erinnert werden, dass bis heute Hunderte von Ärztinnen, Ärzten und Pflegenden im Dienst für Corona-patienten gestorben sind? Warum werden nicht grundsätzl­ich auch alle Mitarbeite­r/innen von Krankenhäu­sern, Pflegeeinr­ichtungen etc. alle 14 Tage getestet? Ich fürchte, die Atwort zu kennen: Diese Personen sind aufgrund ihres Berufs quasi „selbstverp­flichtet“, sie sind selber „schuld“, wenn sie sich anstecken, oder? Es steckt eine große Verachtung im gezeigten politische­n Verhalten gegenüber allen Menschen, die in gesundheit­sdienstlic­hen Bereichen tätig sind.

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